Erstaunlich viele Patientinnen und Patienten erzählen mir im seelsorgerlichen Gespräch von ihren Haustieren, von Hund, Katze, Pferd und auch manchen Exoten. Viele berichten ausführlich über die Charaktereigenschaften ihrer Tiere, ihre lustigen Eigenheiten.
Zur Sprache kommt aber oft auch die Sorge, wer sich jetzt, während des Krankenhausaufenthalts, um das Tier kümmert. Die Patienten machen sich Gedanken darüber, ob der Hund regelmäßig ausgeführt oder die Katze richtig gefüttert wird – kurz, ob der liebe Gefährte in der Zeit ohne sie gut versorgt ist. Wer ein Tier betreut, für den ist dessen Wohlergehen meist eine Herzensangelegenheit, die oft schmerzhaft vermisst wird.
Tiere tun den Menschen gut. Manchmal denke ich, es ist wirklich schade, dass sie keinen Zugang ins Krankenhaus haben. Denn die Tiere würden helfen, die schwere Zeit zu überstehen, würden beruhigen und wären ein richtiger Trost. Zahlreiche Studien belegen die positive Wirkung von Hunden, dass sie, indem sie vorbehaltlos auf den Menschen zugehen, der Seele guttun. Hunde werden daher immer häufiger in sozialen Einrichtungen wie Altenheimen, Schulen, Kindergärten und Hospizen als Besuchs- oder Therapiehund eingesetzt. Allein durch ihre aufmerksame Freundlichkeit und beim Streicheln ihres weichen Fells entfalten sie eine positive Wirkung auf den Menschen.
Das wusste schon die große Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098–1179), von der dieser Satz stammt: „Gib dem Menschen einen Hund, und seine Seele wird gesund.“ Heil und gesund werden an Körper und Seele ist ein biblisch-christliches Anliegen, bei dem geeignete Tiere mithelfen können.
Sie ahnen es sicherlich schon, ich selbst bin begeisterte Hundebesitzerin und kann bestätigen, dass meine Hündin Hanna mein Leben bereichert und mich glücklich macht. Sie trägt zu meiner körperlichen Gesundheit bei, da ich mich bewegen muss, und das auch zu den unmöglichsten Zeiten. Sie bringt mich dazu, Dinge zu tun, auf die ich eigentlich gar keine Lust habe: im Winter abends in der Dunkelheit noch rausgehen oder bei Regen und Sturm … Keine Frage, wenn sie „muss“, dann muss sie eben. Ich lass dann meine Bequemlichkeit hinter mir, stehe nochmal vom Sofa auf und bekomme das Wetter und die Natur in allen Facetten mit.
Und nicht zuletzt tut es auch meiner Seele gut, ein Lebewesen an meiner Seite zu haben, das immer gute Laune hat, zu dem ich eine enge Bindung habe, mit dem ich viel Spaß erlebe, das gut zuhören kann und fast „alles“ versteht.
Seien Sie sehr herzlich gegrüßt von Ihrer Klinikseelsorgerin
Ursula Kaiser, Pastoralreferentin