Es ist 16 Uhr und Verena Wachholz holt ihre 3-jährige Tochter von der Kindertagesstätte unweit des Marienhospitals ab. „Ohne den Betreuungsplatz hätte ich meine Arbeit direkt nach der Elternzeit nicht wieder aufnehmen können“, sagt die Pflegefachfrau in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Marienhospital Stuttgart.
Kinderbetreuung nach Plan und im Notfall
In Kooperation mit der Kolping-KiTa gGmbH bietet das Krankenhausunternehmen Betreuungsplätze für Kinder von Mitarbeitenden an. Für Verena Wachholz ist das ein großer Glücksfall. Denn es ist kein Geheimnis: Der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen ist vor allem im Ballungsraum Stuttgart sehr hoch, und die Angebote sind rar. In Baden-Württemberg fehlen derzeit rund 60.000 Kitaplätze.
„Für berufstätige Eltern ist die verlässliche Kinderbetreuung eine stete Herausforderung“, weiß Uzma Losert von der Projektgruppe Beruf und Familie am Marienhospital. Angebote wie die Ferienbetreung im Sommer oder in Kooperation mit dem Eltern-Kind-Zentrum Stuttgart-West e. V. die Notfallbetreuung von Kindern bis zwölf Jahren – etwa wenn das betreuende Elternteil erkrankt ist, die Tagesmutter ausfällt oder die Kita bestreikt wird – sind bereits etabliert.
Neue Wege durch Kooperationen
„Bei der Kinderbetreuung muss heute kreativ gedacht werden. Eltern, aber auch Arbeitgeber müssen hier neue Wege beschreiten.“ Uzma Losert spricht als Mutter eines 8-jährigen Sohnes und einer 6-jährigen Tochter aus eigener Erfahrung. Zusammen mit Pippa Walpert sammelt sie Informationen auch zu externen Anbietern, bei denen Eltern oder Mitarbeitende mit Pflegebedarf von Angehörigen Unterstützung finden. Ihr Engagement richtet sich hier verstärkt auf den Ausbau externer Kooperationspartner. Sei es in Fragen der Angebote zur Ferien- oder Wochenendbetreung in der Region, zu Au-pair-Programmen, zur Nachbarschaftshilfe oder zu Organisationen, die Leihgroßeltern vermitteln.
Flexible Arbeitszeitmodelle
„Speziell für unsere Mitarbeitenden mit Schicht-, Nacht- und Wochenenddiensten bei Ärzteschaft, Pflegekräften, in der Verpflegung oder Hauswirtschaft ist die Betreuung von Kindern oder auch pflegebedürftiger Angehöriger aufwendig zu organisieren“, erläutert Pippa Walpert. Gesetzlich geregelt sind Themen wie Wiedereinstieg nach der Elternzeit, Elternteilzeit oder Sonderurlaub für die Familienpflege. Darüber hinaus ermöglicht das Marienhospital unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle, um auf die privaten Belange der Mitarbeitenden individuell eingehen zu können. So werden auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus Mitarbeitende bei der Betreuung minderjähriger Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger unterstützt; etwa mit flexiblen Regelungen zu unbezahltem Urlaub.
Vereinbarungen, die allen zugute kommen
„Flexible Arbeitszeitmodelle sind ausschlaggebend bei der Wahl des Arbeitsplatzes“, sagt Uzma Losert. Schon deshalb sei es wichtig, dass Teilzeitarbeit und mobiles Arbeiten individuell möglich gemacht werden. Dabei spricht der hohe Anteil an Teilzeitbeschäftigten im Haus – rund 45 Prozent – vom großen Bedarf bei den Mitarbeitenden als auch von der Bereitschaft des Arbeitgebers, diese Bedürfnisse ernst zu nehmen. So werden neue Stellen nach Möglichkeit gezielt sowohl als Vollzeit- als auch als Teilzeitarbeitsplätze ausgeschrieben. Auch die hohe Anzahl an Müttern in Führungspositonen am Marienhospital – es sind rund 30 Prozent – spricht da für sich.
Informieren, beraten, unterstützen
Da die Teilzeitarbeit allein für eine gelingende Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben nicht ausreicht, bietet das Bildungszentrum (BIZ) am Marienhospital für Mitarbeitende in der Familienphase Workshops zum Thema an. Darin werden etwa die Sensibilisierung für die eigenen Bedürfnisse oder der Umgang mit Stresssituationen beleuchtet und Lösungswege erarbeitet. Auch das Patienten-Informationszentrum (PIZ) stellt sich für Mitarbeitende als zentrale Anlaufstelle bei allen Gesundheits- und Krankheitsthemen auf. Informationen und Unterstützung erhalten sie hier bei Fragen zu pflegebedürftigen Angehörigen, Schwangerschaft und Geburt.
BERUF UND FAMILIE – INFORMATION und KONTAKT
Die Projektgruppe Beruf und Familie am Marienhospital Stuttgart informiert, berät und unterstützt Mitarbeitende in ihren Belangen und Bedürfnissen, Familie und Beruf zu vereinbaren.
Ansprechpartnerinnen:
Uzma Losert, Telefon: 6489-3115, uzma.losert@vinzenz.de
Pippa Walpert, Telefon: 6489-3491, pippa.walpert@vinzenz.de