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Aktuelles

Bundesweiter Aktionstag „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“

Stuttgarter Krankenhäuser fordern gemeinsam: Finanznot beheben und kalten Strukturwandel beenden!

Mit dem bundesweiten Aktionstag am 20. Juni unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ machen die Kliniken in Deutschland auf ihre verheerende wirtschaftliche Situation aufmerksam. Auch die Krankenhäuser in Stuttgart sind von immensen inflationsbedingten Kostensteigerungen und unzureichender Finanzierung betroffen.

Die im Verband der Krankenhäuser in Stuttgart e.V. zusammenarbeitenden 15 Krankenhäuser haben in ihrer Mitgliederversammlung am 12. Juni 2023 ausführlich über die schwierige Finanzsituation und mögliche Folgen der angekündigten Krankenhausreform diskutiert und richten folgenden Appell an die Bundesregierung: „Alle Stuttgarter Krankenhäuser schließen sich gemeinsam dem Protest und dem Aktionstag an, weil wir endlich wieder Verlässlichkeit bei der Finanzierung der Kliniken benötigen“, so der Vorsitzende des Verbands der Krankenhäuser in Stuttgart e.V., Bürgermeister Thomas Fuhrmann.

Die Krankenhäuser in Stuttgart dienen der Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger. „Noch haben wir eine sehr gute Versorgungssituation durch die Krankenhäuser in Stuttgart. Wenn sich die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser nicht rasch verbessert, kann sich das schnell ändern“, so Fuhrmann.

Die Stuttgarter Krankenhäuser stellen die Notwendigkeit einer großen Krankenhausreform nicht in Frage. Bis sie jedoch kommt und in der Umsetzung wirklich greift, müssen die Krankenhäuser wirtschaftlich stabile Rahmenbedingungen haben.

Krankenhäuser benötigen Verlässlichkeit und Sicherheit

Die Stuttgarter Krankenhäuser kritisieren, dass die Bundespolitik immer nur kurzfristige Hilfsmaßnahmen in Form von Hilfspaketen dann auf den Weg bringt, wenn es gar nicht mehr anders geht. Die Krankenhäuser benötigen aber Verlässlichkeit und Sicherheit. Sicherheit für die Krankenhausträger, Beschäftigten aber auch und vor allem für Patientinnen und Patienten.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation führt laut Janine Bender, Geschäftsführerin des Karl-Olga-Krankenhauses, dazu, dass Strategie- und Investitionsentscheidungen an den Krankenhausstandorten enorm schwierig sind, da die weitere Entwicklung nicht absehbar ist.

„Wenn politisch nicht gehandelt wird, erleben wir einen kalten Strukturwandel mit Insolvenzen, ungewollte Schließungen und erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit“, so der Geschäftsführer des Marienhospitals, Markus Mord.

Fast keine Klinik mehr mit schwarzer Null

Schon im Herbst 2022 hatten die Kliniken darauf aufmerksam gemacht, dass die Krankenhäuer extremer Insolvenzgefahr ausgesetzt sind. Auch unabhängige Untersuchungen, wie der Krankenhausrating-Report, spiegeln wider, dass fast jedes zweite Krankenhaus von Insolvenz bedroht ist und fast keine Klinik mehr eine schwarze Null schreibt.

Die Preissteigerungen, die den Krankenhäusern gesetzlich zustehen sind mit 4,3 Prozent gedeckelt. Die Inflation liegt aber weit darüber. Die stark angestiegenen Mehrkosten für zum Beispiel medizinischen Sachbedarf, Lebensmittel und externe Dienstleistungen werden nicht vergütet. „Diese Kostensteigerungen sind für die Krankenhäuser ohne entsprechende Gegenfinanzierung nicht mehr lange durchzuhalten“, so Bernd Rühle, Geschäftsführer des Diakonie-Klinikums. Für die Energiekostensteigerungen hat die Bundesregierung reagiert, auch mit einem pauschalen Hilfspaket.

Zu den Belastungen gehört auch die nur teilweise gesicherte Refinanzierung der Tarifsteigerungen für die Mitarbeitenden der Kliniken. „Im Ballungsraum Stuttgart, mit seinen hohen Mieten und Lebenshaltungskosten bei gleichzeitigem hohen Fachkräftemangel müssen die Kliniken alle tariflichen Möglichkeiten nutzen und großes betriebliches Engagement leisten, um attraktiv zu sein“, so Prof. Mark Dominik Alscher, Medizinischer Geschäftsführer des Robert-Bosch-Krankenhauses.

Die Kliniken fordern am bundesweiten Aktionstag die Politik auf, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie wieder mit mehr wirtschaftlicher Sicherheit planen und ihre Angebote patienten- und zukunftsorientiert weiterentwickeln können.

Die Herausforderungen sind groß

Die Herausforderungen für die Krankenhäuser in Stuttgart sind groß. Bereits jetzt müssen die Notaufnahmen der Krankenhäuser die selbst im Ballungsraum Stuttgart schwieriger werdende ambulante Versorgung z. B. durch Kinderärzte und Hausärzte kompensieren. Die Patienten und Patientinnen suchen dort Hilfe, wenn sie keine Termine bei den niedergelassenen Ärzten bekommen.

Hierdurch kommt es zu einer sehr hohen Inanspruchnahme der Kliniken durch Patienten und Patientinnen mit Erkrankungen und Verletzungen, die nicht in der Notaufnahme behandelt werden müssten. Wichtig ist hier die zukünftige Entwicklung zu berücksichtigen, bei der ambulanten und stationären Versorgung viel enger verzahnt werden.

Jan Steffen Jürgensen, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Stuttgart, betont: „Wir unterstützen eine vernünftige Krankenhausreform, mit einer sinnvoll gestalteten Versorgungsstruktur. Diese muss sich aber zwingend am Bedarf der Patientinnen und Patienten orientieren. Unkontrollierte Schließungswellen schaden allen.“