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Erkrankungen an der Schilddrüse gehen häufig mit einer Vergrößerung des Organs einher. Vielen unserer Patienten können wir mit einem operativen Eingriff helfen. Meist ist mit den Erkrankungen auch eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse verbunden. Für eine bestmögliche Therapie arbeiten wir hier eng mit dem hausinternen Schwerpunkt Diabetologie und Endokrinologie zusammen. Er gehört zur Klinik für Innere Medizin 1.
Des Weiteren sind wir auf die Behandlung akuter oder chronischer Entzündungen der Bauchspeicheldrüse spezialisiert. Manchmal ist ein kompliziertes Gallensteinleiden dafür verantwortlich. Auch übermäßiger Alkoholgenuss kann eine entscheidende Rolle dabei spielen. Je nach Krankheitsbild wenden wir konservative (Schmerzmittel, Antibiotika) oder operative Therapieverfahren an.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) erhält der Körper zuviel an Schilddrüsenhormonen. Häufigste Ursachen hierfür sind eine Schilddrüsenautonomie und ein Morbus Basedow.
Schilddrüsenautonomie bedeutet, dass die bedarfsgerechte Hormonproduktion der Schilddrüse von der Kontrolle durch die übergeordneten Zentren im Gehirn abgekoppelt ist. In diesem Fall dem Hypothalamus und der Hypophyse. Die Autonomie kann das gesamte Organ betreffen. Oder nur einen bestimmten Bezirk. Man spricht dann von einem autonomen Adenom, also einem selbstständigen gutartigen Tumor des Schilddrüsengewebes. Die Diagnose wird im Allgemeinen mithilfe der Szintigrafie gestellt. Sogenannte „heiße“ Knoten deuten auf eine Autonomie hin.
Der Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Autoantikörper gegen das Gewebe der Schilddrüse gebildet werden. Außerdem tritt eine Kreuzreaktion mit dem Fettgewebe hinter dem Auge auf. Daher haben 70 Prozent der Erkrankten hervortretende Augäpfel (endokrine Orbitopathie). Weitere typische Symptome des Morbus Basedow sind eine vergrößerte Schilddrüse (Kropf) sowie Herzrasen oder schneller Herzschlag (Trachykardie).
Die drei genannten Symptome werden auch als Merseburger Trias bezeichnet. Merseburg war der Wirkort des Amtsarztes Karl Adolf von Basedow, der 1840 die Erkrankung erstmals beschrieb. Die Diagnose wird durch den laborchemischen Nachweis bestimmter Autoantikörper gesichert.
Die Therapie erfolgt in mehreren Schritten:
Eine vergrößerte Schilddrüse wird als Kropf (Struma) bezeichnet. Zwei Kropfarten lassen sich unterscheiden:
Die meisten Patienten mit Kropf haben eine normal funktionierende Schilddrüse. Manchmal ist die Kropfbildung aber auch von einer Über- oder Unterfunktion des Organs begleitet.
In vielen Gebieten Deutschlands herrscht Jodmangel im Trinkwasser. Dieser ist am häufigsten dafür verantwortlich, dass sich ein Kropf entwickelt. Das eingeschränkte Jodangebot erschwert die Hormonbildung in der Schilddrüse. Als Reaktion darauf nimmt in vielen Fällen das Organvolumen zu (Jodmangel-Struma).
Für eine Kropfoperation gibt es verschiedene Anzeichen:
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion muss diese zunächst medikamentös eingestellt werden. Dadurch lässt sich ein unnötig hohes Operationsrisiko umgehen.
Sollten Sie an einem Knotenkropf (Struma nodosa) leiden, entfernen wir in der Regel Teile der Schilddrüse auf beiden Halsseiten (subtotale Strumaresektion). Bei einem Schilddrüsenkarzinom hingegen wird das Organ vollständig beseitigt (totale Strumaresektion).
Fehlen nach dem chirurgischen Eingriff große Teile der Schilddrüse, müssen Sie hinterher Schilddrüsenhormone einnehmen (Rezidivprophylaxe). Damit soll verhindert werden, dass das Organ wegen Unterfunktion durch Hormonmangel wieder wächst.
Im Marienhospital führen wir jährlich etwa 250 Schilddrüsenoperationen durch.
Der Fachbegriff für eine Nebenschilddrüsenüberfunktion heißt Hyperparathyreoidismus (hyper = über, Parathyroidea = Nebenschilddrüse). Die Erkrankung äußert sich unter anderem in einer Überproduktion des Parathormons, das die Nebenschilddrüsen herstellen. Die Substanz reguliert zusammen mit anderen Hormonen den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel im Körper.
Die vier Nebenschilddrüsen werden auch Epithelkörperchen genannt. Sie sind etwa 5 bis 8 mm groß und wiegen zwischen 20 und 50 mg. Im Fall einer Überproduktion können sie jedoch wesentlich größer werden. Die kleinen Drüsen liegen gewöhnlich hinter den Polen auf der Rückseite der Schilddrüse und sind den zuführenden Gefäßen angelagert.
Man unterscheidet zwei Ursachen für eine Nebenschilddrüsenüberfunktion:
Durch die Überfunktion der Nebenschilddrüsen ist die Ausschüttung von Parathormon erhöht. Infolgedessen wird Kalziumsalz aus den Knochen abgebaut, und der Kalziumspiegel im Blut erhöht sich. Daraufhin beginnt sich Kalk im Körper abzulagern; es können sich Nieren- und Gallensteine bilden. Das Entkalken der Knochen führt außerdem zu Knochenschmerzen. Als weitere Symptome treten häufig Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verstopfung und ein Blähbauch auf.
Bei der Diagnose ist es oft schwierig, die mitunter sehr kleinen Nebenschilddrüsen zu lokalisieren. Manchmal liegen sie atypisch hinter dem Brustbein oder im Mittelfell (Mediastinum). Wichtige diagnostische Verfahren sind Ultraschall, Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT) sowie die Szintigrafie der Nebenschilddrüsen.
Grundsätzlich werden alle vier Nebenschilddrüsen freigelegt. Bei einem einzelnen Adenom (primärer Hyperparathyreoidismus) ist nur eine der Drüsen vergrößert. Diese wird operativ entfernt. Sind alle vier Drüsen vergrößert, liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Hyperplasie (sekundärer Hyperparathyreoidismus) vor. In einem solchen Fall müssen wir alle Nebenschilddrüsen beseitigen.
Problem: Oft sind die kleinen Organe auch während der Operation nur schwer auszumachen. Lassen sie sich am Hals nicht finden, ist unter Umständen ein zweiter Eingriff erforderlich. Hierzu müssen wir das Brustbein spalten und den Brustkorb öffnen. Anschließend wird das Mittelfell abgesucht.
Die Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) kann akut oder chronisch sein. Sie wird bei etwa 20 Prozent der Betroffenen durch ein kompliziertes Gallensteinleiden hervorgerufen. Bei 40 bis 60 Prozent spielt übermäßiger Alkoholgenuss eine entscheidende Rolle.
Im akuten Entzündungsstadium setzt die Bauchspeicheldrüse ihre Verdauungsenzyme bereits innerhalb des Organs frei. Und nicht erst im Dünndarm wie es normalerweise der Fall ist. Die Substanzen beginnen dann, das eigene Drüsengewebe zu zersetzen. Dieses entzündet sich und schwillt an. Eventuell entstehen Blutungen; schlimmstenfalls sterben Teile der Bauchspeicheldrüse ab. In der Regel ist dann eine Operation unumgänglich.
Sollte sich Ihre Bauchspeicheldrüse akut entzündet haben, müssen Sie sofort zur Behandlung ins Krankenhaus. Bis die Entzündung abklingt, werden Sie intravenös ernährt. Wenn nötig, erhalten Sie Schmerzmittel und Antibiotika.
Entzündet sich die Bauchspeicheldrüse immer wieder, kann die Erkrankung chronisch werden. Davon betroffen sind überwiegend Männer. Oft bilden sich große entzündliche Tumoren im Kopf der Bauchspeicheldrüse. Diese lassen sich nur sehr schwer von bösartigen Tumoren unterscheiden. Meist sind Unregelmäßigkeiten im Gangsystem der Bauchspeicheldrüse dafür verantwortlich.
Früher wurde in solchen Fällen fast immer die Whipple'sche Operation durchgeführt. Dieser radikale chirurgische Eingriff ist jedoch in nahezu allen Fällen der chronischen Entzündung nicht notwendig. Stattdessen ist heute an spezialisierten Zentren wie unserem Pankreaszentrum ein alternatives operatives Verfahren vorgesehen, die sogenannte duodenumerhaltende Pankreaskopfresektion nach Beger (Duodenum = Zwölffingerdarm, Resektion = operative Teilentfernung eines Organs).