In der Endoskopie tragen spezialisierte Pflegefachkräfte eine besondere Verantwortung. Sie bereiten die Instrumenten, Materialien und Geräte für die Untersuchung vor, assistieren während des Eingriffs, überwachen und versorgen die Patienten vor, während und nach der Untersuchung.
Schonender Eingriff und präzise Diagnostik
„Die endoskopische Fachkrankenpflege erfordert neben medizinischem Fachwissen auch ein hohes Maß an Präzision, Sorgfalt und Teamarbeit, um die bestmögliche Versorgung der Patienten sicherzustellen“, erklärt Monika Giebler. Sie betreut seit 2022 als Pflegebereichsleiterin die Abteilung Endoskopie und Sonografie am Marienhospital. Wörtlich übersetzt bedeutet Endoskopie „in das Innere schauen“. Damit ist ein Verfahren gemeint, welches ohne großen chirurgischen Eingriff ermöglicht, Einblick in den Körper eines Patienten zu nehmen. Dies geschieht mittels eines Endoskops, das aus einem flexiblen Gummischlauch besteht. An dessen Spitze befindet sich eine Lichtquelle und eine hochauflösende Kamera, mithilfe derer detaillierte Bilder aus dem Inneren des Körpers auf den Bildschirm übertragen werden. Zu den wichtigen Untersuchungen zählen die Magenspiegelung (Gastroskopie) und die Darmspiegelung (Koloskopie).
Während einer Endoskopie können auch minimalinvasive Eingriffe vorgenommen werden. So lassen sich kleinere Geschwüre diagnostizieren oder Polypen abtragen, Blutungen stillen und Gewebeproben (Biopsien) entnehmen. Als ausgesprochen schonendes Verfahren in der Diagnostik und Therapie verschiedener Erkrankungen ist die Endoskopie aus der medizinischen Praxis heutzutage nicht mehr wegzudenken. Und die spezialisierten Fachpflegenden sind ein unverzichtbarer Teil des Teams.
Pflege mit erweiterten Kompetenzen
Die vielfältigen Kenntnisse und Fähigkeiten für den Endoskopiedienst erlangen generalistisch ausgebildete Pflegefachkräfte in einer zweijährigen Weiterbildung, die sie berufsbegleitend absolvieren können. So wie die jüngst examinierte Camelia Munteanu, die seit Frühjahr 2024 das Team um Monika Giebler und Adrian Iosub in der Endoskopie-Abteilung der Klinik für Innere Medizin 2 am Marienhospital Stuttgart wertvoll ergänzt. „Neben einem besonderen Geschick im Umgang mit den unterschiedlichen technischen Geräten sind ein tiefes anatomisches Verständnis und gute Kenntnisse der Krankheitsbilder in unserem Bereich unerlässlich“, erläutert Camelia Munteanu. Auf dieses Fachwissen wird in der Ausbildung besonderes Augenmerk gelegt.
Aufgaben der endoskopischen Fachpflege
- Vorbereitung und Nachsorge: Patienten werden auf endoskopische Eingriffe vorbereitet und ihr Zustand während und nach dem Eingriff überwacht
- Unterstützung des Endoskopieteams: Assistenz bei endoskopischen Eingriffen; Bereitstellung aller notwendigen Instrumente, Materialien und Geräte
- Hygiene und Sicherheit: Einhaltung und Überwachung hygienischer und aseptischer Vorschriften sowie Vorschriften zur Unfallverhütung
- Aufbereitung von Medizinprodukten: Instrumente, Materialien und Geräte
- Organisation und Planung: Planung und Organisation der Arbeitsabläufe in der Endoskopieabteilung
- Ausbildung und Beratung: Schulung und Anleitung von Pflegepersonal sowie Beratung von Patienten und deren Angehörigen
Auch das Durchführen einer Sedierung mit dem Narkosemittel Propofol im Zuge des endoskopischen Eingriffs gehört zu den Aufgaben des endoskopischen Personals. „Unsere Untersuchungen werden in der Regel unter Sedierung durchgeführt. Das heißt, der Patient schläft während der Untersuchung tief und verspürt auch keine Schmerzen“, erklärt Adrian Iosub, der als Praxisanleiter sein Wissen an die Pflegekräfte und -schüler in der Endoskopie vermittelt. Eine künstliche Beatmung sei im Unterschied zu einer Vollnarkose hier nicht notwendig. Doch erfolge während des Eingriffs eine engmaschige Überwachung der Vitalparameter durch die Fachpflege sowie zusätzlich durch einen Arzt.
Qualifikation und Teamgeist
Und Monika Giebler ergänzt: „Im pflegerischen Bereich dienen erweiterte Qualifikationen nicht nur der beruflichen Kompetenz, sondern auch dem Selbstbewusstsein jedes Einzelnen. Sie stärken die Teamleistung insgesamt und tragen damit maßgeblich zur Patientensicherheit und letztlich auch zur Patientenzufriedenheit bei.“