Neurologische Erkrankungen sind ein weites Feld. Dementsprechend groß und umfassend ist man im Marienhospital Stuttgart in der Klinik für Neurologie aufgestellt. Mit der Stroke-Unit gibt es eine spezialisierte Abteilung, in der Schlaganfallpatienten bestmöglich versorgt werden. Wichtige Bereiche sind zudem „mehrere Stationen, auf denen Patienten mit jeglichen neurologischen Erkrankungen behandelt werden“.
Als einziges Krankenhaus in Stuttgart zertifiziert
So beschreibt Dr. Volker Durst das Leistungsspektrum seiner Klinik. Als Facharzt für Neurologie ist er nicht nur Leitender Oberarzt, sondern auch Ausbilder und Prüfer der DGKN – der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung. Und das macht das Marienhospital so besonders: Es ist das einzige Krankenhaus in Stuttgart mit dem Zertifikat „Anerkannte Ausbildungsstätte der DGKN“.
Davon profitieren nicht nur die Patienten, sondern auch die Mitarbeitenden. „Wir sehen das als Werbung für den Nachwuchs, als interne Maßnahme zur Weiterbildung, indem wir hier eine fundierte und über den Facharztstandard hinausgehende Ausbildung gewährleisten und Inhalte sehr detailliert vermitteln können“, so Dr. Durst, der gemeinsam mit dem Oberarzt Dr. med. Valerio Kuhl die erforderliche Ausbildungsermächtigung hat. Assistenz- oder Fachärzte können im Marienhospital Zusatzqualifikationen erwerben, die für ihren weiteren Weg von großem Vorteil sein können. Auch im Ausland gelten sie als Befähigungsnachweis, dass man in einer bestimmten Methode selbstständig arbeiten kann (zum Beispiel EEG, EMG, evozierte Potenziale oder Ultraschall).
Ärzte, MTA's und MFA's arbeiten Hand in Hand
Unterstützt werden die insgesamt 22 Ärzte von Medizinisch-technischen Assistenten (MTAs), die im neurophysiologischen und neurosonologischen Labor arbeiten. Sie übernehmen einen Großteil der Routineuntersuchungen im Marienhospital und können ihrerseits MTAs ausbilden. Auch sind mehrere Medizinische Fachangestellte (MFA) mit im Team. Die Diagnoseverfahren sind vielfältig: Die Elektroenzephalografie (EEG) dient dem Messen der Hirnströme, etwa bei Epilepsien. Mit modernsten Ultraschallgeräten werden vorwiegend Schlaganfallpatienten, Durchblutungsstörungen und Gefäßentzündungen untersucht.
Dank des persönlichen Einsatzes von Professor Dr. Alfred Lindner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie, gibt es im Marienhospital seit Kurzem auch ein portables Ultraschallgerät. Mit diesem lassen sich Muskeln und Nerven hochauflösend untersuchen. Mit einer Neurografie können Erkrankungen am peripheren Nervensystem erkannt werden. Mittels Elektromyografie (EMG) wird die elektrische Aktivität der Muskeln gemessen. Und dann gibt es noch die evozierten Potenziale, eine Untersuchungsmethode, mit der die Leitfähigkeit von Nervenbahnen getestet wird. Hierbei wird zwischen aufsteigenden und absteigenden Bahnen unterschieden, zum Beispiel die Sehbahn oder die Hörbahn.
Seltene Krankheitsbilder infolge ausführlicher Diagnostik erkennen
„Manchen Kollegen in den Praxen fehlt die Zeit, so detailliert zu untersuchen. Durch eine ausführliche Abklärung und die Anwendung neuer Methoden können wir immer wieder auch seltene Diagnosen stellen“. Wobei Dr. Durst einräumen muss: „Viele Erkrankungen kann man inzwischen gut therapieren, aber leider gibt es auch noch einige, bei denen es keine ursächliche Behandlung gibt.“ Allerdings sei die Neurologie ein sehr dynamisches Feld, „auf dem Gebiet der Immun- und Gentherapie zum Beispiel ist gerade viel in Bewegung“.
Als Prüfer der DGKN ist Dr. Durst im Austausch mit anderen Kliniken, deren Mitarbeitende die Prüfung bei ihm absolvieren. Umgekehrt müssen sich Marienhospital-Kolleginnen und -Kollegen für ihre eigenen Anwenderzertifikate woanders beweisen. Er sagt: „Es ist davon auszugehen, dass diejenigen, welche die Ausbildung bei uns gemacht haben, das dann wirklich gut können. Bisher ist noch keiner durchgefallen.“ Im Ärzteteam seien auch etliche, die schon als Studierende im Marienhospital waren. Das ist nicht nur ein Zeichen für die gute Ausbildung, sondern auch fürs gute Arbeitsklima.
ZERTIFIKATE in der NEUROLOGIE
Das Marienhospital ist eines von derzeit bundesweit 38 Krankenhäusern, die von der DGKN als anerkannte Ausbildungsstätte zertifiziert sind und somit „eine hohe Qualität in der Anwendung der Klinischen Neurophysiologie erreichen und aktiv ausbilden“. Dr. Durst berichtet, dass es im Haus zeitgleich immer drei weiterbildende Ärztinnen und Ärzte in der Funktionsdiagnostik gebe. Viele erlangen zumindest eines oder zwei dieser sogenannten Anwenderzertifikate, für die man jeweils etwa ein halbes Jahr Zeit investieren muss.