marien_1_25
»Das Ehrenamt soll nicht institutionelle Lücken füllen, sondern es soll dabei helfen, persönliche Notlagen zu überwinden.« Stefan Böck, Bildungsreferent für das Ehrenamt Seit vielen Jahren ein gutes Team – nun hat Susanne Lutz die Leitung als Bildungsreferentin für das Ehrenamt an Stefan Böck übergeben Patientenbegleitdienst: Orientierung und Unterstützung Im Patientenbegleitdienst stehen Ehrenamtliche den Men- schen zur Seite, die sich in der für sie ungewohnten Umgebung zurechtfinden müssen. Sie helfen etwa beim Ein- und Aus- checken, begleiten die Patienten zu Untersuchungen und unterstützen sie auch durch kleine Botengänge innerhalb des Hauses. Die Helfer sind oft die ersten Ansprechpartner für Patienten, die sich durch ihre Zuwendung und Hilfsbereit- schaft weniger allein fühlen. Besuchsdienst: Nähe und Trost Einsamkeit ist ein häufiger Begleiter von Patienten in Kranken- häusern. Der Besuchsdienst sorgt dafür, dass niemand das Gefühl hat, vergessen zu sein. Die Ehrenamtlichen nehmen sich Zeit, um mit den Patienten Gespräche zu führen, vorzu- lesen oder einfach nur zuzuhören. Gemeinsame kleine Spaziergänge in den Patientengarten oder die Gesellschaft beim Mittagessen schaffen nicht nur Nähe, sondern fördern auch den Heilungsprozess, indem sie den Patienten das Gefühl geben, wertgeschätzt zu werden. Hospizliche Begleitung – nicht nur in Krisen Ein weitere anspruchsvolle Tätigkeit ist die der hospizlichen Begleitung, die schwerstkranke Patienten und deren Angehörige zur Seite stehen. Der hospizliche Dienst möchte den Patienten in herausfordernden Momenten das Gefühl vermitteln, nicht allein zu sein. Er setzt großes Einfühlungs- vermögen und Verständnis voraus, um sowohl den Betroffenen als auch ihren Angehörigen in schweren Stunden unter- stützend zur Seite zu stehen und auf ihre persönlichen Bedürf- nisse einzugehen. „Es ist nicht immer einfach, aber manchmal reicht es schon, einfach nur da zu sein“, berichtet eine erfahrene Sitzwache. Demenzbegleiter: Für ein würdiges Miteinander „Es geht darum, Menschen, die an Demenz leiden, in ihrer Welt zu begleiten und ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben“, beschreibt ein Ehrenamtlicher seine Aufgabe. Dafür werden die Demenzbegleiter am Marienhospital gezielt geschult, um den Patienten mit Geduld und Empathie zur Seite zu stehen. Sie unterstützen sie durch kleine Aktivitäten, Gespräche oder einfach durch ihre beruhigende Anwesenheit. Wandel und Zukunft des Ehrenamts Für Susanne Lutz und Stefan Böck ist es essenziell hervorzu- heben, dass Ehrenamtliche keine pflegerischen Tätigkeiten übernehmen – eine Verantwortung, die früher auch den ordensgebundenen, pflegerisch ausgebildeten Schwestern oblag. Diese Aufgaben liegen weiterhin bei den Pflegekräften und Palliative-Care-Teams. Gleichzeitig unterliegen die Ein- satzfelder der Ehrenamtlichen einem stetigen Wandel, um den Herausforderungen einer zunehmend älter werdenden Gesell- schaft gerecht zu werden. Nur durch die enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen Pflegepersonal und Ehrenamtlichen könne dieses Ziel erreicht werden, betont Susanne Lutz. Und Stefan Böck resümiert: „Das Ehrenamt soll nicht institutionelle Lücken füllen, sondern es soll dabei helfen, persönliche Notlagen zu überwinden.“ 9 marien 01 | 2025 EHRENAMT
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NTI2Nzc=