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Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37, 70199 Stuttgart
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112
Bitte rufen Sie in einer Notfallsituation diese Nummer an. Der Anruf ist von jedem Telefon aus kostenlos.
Hier erhalten eingelieferte Schwerverletzte und akut Erkrankte eine Erstdiagnose, damit die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden kann. Für die Erstdiagnose steht u.a. ein Schockraum zur Verfügung sowie eine „Chest Pain Unit“ zur Überwachung von Patienten mit unklaren Brustschmerzen.
Zentrale Anlaufstelle, wenn Arztpraxen geschlossen haben. Bitte kommen Sie ohne telefonische Anmeldung!
Allgemein/Innere und Chirurgie/Orthopädie
Montag bis Freitag 19.00–24.00 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertag 7.00–24.00 Uhr
Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37
70199 Stuttgart
Gebührenpflichtig
Kostenlos
Als Patient mit einer schweren Verbrennung, Verbrühung oder Verätzung werden Sie im Marienhospital kompetent erstversorgt. Im ersten Schritt diagnostiziert unser Expertenteam das Ausmaß und die Tiefe der Verletzungen. Danach werden die Wunden gesäubert und Zugänge für Narkosen und Infusionen gelegt. Anschließend findet in einem unserer Spezialräume die notwendige intensivmedizinische Versorgung statt.
Wie lang Sie im Krankenhaus verbleiben müssen, richtet sich nach dem Schweregrad Ihrer Brandwunden. Unter idealen Bedingungen kann sich bei kleineren Verbrennungen nach einer Hauttransplantation die Wunde innerhalb weniger Tage schließen. Sind die Wunden hingegen großflächiger und tiefer, dauert die Behandlung unter Umständen Wochen bis Monate. Entscheidend für den Heilungsprozess ist die Wiederherstellung der Haut und Funktion der betroffenen Körperoberfläche.
An die Akutbehandlung schließt sich eine frühzeitig beginnende Nachbehandlung und Rehabilitation an.
Als schwerbrandverletzter Patient werden Sie in einer unserer drei klimatisierten Spezialeinheiten behandelt. Jeder der drei Räume ist mit einem sterilen Spezialbett ausgestattet. Die Einheiten können entsprechend Ihren individuellen Bedürfnissen bis maximal 40 Grad Celsius Raumtemperatur beheizt werden. Auch die Luftfeuchtigkeit im Raum lässt sich individuell einstellen.
Für Ihre Betreuung ist eine Pflegefachkraft zuständig. Um die Gefahr von Wundinfektionen zu vermeiden, finden alle Handgriffe und Verbandswechsel unter sterilen Bedingungen statt. Mundschutz, Haube, sterile Kittel und sterile Handschuhe sind Pflicht. Neben der intensivmedizinischen Überwachung aller Vitalfunktionen wird auch Ihrer psychischen Situation sowie Mobilisation große Aufmerksamkeit gewidmet.
Für die Aufnahme akut Brandverletzter steht ein sogenanntes Verbrennungsbad zur Verfügung. Außerdem ist ein Verbrennungs-Operationssaal vorhanden. Dieser ist wie die Spezialeinheiten klimatisiert. Es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, und die Raumtemperatur kann je nach Bedarf auf bis zu 35 Grad Celsius erhöht werden. Die Arbeit unter den fast tropischen Bedingungen stellt für das Operationsteam eine große Belastung dar. Um beispielsweise großflächige Verbrennungen zu versorgen, wird zwischen vier und sechs Stunden lang operiert.
Werden Sie durch die Rettungsleitstelle als Brandverletzter für unsere Spezialeinrichtung angemeldet, bereiten wir auf der Intensivstation alles für eine Erstversorgung im Verbrennungsbad vor. Dazu gehören:
Ziel ist, das Ausmaß und die Tiefe Ihrer Verletzungen festzustellen. Ab einem Verlust von 10 bis 15 Prozent der Körperoberfläche kommen Sie in eines der sterilen Spezialbetten.
Grundsätzlich gilt: Sind mehr als 20 Prozent der Körperoberfläche von tiefen Verbrennungen betroffen, werden alle Schwerbrandverletzten unter Narkose innerhalb von 24 bis 48 Stunden einer so genannten Sofort- oder Frühnekrektomie unterzogen. Bei dieser Prozedur tragen wir geschädigtes und totes Gewebe ab. Je nach Bedarf und Möglichkeit nehmen wir eine Hauttransplantation mit Eigenhaut (Spalthaut) vor. Gegebenenfalls werden die Verbrennungswunden mit einem Oberflächenersatzmaterial (z. B. Suprathel®) abgedeckt.
Infolge der Verbrennung können giftige Nitroseverbindungen entstehen. Die rasche chirurgische Vorgehensweise verhindert, dass die Giftstoffe weitere Schäden am Gewebe, an Gefäßen und anderen Körperorganen (Herz-Kreislauf-System, Nieren, Leber, Immunsystem) anrichten.
Zum Abdecken von Brandwunden stehen im Marienhospital alle modernen Hauttransplantationsverfahren zur Verfügung. Ebenso setzen wir erprobte Hautersatzmaterialien ein, allen voran den synthetischen Hautersatz Suprathel®. Zudem ist es möglich, in speziellen Fällen im Labor gezüchtete Oberhaut zu verwenden.
Gemeinsam mit dem „Deutschen Zentrum für Biomaterialien und Organersatz (BMOZ)“ hat das Marienhospital schon 1999 eine Hautersatzmembran für zweitgradige Verbrennungen namens Suprathel® entwickelt. Das Material besteht im Wesentlichen aus Polymilchsäure (Polylactid, PLA), ist atmungsaktiv und wasserdampfdurchlässig. Sein Einsatz bewirkt, dass an Verbrennungswunden und an Hautentnahmestellen weitgehende Schmerzfreiheit erzielt wird.
Suprathel fungiert als „permanenter Wundverband“. Sprich, die Wundheilung kann dadurch ungestört und infektfrei ablaufen. Außerdem bilden sich keine oder nur wenig entstellende Narben. Als besonders vorteilhaft erweist sich die Eigenschaft, dass die Membran mit der Zeit vom Körper vollständig aufgenommen wird (Resorption). Als Brandverletzter bleibt Ihnen somit der ansonsten notwendige, oft sehr schmerzhafte Verbandswechsel erspart. Bereits seit 2004 ist Suprathel® bei Brandverletzungen zugelassen.
Verbrannte Haut setzt kontinuierlich Stoffe frei, die eine allgemeine Entzündungsreaktion im Körper hervorrufen. Sowohl die Infektabwehr als auch das Immunsystem werden dadurch negativ beeinflusst. Daher ist es unerlässlich, diese zerstörten Hautbereiche (Nekrosen) so früh wie möglich abzutragen. Im Marienhospital nehmen wir daher eine „Sofort-/Frühnekrektomie“ innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden vor.
Dennoch sind häufig nach sieben bis zehn Tagen die verbrannten Hautareale und die Wundflächen mit Keimen besiedelt. Hervorgerufen wird die Wundbesiedlung durch:
Leider gelingt es trotz maximaler Therapie und Vorsichtsmaßnahmen nicht immer, das Fortschreiten einer Infektion zu verhindern. In der Folge kann es zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) kommen, in deren Verlauf lebenswichtige Organe angegriffen werden.
Aufgrund dieser besonderen Gefährdungslage erfolgen alle ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen in unserer Spezialeinheit unter sterilen Bedingungen. Darüber hinaus ist es notwendig, die Besucherzahl auf maximal zwei Bezugspersonen zu begrenzen.