2020 vereinbarten das Marienhospital und die Firma Philips eine über zehn Jahre angelegte strategische Zusammenarbeit. Ziel ist der Ausbau der Spitzenmedizin am Marienhospital, insbesondere im Bereich der Digitalisierung. So sollen in der Pathologie digitale Objektträger Einzug halten, die Klinik für Notfallmedizin soll auf den neuesten baulichen und technischen Stand gebracht werden und vieles mehr. Als erster Schritt der Kooperation werden derzeit die MRT-Geräte in der Radiologie auf den allerneuesten Standard umgerüstet.
Für die Darstellung von Weichteilen im Körper geeignet
MRT-Geräte liefern dreidimensionale Bilder aus dem Körperinneren. Optisch sehen sie CT-Geräten (Computertomografen) ähnlich. Bei beiden Untersuchungen liegt der Patient auf einer Liege, auf der er durch den ringförmigen Tomografen bewegt wird. CT-Geräte arbeiten allerdings mit Röntgenstrahlung, MRT-Geräte mit Magnetfeldern. Diese sind für den menschlichen Körper ungefährlich. Welches der beiden Verfahren zum Einsatz kommt, entscheidet der Arzt aufgrund der Problemstellung. Weichteile werden im MRT besser dargestellt, Knochen im CT. Wer magnetische Prothesen im Körper trägt, ist für MRT-Untersuchungen nicht geeignet.
Die Münze schwebt im Gerät
Das Marienhospital verfügt über zwei MRT-Geräte, eines mit 1,5 Tesla, eines mit 3 Tesla. Tesla ist die Einheit für die Magnetstärke der Geräte. „Drei Tesla sind die höchste Stärke, die für Untersuchungen des menschlichen Körpers genutzt wird“, so Professor Dr. Markus Zähringer. Der Mediziner ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Marienhospitals. 1,5 Tesla genügen für viele Untersuchungen. Für Träger von Herzschrittmachern etwa sind 3-Tesla-Geräte ungeeignet, weil deren Magnetfeld zu stark ist.
Welch enorme Kraft der Permanentmagnet in den Geräten hat, zeigt Philips-Techniker Klaus Merkt mit einem kleinen Experiment. Er hüllt eine Münze in ein Stück Papier und bindet sie an einen Faden. Bringt er die Münze in die Röhre des Geräts, beginnt sie aufgrund des Magnetfelds am Faden zu zerren und zu schweben. Zusätzlich zu diesem Permanentmagnet enthält die Anlage Elektromagneten. Für deren Kühlung sind 1800 Liter Helium mit einer Temperatur von minus 269 Grad erforderlich.
Beide MRT-Geräte werden seit Dezember 2020 schrittweise von Philips-Technikern auf den neuesten Stand gebracht. Die großen Permanentmagnete in den Geräten bleiben. Rechner, Teile der Geräte und Software werden aktualisiert. „Dadurch verringert sich die Untersuchungszeit spürbar“, so Markus Zähringer. Für eine Aufnahme des Gehirns muss ein Patient nur noch 10 statt 17 Minuten in der Röhre des Geräts liegen. Zugleich erhöht sich der Detailreichtum der Aufnahmen, sodass jetzt noch kleinere Strukturen darstellbar sind.
Auch das Klopfen ist jetzt leiser
Ein weiterer Vorteil der Umrüstung: „Das unangenehme Klopfgeräusch, das die Magnetspulen erzeugen, ist deutlich leiser geworden.“ Die Modernisierung der Geräte macht zudem weitere Sequenzen (Aufnahmeverfahren) möglich. Professor Zähringer nennt ein Beispiel: „Bei manchen MRT-Untersuchungen ist es notwendig, Kontrastmittel in den Körper zu spritzen. Mit der neuen Software können wir nun live wie in einem Film sehen, auf welche Art sich das Kontrastmittel im Körper verteilt und so bestimmte Körperfunktionen analysieren.“ Im Sommer 2021 wird die MRT-Umrüstung abgeschlossen sein.
WISSENSWERTES zur Radiologischen Klinik
Zum Team der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie gehören neben Chefarzt Professor Dr. Markus Zähringer sechs weitere OberärztInnen, vier FachärztInnen und sieben AssistenzärztInnen. Die Klinik fertigt für alle Abteilungen des Hauses diagnostische Bilder aus dem Körperinneren an. Zudem werden dort auch selbst Eingriffe vorgenommen, etwa Gefäßaufdehnungen oder die Behandlung tumorbedingter Blutungen. Die Mediziner schauen dabei mithilfe bildgebender Verfahren in den Körper.
Kontakt telefonisch unter 0711 6489-2601 oder per E-Mail unter radiologie@vinzenz.de