marien_1_25

Klimaschutz im OP Am Marienhospital liegt uns nicht nur die Gesundheit der Menschen am Herzen, sondern auch der Schutz unserer Umwelt. Daher setzen wir auf Maßnahmen zur Ressourcenschonung und Emissions- reduktion – so auch im Bereich der Anästhesie. Was eine Anästhesie oder Narkose ist, wissen nicht nur die Mit- arbeitenden eines Krankenhauses, sondern fast jeder, der schon einmal zumindest eine örtliche Betäubung beim Zahn- arzt oder gar eine Narkose im Operationssaal erhalten hat. Eine Anästhesie hilft, verschiedene Eingriffe schmerz- und angstfrei zu überstehen. Aber wie viele Menschen wissen, welche Narkosemittel verwendet werden und welche Auswirkungen sie auf die Umwelt haben? In Krankenhäusern werden häufig die Gase Isofluran, Desfluran und Sevofluran eingesetzt. Von allen Anästhesiegasen weist jedoch Desfluran die schlechteste Klimabilanz auf. Sein Treib- hauspotenzial ist 2.500-mal höher als das von CO2, und in der Umwelt baut es sich nur sehr langsam ab. Trotz seiner schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt ist es nach wie vor zulässig. Im März vergangenen Jahres ist die neue EU-Verordnung über fluorierte Treibhausgase in Kraft getreten, wobei der ursprüngliche Vorschlag für den Gesetzestext in der endgültigen Fassung stark abgeschwächt wurde. Dadurch bleibt der Einsatz von Desfluran auf EU-Ebene weiterhin legal, wenn er medizinisch dringend notwendig erscheint. Das Positionspapier von DGAI und BDA enthält konkrete Hand- lungsempfehlungen zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie und Intensivmedizin. Es zeigt unter anderem, welche Auswirkungen die Emissionen einer sechs Stunden lan- gen inhalativen Allgemeinanästhesie haben, verglichen mit gefahrenen Autokilometern: Wird Desfluran mit einer maxima- len Dosis und hohem Frischgasfluss verwendet, entsprechen die Emissionen über 9.000 Kilometern Autofahrt. Beim Einsatz von Sevofluran liegt dieser Wert bei nur 180 Kilometern. Mit Unterstützung von Professor Dr. René Schmidt, Erster Ärztlicher Direktor am Marienhospital, wurde nun entschieden, vollständig auf Desfluran zu verzichten und ausschließlich das umweltfreundlichere Sevofluran zu verwenden. Sie möchten mehr zu Maßnahmen im Sinn der Nachhaltigkeit am Marienhospital erfahren? Dr. Mihaela Berechet, Referentin Nachhaltigkeit am Marienhospital, beantwortet gerne Ihre Fragen. mihaela.berechet@vinzenz.de , Tel.: 0711 6489-3359 Dr. Jan Fest, Oberarzt, Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin, verwendet Sevofluran für die Narkose 40 marien 01 | 2025 NACHHALTIGKEIT

RkJQdWJsaXNoZXIy NTI2Nzc=