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Aktuelles

Fragen zu Corona – Chefarzt Dr. Reinecke antwortet

Masken, Impfen, Sauerstoff, Blutverdünner?

Chefarzt Dr. Stefan Reinecke im Corona-Interview

Chefarzt Dr. Stefan Reinecke im Corona-Interview

Dr. med. Stefan Reinecke ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin 2 des Marienhospitals. In der 81-Betten-Abteilung behandeln er und sein 23-köpfiges Ärzteteam auch Corona-Patienten. In einem Interview mit der Patientenzeitschrift marien sprach er über die Krankheit, wie sie behandelt wird und was jeder tun sollte, um sich vor ihr zu schützen.

Es gibt aktuell kein Anti-Corona-Medikament. Aber wie behandeln Sie dann überhaupt Corona-Patienten?

Dr. Reinecke: Corona-Patienten, deren Krankheitsverlauf so schwer ist, dass sie ins Krankenhaus müssen, leiden meist vor allem unter Atemnot. Die Patienten bekommen daher Sauerstoff. In vielen Fällen macht eine Physiotherapeutin zudem Atemübungen mit den Patienten.
 



Erhalten die Kranken auch Medikamente?

Dr. Reinecke: Ja, das Medikament Remdesivir kann Dauer und Schwere der Corona-Erkrankung verkürzen und senkt eventuell auch das Sterblichkeitsrisiko. Durch Corona steigt das Risiko einer Thrombose. Das ist ein Blutpfropf, der sich in einem Gefäß bildet. Gelangt er in die Lunge, kann es zu einer tödlichen Lungenembolie kommen. Um Thrombosen zu verhindern, bekommen die Patienten ein blutverdünnendes Medikament wie etwa Heparin oder Marcumar. Corona kann aber neben der Lunge auch die Nieren, Leber, Herz, Gehirn oder Blutzellen befallen. Die Therapie richtet sich daher ganz nach dem individuellen Krankheitsverlauf.



Um sich vor Corona zu schützen, sollte man Abstand zu anderen Menschen halten, sich häufig und gründlich die Hände waschen und Mund-Nasen-Schutz tragen. Es gibt Einwegmasken aus Papier, selbst genähte aus Baumwolle und teure mit Ventil. Welche sind empfehlenswert?

Dr. Reinecke: Die selbst genähten oder die aus Papier sind gut, wenn man sie häufig genug reinigt bzw. ersetzt. Wichtig ist, dass Mund und Nase bedeckt sind. Viele bedecken nur den Mund, aber das reicht nicht. Leider bringen die teuersten, nämlich die mit Ventil, gar nichts. Diese FFP2- oder FFP3-Masken verwenden Handwerker, die sich vor Staub und Klinikmitarbeiter, die sich vor Infektionen schützen müssen. Das Ventil verhindert, dass von außen Schadstoffe und Keime in die Nase dringen. Keime, die der Träger ausatmet, gelangen durch das Ventil aber ungehindert nach außen. Sie tragen somit überhaupt nichts zum Schutz der Mitmenschen bei und sind daher völlig ungeeignet.
 



Was ist mit Handschuhen?

Dr. Reinecke: Wenn diese im privaten Bereich etwa beim Einkaufen getragen werden, bringen Handschuhe nichts. Im Gegenteil: Sie können regelrechte Keimschleudern sein. Denn Keime haften an den Handschuhen genauso oder noch besser als an den Händen. Wer Handschuhe trägt, muss sie sehr häufig wechseln und entsorgen. Zudem muss er aufpassen, dass er sie richtig auszieht, nämlich so, dass er die Außenfläche nicht berührt. Und die Hände muss man sich auch nach dem Handschuhwechsel waschen, weil Keime sich im feuchten Milieu der Handschuhe sehr gut vermehren können. Rettungssanitäter tragen Handschuhe, weil sie nicht wissen, ob sie es mit hochinfektiösen Patienten zu tun haben. Sie entsorgen die Handschuhe aber sofort nach jedem Patientenkontakt.
 



Lohnt es sich, Händedesinfektionsmittel für zu Hause zu kaufen? 

Dr. Reinecke: Das kann man machen, man kann das Geld aber auch sparen und stattdessen regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife waschen. Die Mittel, die man in der Drogerie bekommt, sind übrigens ohnehin weit weniger wirksam als die, die wir im Krankenhaus verwenden.
 



Was sagen Sie Menschen, die auf Demonstrationen behaupten, das Coronavirus sei gar nicht so schlimm oder nicht mal existent. Oder es sei wahlweise im Auftrag der Amerikaner, Chinesen, Russen oder Bill Gates erzeugt worden und die Kontaktbeschränkungen dienten nur dazu, die Menschen zu unterjochen? 

Dr. Reinecke: Bei Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, ist man mit rationalen Argumenten am Ende. Im Krankenhaus sehen wir täglich, dass Corona überaus real ist und bei schweren Verläufen alles andere als harmlos. In Deutschland hatten wir bisher Glück, dass wir trotz aller bedauernswerten tödlichen Verläufe noch vergleichsweise glimpflich davon gekommen sind. Das liegt aber gerade an den frühzeitigen Gegenmaßnahmen, die jetzt von den Verschwörungstheoretikern kritisiert werden. Und es liegt auch daran, dass wir nicht diese riesigen unentdeckten Hotspots hatten wie etwa das Wintersportgebiet Ischgl.
 



Halten Sie eine Impfpflicht für Corona für sinnvoll? 

Dr. Reinecke: Über eine Impfpflicht muss letztlich die Politik entscheiden. Aber für die Ausrottung der Krankheit ist es auf jeden Fall wichtig, dass sich möglichst viele Menschen impfen lassen, sobald ein effektiver und verträglicher Impfstoff vorliegt.
 



Klinikmitarbeiter erhalten aktuell viel Lob und Dank und werden teilweise als Helden gefeiert. Wie finden Sie das? 

Dr. Reinecke: Einerseits freuen wir uns im Krankenhaus natürlich alle über lobende Worte und auch die vielen Spenden, die wir erhalten haben. Das ändert aber bisher nichts daran, dass die Kliniken seit Jahren unterfinanziert sind. Politiker vertreten nämlich trotz teils langer Wartelisten die These, es gebe in Deutschland zu viele Klinikbetten. Ich hoffe, dass die Corona-Krise die Entscheidungsträger hier zur Vernunft gebracht hat und wir unsere professionelle Arbeit auch endlich wieder ausreichend finanziert bekommen.

(Anmerkung: Das Interview fand am 25. Mai 2020 statt)