Bildtitel wie Bayerischer Wald oder Vorarlberger Höhenzug bezeichnen nur vermeintlich konkrete Landschaften auf den Gemälden des Stuttgarter Künstlers Willi Durner. Seine Leinwände zeigen keine geografisch wiedererkennbaren Ansichten.
Vielmehr schafft Willi Durner eine Art assoziative Landschaftsidee, die er mithilfe seiner künstlerischen Technik geradezu provoziert: Acryl- und Ölfarbe schüttet er in mehreren Folgen auf die Leinwand. Der Schwerkraft folgend zerfließt sie, überlagert vorhandene Farbflächen oder löst sich in ihnen auf. In die noch nasse Farbe greift der Künstler immer wieder malerisch ein, lenkt den Bildprozess so lange, bis die endgültige Komposition und Landschaftsvision entstanden ist.
Die Präzision, mit der Durner das unkontrollierbare Moment in seinen Schaffensprozess integriert, macht den entscheidenden Unterschied und verdeutlicht, wie fließend die Grenzen zwischen Zufall und Intention in der Kunst sind.
In seinen Papierarbeiten entwirft Durner häufig rätselhaft wirkende Bildgeschichten, in denen grafische und malerische Elemente – Gegenständliches, Muster und Typografie – zu vielschichtigen Kompositionen verschmelzen. Die Motive werden teils räumlich gestaffelt, teils genau gegen die Perspektive gesetzt. Die so entstehenden Bildwelten laden dazu ein, ihre Erzählung und Bedeutung assoziativ auch durch eigene Erfahrungen und augenblicklich provozierte Erinnerungen zu entschlüsseln.
ZUR AUSSTELLUNG
Wann: 7. März bis 6. Juni 2025
Wo: Marienhospital Stuttgart, Böheimstraße 37, Foyer des Hauptgebäudes St. Maria (Ebene M0)