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Schüttungen und Schichtungen Gemälde und Zeichnungen von Willi Durner im Marienhospital Bildtitel wie Bayerischer Wald oder Vorarlberger Höhenzug bezeichnen nur vermeintlich konkrete Landschaften auf den Gemälden des Stuttgarter Künstlers Willi Durner. Seine Leinwände zeigen keine geografisch wiedererkennbaren Ansichten. Vielmehr schafft Willi Durner eine Art assoziative Landschaftsidee, die er mithilfe seiner künstlerischen Technik geradezu provoziert: Acryl- und Ölfarbe schüttet er in mehreren Folgen auf die Leinwand. Der Schwerkraft fol- gend zerfließt sie, überlagert vor- handene Farbflächen oder löst sich in ihnen auf. In die noch nasse Farbe greift der Künstler immer wieder malerisch ein, lenkt den Bildprozess so lange, bis die endgültige Komposition und Land- schaftsvision entstanden ist. Die Präzision, mit der Durner das unkontrollierbare Moment in seinen Schaffensprozess integriert, macht den entscheidenden Unterschied und ver- deutlicht, wie fließend die Grenzen zwischen Zufall und Intention in der Kunst sind. In seinen Papierarbeiten entwirft Durner häufig rätselhaft wirkende Bildgeschich- ten, in denen grafische und malerische Elemente – Gegenständliches, Muster und Typografie – zu vielschichtigen Kompositionen verschmelzen. Die Motive werden teils räumlich gestaffelt, teils genau gegen die Perspektive gesetzt. Die so entstehenden Bildwelten laden dazu ein, ihre Erzählung und Bedeutung assoziativ auch durch eigene Erfahrungen und augenblicklich provo- zierte Erinnerungen zu entschlüsseln. Ausstellung im Foyer des Marien- hospitals vom 6. März bis 6. Juni 2025. Die Vernissage findet am 13. März um 16 Uhr im Foyer statt. Bayerischer Wald, 2013, Acryl und Öl auf Leinwand, 130 × 180 cm Willi Durner 36 marien 01 | 2025 AUSSTELLUNGEN
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