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Herzinsuffizienz Eine Herzinsuffizienz ist heute bereits die am häufigs- ten gestellte Diagnose an deutschen Krankenhäusern. Sie weist eine Prognose auf, die deutlich schlechter ist als die vieler Krebserkrankungen. Die chronische Herz- insuffizienz stellt keine isolierte Herzerkrankung dar, sondern hat verschiedene Ursachen. Sie zieht den gesamten Körper in Mitleidenschaft, was wiederum zur Belastung aller peripheren Organe führt. Rund 2,5 Mio. Menschen leiden in Deutschland unter einer Herzschwäche. Wird sie frühzeitig erkannt und gezielt behandelt, lässt sich der Krankheitsverlauf oft bremsen, und die Lebensqualität der Patienten kann lange erhalten bleiben. SCHWERPUNKT KARDIOLOGIE „Früher hatte ich so schöne rote Haare,“ entgegnet Vera Winkler auf das Kompliment zu ihrer extravaganten Erschei- nung. Mit kunstvoll geschlungenem pinkfarbenem Tuch um die kurzen weißen Haare und mit rot geschminkten Lippen kommt sie zur Kontrolluntersuchung in die Kardiologie am Marienhospital. Der temperamentvollen 90-jährigen Frau merkt man nicht an, dass sie an einer Herzschwäche leidet. Anfang des Jahres erhielt sie aufgrund einer diagnostizierten Herzklappenundichtigkeit mit dem sogenannten MitraClip®- und zusätzlich TriClip®-Eingriff eine schonende und zugleich effektive Therapie. Das Herz – Motor des Körpers Als gesunder Mensch spüren wir unser Herz normalerweise nicht. Dennoch ist es das wichtigste Organ in unserem Körper. Bei einer durchschnitt- lichen Größe von zehn auf 15 Zentimeter wiegt es gerade einmal 300 bis 350 Gramm. Es schlägt 60 bis 80 Mal in der Minute, also rund 4.200 Mal in der Stunde, damit 100.000 Mal am Tag. Unser Herz pumpt täglich 10.000 Liter Blut durch unseren Körper und versorgt alle Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen. Herzinsuffizienz Bei einer Herzschwäche schafft es der Herzmuskel nicht mehr, genügend Blut vorwärts zu pumpen. Dies kann verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist die Undichtigkeit (Insuffizienz) einer oder gleich mehrerer der insgesamt vier Herzklappen. Sind die sogenannten Segelklappen (Mitralklappe oder Tri- kuspidalklappe) zwischen Vorhof und Herzkammer betroffen, verursacht dies den Rückstrom einer mitunter großen Blut- menge in die Vorhöfe. Im Fall der Mitralinsuffizienz führt dies dann zum Rückstau des Bluts in die Lungenvenen, was wiede- rum die Lunge sehr belastet. Bei einer Trikuspidalinsuffizienz ist das venöse System (Lebervenen, Beinvenen etc.) betroffen. Daher kommt es bei den betroffenen Patienten letztlich zu Atemnot unter Belastung und im fortgeschrittenen Stadium auch im Ruhezustand. Darüber hinaus tritt häufig eine ver- mehrte Wassereinlagerung in den Beinen auf. Außerdem ver- ursacht der verminderte Blutfluss häufig Leber- und Nieren- funktionsstörungen, da die Organe nicht ausreichend versorgt werden. „Bei der geringsten körperlichen Belastung bekam ich Atemnot, hatte sehr schmerzhafte Wassereinlagerungen und auch schlimme offene Wunden an den Beinen“, erinnert sich Vera Winkler. Diese typischen Symptome gaben bereits den Hinweis auf eine Herzschwäche. Via Ultraschall stell- ten die Kardiologen am Marienhospital fest, dass die Herzklappenfunktion aufgrund einer Undichte eingeschränkt war und dadurch die Pumpleistung entsprechend geschwächt. Schonende Therapie für Risikopatienten Aufgrund ihres hohen Alters und mehrerer Vorerkrankungen galt Vera Winkler als Risikopatientin. Eine herkömmliche Herzoperation war daher nicht angezeigt. „Früher war die Behandlung der Klappeninsuffizienzen eine Domäne der Herzchirurgie. Die betroffenen Klappen wurden repariert oder mussten ausgetauscht werden. Im Fall von sehr betagten und schwer vorerkrankten Patienten wurde die belastende herzchirurgische Operation aber oftmals abgelehnt, da das Risiko als zu hoch eingestuft wurde. Diese »Das MitraClip®-Verfahren ist für Risikopatienten eine ideale und schonende Versorgung.« Dr. Thomas Güthe, Leitender Arzt 15 marien 02 | 2024 MEDIZIN

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