164 ehrenamtliche Mitarbeiter sind im Marienhospital in sechs verschiedenen Diensten tätig. Sprich Begleitdienst, Sitzwachendienst, Besuchsdienst, Lotsendienst, Stationsassistenz und Bibliothek. Der älteste Dienst ist der Patientenbegleitdienst. Er feiert 2019 35-jähriges Bestehen. Bei seiner Gründung am 1. Oktober 1984 war er der erste derartige Dienst im Großraum Stuttgart.
Selbst etwas zurückgeben wollen
Claudia Iannetta ist mit 39 Jahren eine der jüngsten Ehrenamtlichen im Marienhospital. Seit 2013 arbeitet sie einmal pro Woche nachmittags für zwei Stunden im Patientenbegleitdienst des Hauses. Von Beruf ist sie Grundschullehrerin. „2013 war ich Patientin der Neurologie. Ich habe da selbst im Sitzwagen gesessen und mich von Ehrenamtlichen zur Untersuchung fahren lassen. Damals beschloss ich: Wenn ich wieder gesund werde, möchte ich etwas zurückgeben und mich selbst ehrenamtlich engagieren“, so Claudia Iannetta.
Sicht des Patienten einnehmen
Einen ganz anderen Weg ins Ehrenamt hat Peter Wuppermann gefunden. Der 67-Jährige war bis zu seiner Pensionierung Architekt. Und zwar beim Stuttgarter Büro Arcass, das unter anderem Krankenhäuser plant und auch an zahlreichen Bauprojekten des Marienhospitals beteiligt war. „Als Krankenhausarchitekt hat man mit leitenden Klinikmitarbeitern zu tun. Aber fast nie direkt mit Patienten, für welche die Kliniken ja eigentlich geplant werden“, sagt Peter Wuppermann. Seit 2016 arbeitet er im Marienhospital als Ehrenamtlicher. Er engagiert sich sowohl im Patientenbegleitdienst als auch im Sitzwachen- und Besuchsdienst. „Das ermöglicht mir, Krankenhäuser stärker aus der Sicht der Patienten kennenzulernen.“ Sein Engagement, so Peter Wuppermann, nutze nicht nur den Patienten. „Insbesondere der Patientenbegleitdienst, wo man in einer Vierstundenschicht rund 10 Kilometer zurücklegt, hält auch körperlich fit“, erläutert er.
Das Herz ausschütten können
Claudia Iannetta sagt, die Ehrenamtlichen hätten für viele Patienten auch eine wichtige kommunikative Funktion. „Viele sprechen mit uns über ihre Ängste und Sorgen und sind froh, jemandem ihr Herz ausschütten zu können.“ Susanne Lutz betreut die Ehrenamtlichen seit sieben Jahren. Sie betont, dass nicht nur die Patienten, sondern auch die Pflegekräfte die Ehrenamtlichen als Gewinn empfinden. Insbesondere beim momentanen Pflegekräftemangel. Es bedeute eine wichtige zeitliche Entlastung für die Pflegenden, dass Ehrenamtliche die Patienten beispielsweise zu den Untersuchungen begleiten. Oder dass Sitzwachen sich mehrere Stunden am Stück um unruhige oder ängstliche Patienten kümmern.
„Nachwuchs“ ist willkommen
Viele Ehrenamtliche sind im Rentenalter. Die älteste Mitarbeiterin im Patientenbegleitdienst ist 89. Daher scheiden öfter langjährig Tätige wegen Ihres Alters aus. „Wir freuen uns deshalb immer über neue Mitglieder in unseren Ehrenamtsgruppen“, so Susanne Lutz. Neben einer intensiven Schulung vorm ersten Einsatz gebe es regelmäßige Gruppentreffen mit fachlichem wie persönlichem Austausch. „Aber auch der gesellige Aspekt kommt nicht zu kurz“, so Peter Wuppermann. Die Ehrenamtlichen veranstalten mehrmals jährlich Treffen und Ausflüge.
Sie sind am Ehrenamt interessiert?
Wer sich im Marienhospital ehrenamtlich engagieren möchte, ist herzlich willkommen. Voraussetzungen sind körperliche und geistige Fitness sowie Verlässlichkeit. Auf alle oben genannten Dienste werden die Ehrenamtlichen in Kursen intensiv vorbereitet. Neben der eigentlichen Tätigkeit finden regelmäßig Treffen, Schulungen und Austauschrunden statt, aber auch gesellige Ereignisse wie etwa Ausflüge.
Nähere Informationen zu den ehrenamtlichen Diensten gibt es auf der Seite Beratung & Hilfe. Interessiert? Dann können Sie sich auch gern direkt an die Leiterin der Ehrenamtlichen Dienste Susanne Lutz wenden.
Telefon: 0711 6489-3359
susanne.lutz@vinzenz.de