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Gastroenterologie
und Hepatologie

Gastroenterologische Erkrankungen

In unserem Schwerpunkt sind wir auf vor allem auf Erkrankungen von Magen und Darm spezialisiert. Des Weiteren gehören die Leber und Hormondrüsen wie die Bauchspeicheldrüse zu unserem Behandlungsgebiet.

Durch eine gezielte Diagnostik können wir etwa feststellen, warum Sie unter Sodbrennen leiden und oft sauer aufstoßen müssen. Oder drückt Ihnen der Magen, verbunden mit Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch? Auch in diesem Fall sind Sie bei uns an der richtigen Stelle. Für solche Symptome stehen uns ebenfalls bestimmte Untersuchungsmethoden zur Verfügung.

Darüber hinaus diagnostizieren und behandeln wir Infektionskrankheiten der Leber. Etwa wenn Sie sich bei einer Reise in tropische Länder mit dem Hepatitis A-Virus angesteckt haben und daraufhin sich Ihre Leber entzündet hat. Oder Sie leiden hin und wieder unter Gallenkoliken? Mögliche Ursache ist ein Gallenstein, der sich bis in den Hauptgallengang vorgeschoben hat. Hier stellen wir nicht nur die Diagnostik, sondern können den Stein sogar endoskopisch entfernen. 

Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie

Klinik für Innere Medizin 2
Marienhospital Stuttgart
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70199 Stuttgart
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Unsere Leistungen im Detail

Refluxkrankheit / Refluxösophagitis / Barrett-Ösophagus

Wenn Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt

Sie haben häufig Sodbrennen und müssen sauer aufstoßen? Dann leiden Sie vielleicht unter der sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit. Sie wird durch krankhaftes Zurückfließen von Magensäure in die Speiseröhre verursacht. Durch die aufsteigende Säure entzündet sich meist die Speiseröhre (Refluxösophagitis).

Ob Sie tatsächlich davon betroffen sind, können wir mit einer Magenspiegelung abklären (Ösophago-Gastroduodenoskopie). Mithilfe dieser Methode wird die entzündete Schleimhaut näher untersucht. Es kann vorkommen, dass Sie zwar Beschwerden wie bei einer Refluxösophagitis haben, wir aber bei der Magenspiegelung keine Entzündung erkennen. In einem solchen Fall hilft die Langzeit-Säuremessung (24 Stunden) in der Speiseröhre weiter.
 

Wie lässt sich die Refluxkrankheit behandeln?

Behandelt wird die nachgewiesene Refluxkrankheit medikamentös. Zumeist mit sogenannten Protonenpumpenhemmern, welche die Magensäure hemmen. In schwierigen Fällen muss eventuell operiert werden. 

Bei lang anhaltender, nicht behandelter Refluxkrankheit kann sich die normale Schleimhaut der Speiseröhre in eine „Barrettschleimhaut“ umwandeln. Patienten mit einem Barrett-Ösophagus müssen regelmäßig durch Magenspiegelungen überwacht werden. Denn aus einer Barrettschleimhaut kann auch ein Speiseröhrenkrebs entstehen.

Ösophagus-Varizen

Meist ist eine Leberzirrhose dafür verantwortlich

Ösophagus-Varizen entstehen, wenn sich sogenannte Umgehungskreisläufe über die Speiseröhre ausbilden. Wie etwa bei einer Leberzirrhose. Hier ist der Blutstrom vom Darm durch die Leber behindert, weshalb sich das Blut einen neuen Weg sucht. Die Krampfadern der Speiseröhre liegen häufig dicht unter der Schleimhaut und können leicht einreißen. Es besteht die Gefahr von starken, manchmal lebensgefährlichen Blutungen.

Kommt es zu solch einem Verlauf, muss sofort eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Die Blutung wird dann mithilfe einer Ligatur oder durch Veröden der Krampfadern gestoppt.

Zwerchfellbruch (Hiatushernie)

Schwäche im Zwerchfell

Bei einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) ist häufig der Übergang von der Speiseröhre in den Magen zum Brustraum hin verlagert, in der Fachsprache axiale Gleithernie genannt. Meist sind ältere Menschen davon betroffen. Sie haben in der Regel jedoch keine Beschwerden, und der Befund erfolgt rein zufällig. Manchmal kann eine Hernie auch eine Entzündung der Speiseröhre hervorrufen.
 

Diagnose und Behandlung

Mithilfe einer Magenspiegelung können wir die Diagnose stellen. Treten keine Beschwerden auf, bedarf es keiner Therapie. Manchmal entzündet sich aber die Speiseröhre sehr stark (Refluxösophagitis). Spricht diese auf eine medikamentöse Behandlung nicht an, sollten Sie eventuell eine Operation in Erwägung ziehen.

Ösophagus-Motilitätsstörungen

Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre

Es gibt seltene Speiseröhrenerkrankungen, für die Muskeln und Nerven in der Speiseröhrenwand verantwortlich sind. Bei diesen Motilitätsstörungen wird die Nahrung nicht mehr richtig aus dem Mund-Rachenraum in den Magen transportiert. Die Betroffenen leiden dadurch unter krampfartigen Brustschmerzen und Schluckbeschwerden. Die wichtigsten Krankheitsformen sind:
 

Achalasie

Die Speiseröhre hat einen oberen Verschlussmuskel zum Mund-Rachenraum und einen unteren Verschlussmuskel zum Magen hin. Normalerweise erschlaffen diese kurz beim Durchschleusen der Nahrung. Bei der sogenannten Achalasie kann sich jedoch der untere Verschlussmuskel nicht entspannen. Die Nahrung bleibt deshalb am Speiseröhrenausgang liegen. Sie geht nur langsam in den Magen, oft unter Schmerzen und mit einem Druckgefühl hinter dem Brustbein.

Sollte bei Ihnen ein Verdacht auf Achalasie bestehen, nehmen wir für eine genaue Diagnose mehrere Untersuchungsverfahren vor:

  • Magenspiegelung
  • Ösophagus-Manometrie zur Druckmessung in der Speiseröhre
  • eventuell Ösophagusbreischluck


Nussknacker-Ösophagus

Das Krankheitsbild wird den unspezifischen Ösophagus-Motilitätsstörungen zugeordnet. In der Ösophagus-Manometrie zeigen sich erhöhte und verlängerte Kontraktionen (Einzelkontraktion über 180 mmHg, Dauer mehr als sechs Sekunden). Diese führen zu starken Schmerzen im Brustbereich. Unspezifische Störungen im Bewegungsablauf der Speiseröhre können Ausdruck einer gastroösophagealen Refluxkrankheit sein. Daher ist eine ergänzende Langzeit-Säuremessung des Ösophagus sinnvoll.
 

Sekundäre Ösophagus-Motilitätsstörungen

Diese Störungen im Bewegungsablauf der Speiseröhre sind eine Folge anderer Krankheitszustände. Etwa bei folgenden Grunderkrankungen:

  • Diabetes mellitus
  • Kollagenosen: Systemischer Lupus Erythematodes (SLE), Progressive Systemische Sklerodermie (PSS), Polyneuropathie und Dermatomyositis, Sjögren Syndrom, Raynaud Syndrom 
  • ZNS- und PNS-Erkrankungen: Stammhirnläsionen, periphere Polyneuropathie, Poliomyelitis
  • Generalisierte Muskelerkrankungen: Myasthenia gravis, myotone Dystrophie
  • Amyloidosen
  • Alkoholkrankheit

Gehen die Krankheiten mit Motilitätsstörungen einher, steht die optimale Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Bei Refluxbeschwerden therapieren wir auch mit Protonenpumpenhemmern. Gegebenenfalls setzen wir zusätzlich Substanzen ein, die muskelentspannend sind oder sich auf den Bewegungsablauf förderlich auswirken.

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Ein relativ seltener Tumor

Der Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) ist mit rund ein bis zwei Prozent aller Tumorarten in Deutschland einer eher seltener Tumor. Er tritt mit einer Häufigkeit von 5–10 zu 100.000 Einwohnern pro Jahr auf. Hauptrisikofaktoren sind starker Alkoholgenuss, Rauchen, das Trinken zu heißer Getränke, Verätzungen der Speiseröhre mit narbigen Veränderungen, eine Achalasie sowie ein Barrett-Ösophagus.


Welche Symptome treten auf?

Die Betroffenen haben häufig Schwierigkeiten beim Schlucken, sind appetitlos und leiden unter Gewichtsverlust. Eventuell verspüren sie auch ein Druckgefühl im hinteren Brustraum, sind heiser oder erbrechen Blut. Die Erkrankung kann zudem mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit einhergehen. Etwa Widerwillen gegen Fleisch und Wurst.


Diagnose und Behandlung

Wir diagnostizieren die Erkrankung meist durch eine Magenspiegelung, verbunden mit der Entnahme von Gewebeproben. Weiterführende diagnostische Untersuchungsmethoden können sich anschließen wie Endosonografie, Röntgenbreischluck und Computertomografie des Brustraums. Ihre Erkrankung wird dann im interdisziplinären Team aus Gastroenterologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Chirurgen behandelt.

Gastritis / Magengeschwüre

Wenn sich die Magenschleimhaut entzündet

Akute Gastritis

Typische Symptome bei einer akuten Magenschleimhautentzündung sind Aufstoßen, Übelkeit, Druckgefühl und Schmerzen im (mittleren) Oberbauch. Die Beschwerden treten entweder spontan auf oder bei einer Tastuntersuchung. Eine sichere Diagnose lässt sich letztendlich nur durch eine Magenspiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe stellen. Auslösende Ursachen können unter anderem Alkohol, NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika), Verbrennungen, Stress oder ein Trauma sein. Oft ist der Auslöser auch nicht feststellbar.

Therapeutisch empfehlen wir in leichten Fällen eine Nahrungspause. Außerdem sollten Sie auf Kaffee, Alkohol und Nikotinverzicht verzichten und nur wirklich notwendige Medikamente einnehmen. Bei einer starken Entzündung kann auch eine säureblockende Therapie helfen. Nach ein paar Tagen sollten die Beschwerden nicht mehr vorhanden sein.
 

Chronische Gastritis und Magengeschwüre

Ist die Magenschleimhaut chronisch entzündet, zeigen sich häufig keine Symptome. Die Erkrankung wird meist zufällig bei einer endoskopischen Untersuchung mit Gewebeentnahme festgestellt. Es gibt drei Typen der chronischen Magenschleimhautentzündung:

  • Typ A:
    Bei der seltenen Autoimmun-Gastritis bilden sich Antikörper gegen bestimmte Zellen des Magens, die für die Aufnahme von Vitamin B 12 zuständig sind. Gelangt diese Substanz nicht mehr in den Körper, entwickelt sich eine besondere Form von Blutarmut (perniziöse Anämie). Sollten Sie davon betroffen sein, besteht über Jahre hinweg ein erhöhtes Magenkrebsrisiko. Daher raten wir Ihnen, sich regelmäßig durch eine Magenspiegelung überwachen zu lassen.
  • Typ B: 
    Diese Gastritisform tritt häufig auf. Fast immer ist das Bakterium Helicobacter pylori für die Entzündung verantwortlich, selten andere Bakterien oder Viren. Oft entstehen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulcus duodeni und Ulcus ventriculi), die mit Blutungen einhergehen können. Durch eine Gewebeentnahme bei der Magenspiegelung lässt sich der Keim nachweisen und im weiteren Verlauf mit Tabletten behandeln.
  • Typ C: 
    Hier sind meist chemisch-toxische Substanzen die Auslöser. Zum Beispiel Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin), NSAR und Alkohol. Auch der Rückfluss von Galle nach einer Magenoperation kann dafür verantwortlich sein. Es entwickeln sich dann Geschwüre an Magen und Zwölffingerdarm. Diese sind bei einer Magenspiegelung deutlich zu erkennen. Je nach Ursache besteht ein erhöhtes Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Daher sind regelmäßige Magenspiegelungen sinnvoll. Manchmal hilft es bereits, bestimmte Medikamente wegzulassen oder auf Alkohol zu verzichten.
Magenpolypen

Meist gutartige Wucherungen der Magenschleimhaut

Magenpolypen sind Ausstülpungen der Magenschleimhaut ins Innere des Magens. Vor allem ältere Menschen über 60 Jahre sind davon betroffen. Die Wucherungen werden fast immer als Zufallsbefunde während einer Magenspiegelung nachgewiesen. Es kommen verschiedene Arten von Polypen vor:

  • gutartige Polypen
  • zunächst gutartige Polypen, die aber im Lauf der Zeit bösartig werden können
  • bösartige Polypen

Meist lassen sich Polypen während einer Magenspiegelung problemlos abtragen (Polypektomie). Haben sich potentiell bösartige oder bösartige Polypen entwickelt, sind regelmäßige Nachuntersuchungen notwendig.

Magenkrebs (Magenkarzinom)

Beschwerden oft erst im fortgeschrittenen Stadium

Das Magenkarzinom tritt mit einer Häufigkeit von 20 zu 100.000 Einwohnern pro Jahr auf. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei beiden Geschlechtern ist es der dritthäufigste Tumor. Die Diagnose wird meist erst im fortgeschrittenen Stadium gestellt, da der Tumor kaum Beschwerden verursacht. Weltweit nimmt die Häufigkeit langsam ab. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen:

  • Rauchen
  • bestimmte Ernährungsgewohnheiten, etwa nitratreiche oder eiweißarme Kost
  • Krankheiten, die mit einer chronischen Gastritis einhergehen (perniziöse Anämie, Riesenfaltenmagen)
  • Zustand nach einer Teilentfernung des Magens, medizinisch Magenresektion genannt (Bilroth I und II)

Als Magenkrebspatient werden Sie am Marienhospital von einem Fachärzteteam aus Gastroenterologen, Onkologen und Chirurgen interdisziplinär behandelt.

Zöliakie / Glutenunverträglichkeit

Wenn der Körper überempfindlich auf Fremdeiweiße reagiert

Die sogenannte Zöliakie ist eine erbliche chronische Erkrankung des Dünndarms. Sie ist auch unter der Bezeichnung Sprue oder glutensensitive Enteropathie bekannt. Als typische Symptome treten Durchfall, Völlegefühl und Übelkeit auf. Der gesamte Stoffwechselhaushalt ist gestört. Ursache ist eine Überempfindlichkeit bzw. Unverträglichkeit gegenüber dem Getreideeiweiß Gluten. Genauer gesagt, seinem Hauptbestandteil Gliadin. Gluten kommt in allen einheimischen Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel vor. Durch die allergisch-toxische Reaktion wird die Dünndarmschleimhaut geschädigt.

Die Zöliakie kann bereits im Kindes- und im Erwachsenenalter entstehen. Bei langjährigen chronischen Formen geht die Krankheit oft mit Kleinwuchs, Unfruchtbarkeit und wiederholten Schleimhauterosionen (Aphten) im Mund einher. Manchmal entwickelt sich sekundär eine durch Eisenmangel bedingte Blutarmut (Anämie).
 

Diagnose und Behandlung

Zum Nachweis der Erkrankung entnehmen wir dem Dünndarm eine Gewebeprobe (Biopsie). Des Weiteren können Antikörper im Blut bestimmt werden (Anti-Endomysium-Antikörper, Anti-Gliadin-Antikörper, Transglutaminase-Antikörper).

Hinsichtlich der Behandlung: Als Zöliakiekranker müssen Sie ein Leben lang auf glutenhaltige Speisen verzichten. Nach der Ernährungsumstellung beginnt sich dann Ihr Darmepithel wieder zu regenerieren. Eine eventuell bereits bestehende Mangelernährung lässt sich so ebenfalls ausgleichen.

Morbus Whipple

Meistens sind Männer davon betroffen

Morbus Whipple ist eine seltene chronische Infektionskrankheit. Der Erreger ist ein grampositives Bakterium namens Tropheryma whippelii, das unter anderem in Abwässern lebt. Die Erkrankung tritt meist bei Männern zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf. Häufige Symptome sind Blutarmut (Anämie), verstärkte Hautpigmentierung, Gewichtsverlust und Durchfall auf. Die Aufnahme von Nahrungsendprodukten durch den Darm ist schwer gestört. Mitunter entzünden sich die Gelenke (Polyarthralgie und Arthritis); außerdem können Herz- und Leberbeschwerden sowie neuropsychiatrische Symptome auftreten.

Die Diagnose der Erkrankung erfolgt durch Gewebeproben (Biopsien) aus dem Dünndarm. Behandelt werden Sie mit Antibiotika, die Sie meist länger als ein Jahr einnehmen müssen.

Dickdarmpolypen

Gutartige Geschwulste an der Schleimhaut des Dickdarms

Dickdarmpolypen sind gestielte oder flache, gutartige Neubildungen der Schleimhaut im Dickdarm (Kolon). Sie wuchern unterschiedlich stark und können im Lauf der Zeit in einen Dickdarmkrebs übergehen. 70 Prozent aller Dickdarmpolypen sind so genannte Adenome. Also gutartige Geschwulste, die von Drüsengewebe ausgehen. 65 Prozent davon sind in den unteren Zweidritteln des Dickdarms lokalisiert. 30 bis 50 Prozent der Betroffenen haben mehrere Polypen.
 

Wie läuft Diagnose und Behandlung ab?

Bei der Dickdarmspiegelung können wir die Polypen mithilfe einer elektrischen Schlinge abtragen. Auf diese Weise findet eine sehr effektive Krebsvorsorge statt. Abhängig von der genaueren Gewebeart des Polypen müssen Sie regelmäßig nachuntersucht werden. Nur so lässt sich langfristig ein Dickdarmkrebs verhindern.

Divertikelkrankheit (Divertikulose, Divertikulitis)

Wenn sich die Darmschleimhaut ausstülpt und entzündet

Die Divertikelkrankheit umschreibt anatomische Veränderungen der Darmwand (Divertikulose). Und ihre möglichen klinischen Folgen und Beschwerden, etwa eine Entzündung (Divertikulitis). Divertikel sind meistens sogenannte Pseudodivertikel. Hier stülpt sich die Schleimhaut (Mukosa) durch die Muskelschicht (Muscularis) der Darmwand aus. Bei den sehr seltenen echten Divertikeln hingegen wird die gesamte Darmwand ausgestülpt. 30 bis 40 Prozent der 70-Jährigen haben bereits Divertikel. Aber auch jüngere Personen zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr können daran erkranken.

Sehr häufig bereitet die Krankheit keine Beschwerden. Manchmal aber können sich die Divertikel entzünden. Dann entstehen starke Schmerzen vor allem im linken Unterbauch. Divertikulitiden können wiederholt auftreten. Selten jedoch kommt es zu einem Darmdurchbruch (Perforation) mit Abszessbildung. Frisches oder älteres Blut im Stuhl kann ein Hinweis für eine Divertikulose oder eine Divertikulitis sein. Sehr häufig treten Polypen mit Divertikeln gemeinsam auf.
 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung richtet sich nach Ihren jeweiligen Beschwerden. Sie findet oft in Absprache mit unseren Chirurgen im Hause statt. Oft genügt eine vorübergehende Nahrungspause und Antibiotikatherapie. Im Verlauf der Erkrankung raten wir immer zu einer Dickdarmspiegelung, um Polypen oder Dickdarmkrebs auszuschließen.

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)

Immer häufiger auftretende Krankheitsbilder

Zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) gehören vor allem Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Die Ursache der Krankheiten ist bis heute unbekannt. Die Häufigkeit beider Erkrankungen hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. In Deutschland leiden etwa 10 bis 100 Personen pro 100.000 Einwohner an CED. Jedes Jahr kommen rund 1–8 pro 100.000 Neuerkrankungen dazu. Frauen erkranken häufiger als Männer; der Altersgipfel liegt zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr.
 

Colitis ulcerosa

Bei diesem Krankheitsbild kommt es zu einer chronischen Entzündung der Dickdarmschleimhaut. Diese beginnt meist im Enddarm (Rektum) und breitet sich dann langsam in die höher gelegenen Dickdarmabschnitte aus. Gewöhnlich bis zur sogenannten Bauhin'schen Klappe am Übergang zum Dünndarm. Häufige Symptome sind blutig schleimige Durchfälle und krampfartige Bauchschmerzen.

Die Diagnose können wir durch eine Dickdarmspiegelung mit Entnahme von Gewebeproben sichern. Eine eventuell andere Erkrankung im oberen Magen-Darm-Abschnitt schließen wir mittels Magenspiegelung aus.

Die medikamentöse Therapie richtet sich nach Ausbreitung und Schweregrad der Krankheit und wird daher individuell abgestimmt. Nur bei schwerstem Verlauf ist es manchmal notwendig, den Dickdarm rasch chirurgisch zu entfernen. Je nach Schwere und zeitlichem Verlauf tragen Sie ein erhöhtes Risiko, einen Dickdarmkrebs zu entwickeln. Deshalb müssen Sie regelmäßig per Dickdarmspiegelungen nachuntersucht werden.
 

Morbus Crohn

Im Gegensatz zur Colitis ulcerosa können bei dieser Erkrankung alle Darmabschnitte vom Mund bis zum After betroffen sein. Am häufigsten tritt sie im letzten Dünndarmabschnitt (Ileum) am Übergang zum Dickdarm auf. Sie heißt daher auch häufig „Ileitis terminalis“. Typisch für die Krankheit ist ein diskontinuierliche Ausbreitungsmuster. Das heißt: Zwischen zwei erkrankten Bereichen kann völlig gesundes Gewebe liegen.

Symptome sind häufig jahrelange Bauchschmerzen mit meist nicht-blutigen Durchfällen. Manchmal entstehen auch Fisteln am After oder zu anderen Bereichen wie Vagina oder Harnblase. Über diese spontan entstandenen Verbindungswege können dann Schleim und Stuhl abgehen.

Die Diagnose sichern wir meist durch eine Dickdarmspiegelung mit Gewebeentnahme. Um andere mögliche Krankheitsherde auszuschließen, führen wir in der Regel auch eine Magenspiegelung und eine Dünndarmuntersuchung durch.

Die Therapie richtet sich ganz individuell nach Ihrem Krankheitsverlauf. Ein wichtiges Kriterium ist, ob die Erkrankung chronisch oder schubweise verläuft. Im letztgenannten Fall ist zu berücksichtigen, ob es sich um den ersten Schub oder bereits um einen zweiten oder dritten Schub handelt. Sie erhalten eine medikamentöse Therapie. Manchmal ist eine Operation notwendig, wobei möglichst wenig Darmgewebe entfernt wird. Gemeinsam mit unseren chirurgischen Kollegen im Haus sprechen wir uns bei der Therapie immer ab und erstellen gemeinsam einen Behandlungspfad.
 

Extraintestinale Manifestationen

Bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn kann es zu sogenannten extraintestinalen Manifestationen kommen. Also Beschwerden, die zwar durch die Darmkrankheit ausgelöst oder unterhalten werden, aber im ersten Moment nichts mit ihr zu tun haben. Häufig sind es Gelenkschmerzen; mitunter ist auch ein Befall von Haut, Augen, Leber, Gallenwege, Nieren oder Lungen möglich. Mit einer Behandlung der Grundkrankheit bessern sich meist auch die Symptome der extraintestinalen Manifestationen.

Reizdarm

Funktionelle Darmstörung ohne fassbare organische Ursache

Die als Reizdarm bezeichnete Darmstörung tritt meistens zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer. Typische Symptome sind Verstopfung (Obstipation), oft im Wechsel mit Durchfall. Des Weiteren können krampfartige, brennende oder stechende Bauchschmerzen hinzukommen. Manchmal entsteht auch ein Druckgefühl im Unterbauch, oder es entwickeln sich starke Blähungen. Nach Stuhlentleerung bessern sich oft die Beschwerden. Diese können ein Leben lang anhalten und in unterschiedlicher Stärke immer wieder auftreten.
 

Wie lässt die Erkrankung diagnostizieren?

Vielleicht haben Sie auch schon einen Arzt aufgesucht, weil sie eine schlimmere oder gar bösartige Erkrankung befürchteten? Dann gehören Sie zu den etwa 25 Prozent, welche diesen Weg wählen. Das Risiko für eine bösartige Erkrankung ist bei Reizdarm jedoch nicht erhöht. Um eine schwerwiegende Krankheit auszuschließen, empfehlen wir eine Ultraschalluntersuchung, eine Dickdarmspiegelung und einen Lactose-H2-Atemtest vorzunehmen.
 

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung des Reizdarmsyndroms ist abhängig von der Art und Intensität der Beschwerden. Im Vordergrund steht eine symptomorientierte medikamentöse Therapie, um die bestehenden Beschwerden zu lindern. Eine spezielle Diät zur Behandlung des Reizdarmsyndroms gibt es nicht. Manchmal können allerdings bestimmte Nahrungsmittel die Beschwerden verschlimmern. Diese sollten Sie dann weggelassen. Verstopfung wird mit einem Abführmittel behandelt. Bei krampfartigen Beschwerden erhalten Sie krampflösende Medikamente. Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training können helfen.

Dickdarmkrebs (kolorektales Karzinom)

Vor allem ältere Menschen ab 60 Jahren sind betroffen

Dickdarmkrebs heißt in der Fachsprache kolorektales Karzinom (Kolon = Hauptteil des Dickdarms, zwischen Blind- und Enddarm gelegen / Rectum = End- oder Mastdarm). In Deutschland stellt er bei Frauen nach Brustkrebs den zweithäufigsten bösartigen Tumor dar. Bei Männern nach Lungenkrebs und Prostatakrebs den dritthäufigsten. Jährlich erkranken bundesweit rund 30.000 Patienten neu am kolorektalen Karzinom. Die meisten sind älter als 60 Jahre. Nur etwa 10 Prozent der kolorektalen Karzinome entstehen bei Patienten unter 40 Jahren.
 

Welche Risikofaktoren gibt es?

  • bereits vorhandene gutartige Wucherungen aus Drüsengewebe (Adenome), die sich in einer Vorsorgekoloskopie entfernen lassen
  • wenn in der Krankheitsgeschichte der Familie schon Fälle mit Darmkrebs aufgetreten sind
  • eine Colitis ulcerosa mit langjähriger Laufzeit
  • ein erbliches nicht-polypöses Kolokarzinom-Syndrom
  • eine familiäre adenomatöse Polyposis (FAP)


Symptomatik und Diagnosestellung

Häufig ändert sich das Stuhlverhalten; oft tritt auch Blut im Stuhl auf. Zur Früherkennung können Sie sich einem Stuhltest auf nicht-sichtbares (okkultes) Blut oder einer Vorsorge-Dickdarmspiegelung unterziehen. Manchmal wird der Tumor erst relativ spät entdeckt, und es kommt zum Darmverschluss. Begleitsymptome sind dann meist Unterleibsschmerzen, Gewichtsverlust und Blutarmut. Gelegentlich werden auch Tochtergeschwülste (Metastasen) als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung gefunden. Liegt Blut im Stuhl vor, dann sollten Sie auf jeden Fall eine Dickdarmspiegelung vornehmen lassen. Auch wenn Ihr behandelnder Arzt als Ursache für die Beschwerden eventuell Hämorrhoiden vermutet.
 

Wie geht es bei bestätigtem Darmkrebs weiter?

Während der Darmspiegelung entnehmen wir gleichzeitig eine Gewebeprobe. Sollte sich der Verdacht bestätigen, legen wir gemeinsam mit Ihnen die weitere Therapie im Team zwischen Gastroenterologen, Onkologen und Chirurgen fest.

Bauchspeicheldrüsenentzündung (akute Pankreatitis)

Meist sind Alkohol und Gallensteine die Ursache

Eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) wird in Deutschland in 80 Prozent der Fälle durch Alkohol und Gallensteine ausgelöst. Der Alkohol wirkt sich direkt toxisch auf das Organ aus. Die Gallensteine hingegen führen dadurch zu einer akuten Entzündung, dass sie in die Gallengänge wandern und den gemeinsamen Ausgang von Gallengängen und Bauchspeicheldrüsengang verlegen.
 

Welche weiteren Ursachen gibt es?

  • hohe Blutfettwerte
  • postoperative Zustände
  • Unfälle mit Bauchverletzungen
  • überhöhte Kalziumwerte im Blut
  • Infektionen
  • Medikamente


Wie erfolgt die Diagnose?

Bei einer Pankreatitis muss langfristig immer eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse ausgeschlossen werden. Typische Beschwerden sind sehr starke Schmerzen oder Koliken im Oberbauch, die nach allen Seiten ausstrahlen. Anhand der Krankheitsgeschichte (Anamnese) liegt oft schon der Verdacht auf eine Pankreatitis nahe. Sie lässt sich über die Blutwerte rasch diagnostizieren. Außerdem sind eine Ultraschalluntersuchung und eine Computertomografie oft hilfreich.
 

Wie sieht die Behandlung aus?

Therapeutisch versorgen wir Sie mit Flüssigkeit und Schmerzmitteln. Vorübergehend dürfen Sie nichts essen und und nichts trinken. Bei Gallensteinen als Verursacher führen wir auch eine sogenannte ERCP durch. Dabei erhält die Galle eine Öffnung in den Darm (Papille) mithilfe eines elektrischen Messers. Nur in sehr seltenen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)

Ein oft nur schwer zu diagnostizierende Krebserkrankung

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eher selten. Die Tumorart tritt mit einer Häufigkeit von etwa 10 zu 100.000 Einwohnern pro Jahr auf und macht rund fünf Prozent aller bösartigen Erkrankungen aus.

Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?

Typische Symptome sind unspezifische Beschwerden wie Schmerzen im Oberbauch und im Rücken. Hinzu kommen Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen. Manchmal entwickelt sich auch eine schmerzlose Gelbsucht (Ikterus).
 

Welche Diagnosemöglichkeiten gibt es?

Häufig entdecken wir den Tumor bei einer Ultraschalluntersuchung und können ihn mithilfe einer Computertomografie bestätigen. Des Weiteren ist auch die ERCP in der Diagnostik hilfreich. Grundsätzlich erweist sich die Diagnosestellung oft als schwierig. Daher unser dringlicher Rat: Bei Verdacht auf ein Pankreaskarzinom sollten Sie sich unbedingt in einer spezialisierten Einrichtung weiter untersuchen lassen. In unserem interdisziplinären Pankreaszentrum beispielsweise legt ein Team aus Gastroenterologen, Onkologen und Chirurgen die Behandlung fest.

Leberentzündung (Hepatitis A, B, C)

Häufige Verursacher sind Viren

Als eines der größten inneren Organe ist die Leber für zahlreiche Stoffwechselvorgänge im Körper zuständig. So speichert sie zum Beispiel Fette und Zucker. Sie produziert Galle und baut damit Schadstoffe wie Alkolhol oder Medikamente ab. Außerdem produziert sie Substanzen für die Blutgerinnung. Aufgrund verschiedener Ursachen kann sie jedoch erkranken bzw. sich entzünden (Hepatitis). Häufig sind dafür virale Erreger verantwortlich. 

Leberentzündung durch Hepatitis A-Viren

Das Hepatitis-A-Virus wird über den Stuhl ausgeschieden und gewissermaßen von der Hand in den Mund übertragen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht bei Reisen in Länder mit niedrigem Hygienestandard, bei engem Kontakt mit erkrankten Personen und beim Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln. Zum Beispiel Obst, Gemüse oder Muscheln, die mit infiziertem Wasser gewaschen wurden. In Deutschland kommen rund 25.000 Neuerkrankungen pro Jahr vor. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?
Die ersten Krankheitssymtome treten drei bis sieben Wochen nach der Infektion auf. Die ersten Symptome sind unspezifische Beschwerden wie Bauch- und Gliederschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Durchfall. Bei Kindern verläuft die Erkrankung meist unbemerkt und harmlos ohne Gelbsucht. Bei vielen Erwachsenen hingegen tritt innerhalb von vier bis fünf Wochen eine Gelbsucht auf. Nur sehr selten zeigt die Erkrankung einen schweren Verlauf und dauert länger als sechs Monate. In der Regel heilt sie immer aus; danach sind Sie ein Leben lang immun.

Diagnose und Behandlung
Im Labor lassen sich spezifische Antikörper gegen Hepatitis A feststellen. Es gibt keine spezifische Behandlung. Sie sollten sich körperlich schonen und Bettruhe wahren. Wichtig ist es zu verhindern, dass sich weitere Personen anstecken. Daher sollten Sie eine gründliche Stuhlhygiene betreiben.

Vorbeugende Maßnahmen
Vorbeugend können Sie sich mit inaktivierten Viruspartikeln impfen lassen. Die Impfung erfolgt durch zwei Injektionen, und zwar intramuskulär sofort und nach 6 Monaten. Schützende Antikörper werden in fast 100 Prozent der Fälle gebildet. Die Impfung hält meist mehr als 10 Jahre an. Geimpft werden sollten:

  • Reisende in Länder mit hoher Infektionsgefahr
  • Kontaktpersonen zu einem an Hepatitis A Erkrankten
  • medizinisches Personal
  • Personen in sozialen Einrichtungen wie Tagesstätten oder Altersheimen
  • Patienten in psychiatrischen Einrichtungen
  • chronisch Leberkranke
  • sexuell aktive Homosexuelle
  • Klärwerks- und Kanalisationsarbeiter


Leberentzündung durch Hepatitis B-Viren

Das Hepatitis B-Virus ist im Blut, Urin, Speichel, Sperma und in der Scheidenflüssigkeit nachweisbar. Entsprechend findet eine Infektion häufig über Blut statt. Zum Beispiel bei Blutübertragungen (infizierte Blutkonserven oder Immunglobuline), durch Nadelstichverletzungen, Wunden und infizierte Drogenspritzen. Daher werden heutzutage Blutprodukte sehr sorgfältig getestet, um mögliche Infektionsquellen auszuschalten. Aber auch andere Körpersekrete und ungeschützter Geschlechtsverkehr kommen als Quelle in Betracht. Jährlich gibt es etwa 25.000 bis 50.000 Neuerkrankungen. Die Erkrankung ist meldepflichtig.

Ein wichtiger Infektionsweg ist auch die Übertragung des Virus von infizierten Müttern auf ihre Kinder bei der Geburt. Aus diesem Grund werden in solchen Situationen Neugeborene nach der Geburt gleichzeitig aktiv und passiv geimpft. Besonders gefährdete Personen sind:

  • medizinisches Personal
  • intravenös spritzende Drogenabhängige
  • Kinder an Hepatitis B erkrankter Mütter
  • Patienten, die mehrfach Transfusionen erhalten (Dialyse, Hämophilie)
  • Personen, die engen Kontakt mit Hepatitis B-Patienten haben
  • Risikopersonen wie Tätowierte, Drogenabhängige, Homosexuelle und Heterosexuelle mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern

Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?
Im Krankheitsverlauf können bereits nach zwei bis fünf Wochen bis hin zu sechs Monaten erste Beschwerden auftreten. Anfangs treten uncharakteristische Grippesymptome wie Fieber, Glieder- und Bauchschmerzen sowie Müdigkeit auf. Im Verlauf kommt es dann zu einer Gelbsucht (Ikterus). Bei Erwachsenen wirkt sich die Krankheit meist gravierender aus als bei Kindern. Eine „fulminante“ Hepatitis tritt nur ganz selten auf (1 Prozent der Fälle). Unter Umständen versagt hier die Leber, und es kann nur noch eine Lebertransplantation helfen.

Bei 90 Prozent der infizierten Erwachsenen heilt die Infektion aus. Bei etwa 10 Prozent entwickelt sich eine chronische Hepatitis B. Bei einem Drittel hiervon kommt es im Lauf von Jahren bis Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose. In rund fünf Prozent folgt dann im Verlauf ein Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom).

Diagnose und Behandlung
Für die Diagnose wird Blut entnommen; es lassen sich spezifische Antikörper nachweisen. Bei chronischer Verlaufsform erhalten Sie Medikamente wie Interferon oder Lamivudin verabreicht.

Vorbeugende Maßnahmen
Vorbeugend kann eine rechtzeitige Schutzimpfung gegen Hepatitis B erfolgen. Die aktive Impfung erfolgt durch drei intramuskuläre Injektionen im Abstand von einem und sechs Monaten. 95 Prozent der Fälle sind so meist mehr als zehn Jahre lang geschützt. Aktiv geimpft werden sollten:

  • Säuglinge, Kinder und Jugendliche durch eine Regelimpfung nach dem normalen Impfprogramm
  • Kontaktpersonen eines an Hepatitis B Erkrankten
  • medizinisches Personal
  • chronisch Leberkranke
  • Patienten in psychiatrischen Einrichtungen
  • Personen in sozialen Einrichtungen wie Tagesstätten oder Altersheimen
  • besondere Risikopatienten: tätowierte und gepiercte Personen, Drogenabhängige, Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern, Homosexuelle

Bei Neugeborenen infizierter Mütter und beispielsweise nach Nadelstichverletzungen sollte eine passive Impfung erfolgen. Die verabreichten Immunglobuline geben einen kurzfristigen Schutz über rund drei Monate. Bis dahin können sich Antikörper bei der gleichzeitig durchgeführten aktiven Schutzimpfung bilden.
 

Leberentzündung durch Hepatitis C-Viren

Das Hepatitis C-Virus ist im Blut nachweisbar. Übertragen wird die Erkrankung in seltenen Fällen durch Geschlechtsverkehr oder von infizierten Müttern während der Geburt auf ihr Kind. Meist stellt sie sich als Zufallsbefund bei Blutwertkontrollen heraus. Nur selten treten unspezifische grippale Symptome auf, manchmal auch Gelenkbeschwerden. Die Erkrankung ist meldepflichtig. Es kommen etwa 5000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland vor. Besonders gefährdet sind:

  • medizinisches Personal
  • Kinder von erkrankten Müttern
  • Patienten, die viele Transfusionen erhalten (Hämophilie, Dialyse)
  • besondere Risikogruppen: tätowierte, Personen mit Piercing, Drogenabhängige, Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern, Homosexuelle

Behandlungsmöglichkeiten
Die Erkrankung verläuft in 80 bis 90 Prozent der Fälle chronisch. Sie kann daher im Langzeitverlauf eine Leberzirrhose und einen Leberkrebs zur Folge haben. Die Therapie erfolgt mit Interferon und Ribavirin, normalerweise über 24 oder 48 Wochen. Die Behandlungsdauer hängt zum einen vom Genotyp des Virus ab. Zum anderen, wie der Patient auf die Therapie anspricht. Bei der akuten Hepatitis C reicht normalerweise eine Therapie mit Interferon aus. Eine Prophylaxe durch Impfung ist leider noch nicht möglich.

Leberzellkrebs (Hepatozelluläres Karzinom, HCC)

Meist in Verbindung mit einer Leberzirrhose

Wer an einem hepatozellulären Karzinom erkrankt, hat in der Regel eine zirrhotisch umgebaute Leber. Ursache für die Zirrhose sind häufig Alkoholmissbrauch, virale Hepatitiden (Hepatitis B, C, D), alpha-1-Antitrypsinmangel oder Hämochromatose. Häufig treten über einen längeren Zeitraum keine oder nur unspezifische Beschwerden auf. Meist entstehen rechtsseitige Schmerzen im Oberbauch. Weitere Symptome sind Völlegefühl, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Müdigkeit.
 

Diagnose und Behandlung

Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonografie) lässt sich der Leberzellkrebs gewöhnlich diagnostizieren. Anschließend erstellt unser Expertenteam aus Gastroenterologen, Onkologen und Chirurgen gemeinsam mit Ihnen das für Sie bestmögliche Behandlungskonzept.

Gallen(gang)steine

Erkrankung von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung

10 bis 20 Prozent der Frauen unter 50 Jahren leiden unter Gallensteinen. Bei Frauen über 50 Jahren liegt der Anteil zwischen 15 und 40 Prozent. Bei Männern ist etwa die Hälfte bis ein Drittel betroffen. Die Erkrankung geht sehr häufig mit Folgekrankheiten einher. Daher ist sie von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung. In Europa handelt es sich bei den Gallensteinen meist um cholesterinhaltige Mischsteine mit Bilirubin und Kalziumsalzen (90 Prozent). Nur rund 10 Prozent der Steine setzen sich aus bloßem Cholesterin oder Pigmenten zusammen.
 

Warum entstehen Gallen(gang)steine?

Für die Mischsteine gelten folgende Risikofaktoren („5-F-Regel“):

  • female (weiblich)
  • fat (fett)
  • forty (vierzig)
  • fair (hellhäutig)
  • fertile (mehrere Kinder)

Auch Diabetes mellitus, angeborene Faktoren, Gallensäure-Resorptionsstörungen, rasche Gewichtsabnahme, längeres Fasten sowie die Pille können die Gallensteinbildung begünstigen.
 

Wie machen sich Gallensteine bemerkbar?

Etwa 80 Prozent der Menschen mit Gallensteinen haben keine Beschwerden. Bei den übrigen 20 Prozent tritt die erste Gallenkolik häufig nach einer fett- oder reichhaltigen Mahlzeit auf. Typische Symptome sind krampfartige Schmerzen im rechten Ober- oder Mittelbauch, die in die rechte Schulter ausstrahlen. Ferner Übelkeit und Erbrechen. Wandern die Steine schließlich in den Gallengang ein, kann es dort zu einem Verschluss kommen. Die Haut färbt sich dann typischerweise gelb (Ikterus), und der Stuhl wird blass.
 

Diagnose und Behandlung

Anhand von Laborwerten und mithilfe der Sonografie lässt sich die Diagnose im Krankenhaus sichern. Liegen Steine in den Gallengängen vor, holen wir sie mittels ERCP heraus. Die Galle kann dann wieder ungehindert abfließen. Gewöhnlich werden Sie anschließend in unsere chirurgische Abteilung verlegt (Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie). Dort wird Ihnen die Gallenblase operativ entfernt.