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Trotz der beeindruckenden Möglichkei- ten digitaler Technik und insbesondere dieses Programms bleibt die Erfahrung des Operateurs unverzichtbar, betont Chefarzt Dr. Dr. Thomas Fillies. „Digitale Werkzeuge sind wertvolle Hilfsmittel. Setzt man sie gezielt und respektvoll ein, führt dies zu herausragenden Ergebnissen. Doch entscheidet die Ex- pertise des Chirurgen über den Erfolg.“ Medizinisch notwendig Tabea M. ist eine von vielen Patientin- nen und Patienten, die durch eine aus- geprägte Dysgnathie sowohl körperlich als auch psychisch belastet waren. Sol- che Kieferfehlstellungen können neben Funktionsstörungen wie Kau- oder Sprechproblemen auch Beschwerden wie Verspannungen in der Gesichts-, Nacken- und Rückenmuskulatur, eine erhöhte Kariesanfälligkeit oder Parodon- titis verursachen. „Oberste Priorität hat für uns stets die Gesundheit unserer Patienten“, betont Dr. Dr. Thomas Seier. „Die Behandlung schwerer Kieferfehlstellungen ist medi- zinisch erforderlich. Funktion und Ästhetik sind dabei untrennbar mitein- ander verbunden, denn sie bilden im Körper ein perfekt abgestimmtes Sys- tem“, ergänzt er. Sorgfältig und digital Die digitale Operationsplanung ermög- licht es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. 3D-Röntgenbilder und digi- tale Zahnmodelle bilden die Grundlage für die Simulation der erforderlichen Kieferbewegungen. „Diese Planung erlaubt es uns, funktionelle und ästheti- sche Ergebnisse optimal aufeinander abzustimmen, was die Lebensqualität der Patienten entscheidend verbessert“, erklärt Dr. Dr. Johann Hartmannsgruber. Schonend und präzise Der eigentliche chirurgische Eingriff erfolgt vollständig über die Mundhöhle, sodass äußerlich keine sichtbaren Nar- ben zurückbleiben. Der Kieferchirurg durchtrennt Ober- und/oder Unterkiefer und bewegt sie in die präzise zuvor geplante Position mit entsprechend fest- gelegtem Wunschbiss. Eine individuell angefertigte Bissschablone (Splint) stellt sicher, dass die Kiefer korrekt aus- gerichtet bleiben. Die Splinte werden im hauseigenen 3D-Drucker präzise gefer- tigt, was eine hochgenaue Passform und zuverlässige Funktionalität gewähr- leistet, die perfekt auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmt ist. Darauf- hin können die Kiefer mit Platten und Schrauben stabil fixiert werden. Im Anschluss werden Weichgewebe und Muskeln angepasst und die Mund- schleimhaut sorgfältig vernäht. Ein weiterer technologischer Fortschritt ist der Einsatz einer feinen Ultraschall- säge, die ausschließlich harte Knochen- strukturen durchtrennt und dabei die umliegenden empfindlichen Nerven schont. „Dadurch minimieren wir das Risiko von Nervenschäden, die zu einem Taubheitsgefühl nach der OP führen könnten“, erklärt Dr. Dr. Thomas Seier. oben: Patientin vor der Operation einer aus- geprägten skelettalen Klasse-III-Dysgnathie mit Darstellung der Planungssoftware unten: Die postoperative Aufnahme zeigt eine deutliche Verbesserung »Funktion und Ästhetik sind untrennbar mit- einander verwoben.« Dr. Dr. Thomas Seier, leitender Oberarzt »Setzt man digitale Werkzeuge gezielt und respektvoll ein, führt dies zu herausragen- den Ergebnissen.« Privatdozent Dr. Dr. Thomas Fillies, Chefarzt 14 marien 01 | 2025 MEDIZIN
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