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Die Szintigrafie ist ein wichtiges nuklearmedizinisches Verfahren zum Überprüfen von Organfunktionen. Bei den diagnostischen Untersuchungen werden den Patienten geringe Mengen radioaktiver Stoffe injiziert. Deren Verteilung lässt sich von außen mit einer sogenannten Gammakamera messen und in einem Szintigramm bildlich darstellen. Abhängig vom untersuchten Organ erfolgt die Aufzeichnung sofort oder erst nach mehreren Stunden.
Je nach Art des verabreichten radioaktiven Stoffs ergeben sich Hinweise auf die Stoffwechselaktivität und die Durchblutung des Gewebes. Auf diese Weise können wir zum einen Informationen über Organfunktionen gewinnen, zum anderen Krankheitsprozesse lokalisieren.
Unser Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) Nuklearmedizin arbeitet inpuncto Szintigrafie eng mit dem Klinikum Ludwigsburg zusammen. Ärzte des MVZ führen dort an zwei Tagen die Woche stationäre und ambulante Untersuchungen durch.
Die Skelettszintigrafie ist ein diagnostisches bildgebendes Verfahren. Mit dessen Hilfe lässt sich aufzeichnen, wie sich eine schwach radioaktive Substanz im Knochen verteilt. Dabei gilt: Je höher der Stoffwechsel im Gewebe ist, umso mehr Substanz lagert sich ab. Die abgegebene Strahlung wird dabei gemessen. Stoffwechselveränderungen gehen strukturellen Veränderungen voraus. Daher kann die Skelettszintigrafie krankhafte Prozesse wie Entzündungen oder Tumoren oft früher entdecken als dies durch andere Untersuchungen möglich ist (z. B. konventionelle Röntgenaufnahmen). Überdies erlaubt die Ganzkörperskelettszintigrafie eine Beurteilung des gesamten Skeletts.
Die Skelettszintigrafie kann bei verschiedenen Patientengruppen infrage kommen. Etwa bei Kindern, Erwachsenen, symptomatischen osder asymptomatischen Patienten. Oft wird das Verfahren bei der Therapieplanung oder -kontrolle von Tumorerkrankungen eingesetzt. Histologie und klinisches Tumorstadium sollten allerdings bekannt sein, um die Wahrscheinlichkeit einer Skelettmetastasierung abschätzen zu können.
Bei folgenden Krankheitsbildern setzen wir die Skelettszintigrafie ein:
Ihr behandelnder Arzt hat Sie freundlicherweise zu uns überwiesen. Es soll eine nuklearmedizinische Darstellung des Knochenstoffwechsels (Skelettszintigramm) vorgenommen werden. Hierzu wird Ihnen morgens eine schwach strahlende Substanz in die Vene injiziert. Nebenwirkungen treten nicht auf. Die Strahlenbelastung ist etwa wie bei einer Röntgenuntersuchung. Manchmal machen wir bereits nach der Injektion sofort Aufnahmen mit einer speziellen Kamera (nicht in einer „Röhre“). Dies dauert etwa 10 Minuten und stellt die Blutverteilung in Ihrem Körper(-teil) dar.
Anschließend können Sie die Abteilung wieder verlassen und sollten etwa eine halbe Stunde nach der Injektion etwa 1–1,5 Liter trinken. Dann bitte nach ca. 2,5 Stunden (die genaue Zeit wird Ihnen mitgeteilt) wieder an der Anmeldung melden und im Wartezimmer Platz nehmen. In der Zwischenzeit hat sich der morgens eingespritzte Stoff in den Knochen eingebaut.
Mittags fertigen wir dann die Aufnahmen des Skeletts an, was etwa 45 Minuten dauert. Bitte planen Sie auch ein, dass Sie sicherlich nach der Untersuchung mit dem Arzt über Ihre Befunde sprechen möchten. Sie können dann jedoch den schriftlichen Befund und die Bilder gleich zu Ihrem Hausarzt mitnehmen.
Nach der Untersuchung sollten Sie noch für mindestens 24 Stunden reichlich trinken.
Da die Untersuchung mit einer Strahlenbelastung verbunden ist, sollten Sie nicht schwanger sein. Für die Auswertung ist noch wichtig, ob Sie im letzten Jahr verunfallt sind (auch deutliche Prellungen zählen) oder frühere Knochenbrüche haben. Bitte geben Sie auch eventuelle Operationen des letzten Jahres an. Außerdem, ob Sie aktuell Schmerzen haben, ob Osteoporose, Verschleiß oder Rheuma bei Ihnen bekannt ist.
Bei der Schilddrüsenszintigrafie untersuchen wir die Schilddrüse mithilfe eines radioaktiven Medikaments (99m-Technetium-Pertechnetat, Tc-O4). Das Mittel wird intravenös verabreicht und von der Schilddrüse vorübergehend aufgenommen. Mithilfe des Verfahrens können wir die Schilddrüsenfunktion beurteilen.
So lassen sich beispielsweise Schilddrüsenregionen mit krankhaft gesteigerter Funktion auffinden („funktionelle Autonomie“, „heiße Knoten“). Oder Regionen mit verminderter Funktion („kalte Knoten“). Bei einigen Erkrankungen kann auch die gesamte Schilddrüsenfunktion gesteigert (Morbus Basedow) oder vermindert (Thyreoiditis = Schilddrüsenentzündung) sein.
Für die Untersuchung wird das radioaktive Medikament in eine Vene gespritzt. Nach etwa 15 Minuten erfolgt die Aufnahme an einer sogenannten Gammakamera. Hierzu wird der Patient mit zurückgelegtem Kopf entweder sitzend oder liegend vor der Kamera positioniert. Die Aufnahme dauert rund fünf Minuten.
Mit der Szintigrafie lässt sich der sogenannte Wächterlymphknoten (Sentinel node) präoperativ markieren. In der Achselregion ist er der hauptverantwortliche Lymphknoten. Bei der Brustoperation wird er stellvertretend für alle anderen Lymphknoten entfernt und im Schnellschnitt feingeweblich untersucht. Wird kein Tumorbefall nachgewiesen, lässt sich eine radikale Lymphknotenentfernung in der Achsel vermeiden. Das verringert die Gefahr eines Lymphstaus nach einer Brustoperation.
Bei gesichertem Mammakarzinom. Die Indikationsstellung erfolgt nach Absprache zwischen Radiologie und Gynäkologie. Die feingewebliche Untersuchung (Histologie) muss feststehen, der Tumor sollte kleiner als 3 cm sein. Sprechen andere Gründe für eine Szintigrafie, sind diese in der interdisziplinären Brustkonferenz abzustimmen.
Zunächst führt ein ärztlicher Mitarbeiter ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit der Patientin über die Untersuchung. Die vorliegenden Mammografien bzw. MRT-Aufnahmen werden nochmals überprüft. Anschließend wird das radioaktive Medikament (99mTc-Nancoll) verabreicht, und zwar in vier Portionen verteilt. Nach sorgfältiger Hautdesinfektion um den Brustwarzenvorhof wird in alle vier Quadranten eine Portion in die Haut gespritzt. Danach wird die Brust mit einem feucht-warmen Tuch massiert.
Zehn Minuten und zwei bis drei Stunden nach Injektion werden Bilder von Brust und Achsel in verschiedenen Projektionen angefertigt. Die Untersuchungsdauer pro Bild beträgt fünf Minuten (bei vier Aufnahmen insgesamt 20 Minuten). Während der Messdauer wird die Körperkontur mit einem radioaktiven Marker nachgezeichnet. Der Wächterlymphknoten wird mit einem Filzstift auf der Haut markiert, um das Auffinden während der Operation zu erleichtern.
Dem Patienten wird ein radioaktives Medikament (Tc-99m MAA) in die Vene gespritzt. Es ermöglicht eine Abbildung der regionalen Lungendurchblutung. Die Strahlenbelastung ist dabei gering; sie liegt im Bereich der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung.
Falls vorhanden sollte der Patient eine aktuelle Röntgenaufnahme der Lunge mitbringen. Die szintigrafische Untersuchung dauert insgesamt eine Stunde. Zunächst findet ein Gespräch mit dem untersuchenden Arzt statt, um die Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) zu erfassen. Danach erhält der Patient eine Spritze mit dem radioaktiven Medikament verabreicht. Es wird unter normalen Umständen völlig von der Lunge aufgenommen. Anschließend werden Aufnahmen in verschiedenen Ebenen angefertigt (Dauer ca. 30 min), um dreidimensionale Schnittbilder zu erzeugen. Zum Schluss erfolgt die Nachbesprechung mit dem untersuchenden Arzt. Eine schriftliche Befundmitteilung für den zuweisenden Arzt sollte dem Patienten mitgegeben werden.
Die Nierenfunktionsszintigrafie ist ein häufig angewandtes nuklearmedizinisches Verfahren. Sie ermöglicht ein seitengetrenntes Beurteilen der Nierendurchblutung und -funktion sowie des Harnabflusses. Auch ein seitengetrenntes und globales Beurteilen der Reinigungsfunktion der Nieren (Clearance) ist möglich. Unter der Clearance versteht man das Blutplasmavolumen, das in einer bestimmten Zeit durch die Nieren von ausscheidungspflichtigen Stoffen gereinigt wird.
Das Verfahren stellt eine funktionelle Untersuchung der Nieren und der ableitenden Harnwege dar. Aussagen zum „Aussehen“ der Organe können nicht getroffen werden. Angaben über Organgröße und Struktur sind jedoch für die Befundinterpretation hilfreich. Sie lassen sich zum Beispiel mittels Ultraschall gewinnen.
Häufig angewendet wird die Nierenfunktionsszintigrafie zur Diagnostik von Abflussstörungen der kindlichen ableitenden Harnwege. Insbesondere bei Harnrückfluss (Reflux) oder angeborenen Verengungen des Harnleiters. Aber auch bei erwachsenen Patienten ergeben sich Gründe für dieses Verfahren. Dazu gehören:
Um Funktion und Reinigungsfunktion (Clearance) der Nieren beurteilen zu können, muss der Patient vor Beginn der Untersuchung ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Gegebenenfalls ist bei Kindern das Anlegen eines Blasenkatheters nötig.
Bei der szintigrafischen Untersuchung wird eine schwach radioaktiv markierte Substanz intravenös verabreicht (99mTc-MAG3 = mit radioaktivem Technetium markiertes Mercaptoacetyltriglyceryl). Diese Substanz verteilt sich über den Blutkreislauf im ganzen Körper und wird sehr rasch über die Nieren ausgeschieden. Dabei sendet der Stoff radioaktive Gammastrahlung aus. So kann der Weg des „Tracers“ von der Anflutung in den Nieren bis hin zu der Ausscheidung und dem Abfluss in die Harnblase aufgezeichnet werden. Die Aufzeichnung und Darstellung erfolgt mittels einer Gammakamera und dem angeschlossenen Rechnersystem. Die Strahlenbelastung ist für den Patienten gering; sie liegt im Bereich der natürlichen jährlichen Strahlenbelastung.
Der Patient wird in der Regel mit dem Rücken zur Gammakamera in liegender Position positioniert. Die Untersuchung dauert 30 Minuten. Während dieser Zeit sollte sich der Patient möglichst nicht bewegen. Denn Bewegungen können die Aufnahmequalität und somit die Beurteilung der gewonnenen Bilder maßgeblich beeinflussen. Kindern sollte deshalb vor der Untersuchung eventuell ein Beruhigungsmittel (etwa in Zäpfchenform) verabreicht werden.
20 Minuten nach Tracerinjektion kann je nach Fragestellung zusätzlich ein harntreibendes Medikament (Diuretikum) gegeben werden. Vor allem bei Kindern. Dadurch werden die Harnproduktion in den Nieren und der Harnabfluss beschleunigt. Harnleiterabflussstörungen lassen sich auf diese Weise besser beurteilen.
Während der Untersuchung wird zweimal Blut entnommen. Anhand der Blutproben lässt sich der Anteil an radioaktivem Medikament berechnen, der den Körper in einem definierten Zeitraum über die Nieren mit dem Urin verlassen hat. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern kann jedoch auf diese Maßnahme verzichtet werden. Denn mit dem Gammakamera-Rechner-System ist eine gewisse Quantifizierung der Traceraktivität über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg möglich.
Die Auswertung der Nierenfunktionsuntersuchung erfolgt über Summationsbilder und sogenannte „Regionen von Interesse“ (engl.: regions of interest, kurz ROI's). Summationsbilder werden in festgelegten Intervallen angefertigt, beispielsweise alle zwei Minuten. In den ROI's werden die während der Untersuchung gemessenen Impulse zahlenmäßig erfasst und ausgewertet. Daraus entstehen „Zeit-Aktivitäts-Kurven“, die wir für die seitengetrennte Beurteilung der Dynamik der Nierenfunktion und für die Berechnung der Reinigungsfunktion benötigen.
Die Untersuchung wird eventuell durch Bewegungen des Patienten oder eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme vor Beginn beeinträchtigt.
Verengungen der Nierenarterien können den Blutfluss beeinflussen. Um das Ausmaß zu beurteilen, kann bei unauffälliger Nierenfunktionsszintigrafie eine Ergänzungsuntersuchung vorgenommen werden. Hierzu wird dem Patienten ein ACE-Hemmer (meist Captopril) verabreicht. ACE steht für Angiotensin Converting Enzyme. Eine Substanz, die bei der Regulierung des Blutdrucks eine Rolle spielt.
ACE-Hemmer und Calcium-Antagonisten werden überwiegend zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt. Hat der Patient diese Medikamente bereits vor der Untersuchung eingenommen, müssen sie ausreichend lange vor der Szintigrafie abgesetzt werden. Bei ACE-Hemmern gilt prinzipiell: abhängig von der Plasmahalbwertzeit des Wirkstoffs 2–5 Tage vor der geplanten Untersuchung. Bei Calcium-Antagonisten gilt: Absetzen 24 Stunden vor der geplanten Untersuchung.