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Hier erhalten eingelieferte Schwerverletzte und akut Erkrankte eine Erstdiagnose, damit die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden kann. Für die Erstdiagnose steht u.a. ein Schockraum zur Verfügung sowie eine „Chest Pain Unit“ zur Überwachung von Patienten mit unklaren Brustschmerzen.
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Allgemein/Innere und Chirurgie/Orthopädie
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In Abhängigkeit vom Schweregrad der Verbrennung stehen der Anästhesiologie ein ganzes Bündel an Maßnahmen zur Verfügung. Zunächst müssen Sie als Akutbrandverletzter erstversorgt werden. Neben Intubation und Beatmung ist es wichtig, das Ausmaß Ihrer Verbrennungen zu ermitteln. Eventuell wurden durch Hitze, Dampf oder giftige Substanzen zudem Ihre Atemwege beschädigt (Inhalationstrauma). Auch dies gilt es mit einer speziellen Untersuchung (Bronchoskopie) rasch abzuklären.
Bei schweren Verbrennungen besteht darüber hinaus die Gefahr, dass Sie infolge des zerstörten Gewebes unter starkem Flüssigkeitsverlust leiden (Volumenmangelschock). Daher erhalten Sie zeitnah eine Flüssigkeitstherapie, um Ihr Herz-Kreislauf-System stabil zu halten. Für die anschließende kontinuierliche Überwachung werden Sie in unsere Spezialverbrennungseinheit aufgenommen.
Wenn nicht bereits am Unfallort geschehen, werden Sie zur Erstversorgung intubiert und beatmet. Wir beurteilen etwaige Gesichts- und Halsverbrennungen und inspizieren den Rachenraum auf Brandspuren. Bei Verdacht auf ein Inhalationstrauma nehmen wir eine Bronchoskopie vor. Mithilfe des endoskopischen Verfahrens können wir die Ausdehnung der Schleimhautschädigung in den Atemwegen erfassen und dokumentieren. Zeitgleich erfolgt die unerlässliche Flüssigkeitstherapie, um eine ausreichende Herz-Kreislauf-Funktion aufrechtzuerhalten.
Im Anschluss an die chirurgische Wundversorgung kommen Sie als Brandverletzter in unsere Spezialverbrennungseinheit. Dort werden alle ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen unter strengsten sterilen Bedingungen durchgeführt. Als nächsten Schritt legen wir einen zentralen Venenkatheter zur Infusionstherapie, parenteralen Ernährung und Überwachung des zentralen Venendrucks. Über eine invasive arterielle Blutdruckmessung erfolgt die kontinuierliche Blutdrucküberwachung und Kontrolle arterieller Blutgasanalysen.
Das Hauptproblem in den ersten 24 Stunden ist der so genannte Volumenmangelschock. Neben dem massiven Verlust an Flüssigkeit in das Gewebe kommt es auch zu einer deutlichen Verschiebung von osmotisch wirksamen Stoffen wie Eiweiß und Plasma in die Gewebezwischenräume (Interstitium). Die Folge: Es bilden sich Ödeme. Diese Flüssigkeitsansammlungen betreffen nicht nur die äußerlich sichtbaren Bereiche, sondern auch die inneren Organe. So kann sich zum Beispiel Lungenwasser bilden oder Leber und Darm anschwellen. Bei sehr großflächigen Verbrennungen besteht zusätzlich die Gefahr eines Hirnödems.
Mit Frischplasma, Eiweiß und Elektrolytlösungen versuchen wir, den Flüssigkeitsdruck aufrechtzuerhalten. Nach den ersten 24 bis 36 Stunden lässt die Durchlässigkeit der Gefäßkapillaren für Flüssigkeit nach. Die äußere Flüssigkeitszufuhr lässt sich dann reduzieren. In den nächsten Tagen nimmt der Körper das Wasser und die Elektrolyte aus dem Verbrennungsödem wieder in das Gefäßsystem auf.
Die massiven Veränderungen im Flüssigkeitshaushalt des Körpers belasten das Herz-Kreislauf-System bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Die Phase, bis das eingelagerte Wasser wieder in die Gefäße aufgenommen wird, dauert zwei bis sechs Tage.
Sollten Sie unter Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen leiden, sind in dieser Zeit besonders gefährdet. Demzufolge benötigen Sie häufig herzunterstützende Medikamente.
Grundsätzlich halten wir die Beatmungsdauer so kurz wie möglich. Denn Komplikationen und negative Auswirkungen durch die maschinelle Beatmung sollten möglichst vermieden werden. Ausschlaggebend hierfür ist jedoch letztendlich das Ausmaß der Verbrennung. Und zwar vor allem im Hals- und Gesichtsbereich im Hinblick auf das nachfolgende Verbrennungsödem.
Ihre Lungenfunktion wird mittels arterieller Blutgasanalysen überwacht. Am Anfang lässt der Gehalt an Kohlenmonoxid und Met-Hämoglobin Rückschlüsse auf ein mögliches Inhalationstrauma zu. Unterstützt wird dessen Diagnose durch das klinische Bild, die fiberoptische Bronchoskopie und die Kenntnis des Unfallhergangs. Folgende Fragen sind für die Diagnosestellung wichtig:
Das durch trockene Hitze entstehende Trauma der Atemorgane beschränkt sich meist auf den Nasen-Rachenraum, den Kehlkopfbereich und die obere Luftröhre. Anders verhält es sich bei heißem Dampf und toxischen Gasen. Hier kommt es auch zur Verletzung der tieferen Atemwege mit schwerwiegenden Folgen für die Lungenfunktion.
Solange Sie sediert und beatmet werden, versorgen wir Sie kontinuierlich mit Narkotika in Kombination mit stark wirksamen Opioiden. Vor allem Brandverletzungen und Verbrühungen zweiten Grades sind sehr schmerzhaft. Im wachen Zustand erhalten Sie eine ausreichende Schmerzbehandlung mit einer Kombination aus zentral und oberflächlich wirksamen Medikamenten erzielt.
Zusätzlich lassen sich durch den Einsatz der Hautersatzmembran Suprathel® die Schmerzen deutlich verringern. Denn als „permanenter Verband“ eingesetzt kann der oft sehr schmerzhafte Verbandswechsel unterbleiben.
Der Verdauungstrakt ist eine riesige Eintrittspforte für Krankheitserreger. Rund 100 Billionen darmständiger Bakterien werden durch eine intakte Darmschleimhaut und eine effektive Immunabwehr vor Ort erfolgreich unter Kontrolle gehalten. Deshalb ist für Sie als Schwerbrandverletzter von besonderer Bedeutung, dass Ihr Verdauungssystem richtig funktioniert. Daher erhalten Sie so früh wie möglich eine angemessene Ernährung. Ziel ist zu vermeiden, dass infolge des Traumas durch eine mangelhafte Darmdurchblutung Gewebe abstirbt und infolgedessen der Darm zum Ausgangsort für eine Blutvergiftung wird.
Sobald der Rückstrom des interstitiellen Ödems beginnt, kann mit dem schrittweisen Aufbau der Ernährung begonnen werden. Entscheidend sind hierbei die jeweiligen individuellen Begleitumstände. Je nachdem kommt ausschließliche Sondenernährung oder eiweißreiche Wunschkost in Kombination mit Sondenkost zur Anwendung.
Während der ersten Behandlungswochen benötigen Sie zusätzlich eine parenterale Ernährung per Infusion. Denn Ihr Kalorienbedarf ist durch eine auf das zwei- bis dreifache gesteigerte Stoffwechselrate erhöht. Vitamine und Spurenelemente wie Zink und Selen unterstützen die Wundheilung und verbessern die Immunkompetenz.