Wann ist eine Nasen-OP aufgrund funktioneller Beeinträchtigungen wichtig, wann aus kosmetischer Sicht sinnvoll? Unter welchen Umständen ist von einem operativen Eingriff abzuraten? Welche Untersuchungen sind notwendig? Auf solche Fragen gibt die aktualisierte Leitlinie zu „Formstörungen der inneren und/oder äußeren Nase“ Antworten. Eine zwölfköpfige Expertenkommission hat die Empfehlungen überarbeitet, beauftragt von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und unter Federführung der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., kurz AWMF.
In die Leitlinienkommission berufen
Dr. Sebastian Haack ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische Gesichtschirurgie am Marienhospital Stuttgart und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie. Er war Teil des Gremiums, das diese Empfehlungen verantwortet. In die Kommission berufen werden Topspezialisten, die fächerübergreifend agieren, mit der aktuellen Forschung vertraut sind und selbst wissenschaftlich publizieren.
„Es ist wirklich eine wunderbare Bestätigung meiner Arbeit, bei der Aktualisierung der Leitlinie beteiligt sein zu dürfen. Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Zusammen mit hochkarätigen Kolleginnen und Kollegen diese Empfehlungen zu diskutieren und sich mit der eigenen Expertise einzubringen, ist ungeheuer spannend“, resümiert Dr. Haack.
Mehr Sicherheit und Orientierung schaffen
Als 2K-Leitlinie – K steht für Konsens – klassifiziert, müssen die Experten in allen Punkten der Leitlinie übereinkommen. „Zu jeder Empfehlung und bei jeder Formulierung musste Einigkeit erzeugt werden. Wir haben lange an einzelnen Punkten gefeilt und viel Zeit etwa bei der Nachschärfung der Vorgaben zur Diagnostik und Abwägung von Operationen investiert“, so Haack. Die Leitlinie mit ihrem Konsens über Fachgrenzen hinweg bietet mehr Sicherheit und Orientierung für Ärzte und Patienten.
Bei rein funktionellen Beeinträchtigungen werden unter anderem Diagnostik, Operationstechniken und Nachsorge erläutert. Anders bei kosmetischen Eingriffen, denn „es braucht keine absolut gerade Nase, um gut Luft bekommen zu können“, führt Haack aus. „Doch selbst wenn funktionell keine Einschränkungen vorhanden sind, kann eine Operation medizinisch indiziert sein. Manchmal weicht etwa das äußere Erscheinungsbild der Nase so stark von der Normalität ab, dass es den Patienten beeinflusst und er psychisch belastet ist.“ Hier empfiehlt die Leitlinie die Abklärung auch psychosomatischer Hintergründe.