Der vierte Stock im Haus St. Veronika und St. Luise erstrahlt in frischem neuen Glanz. Seit Jahresbeginn wartet hier das Marienhospital Stuttgart mit 20 frisch renovierten Patientenzimmern und speziell ausgestatteten Therapieräumen auf.
Einzug gehalten hat die neu aufgestellte geriatrische Spezialabteilung, mit der das Krankenhaus sein bisheriges altersmedizinisches Angebot erweitert. Die Ärztliche Leitung der neuen Klinik für Geriatrie wurde Altersmedizinerin Dr. Kerstin Peters übertragen.
Hauptsache gesund?
Je älter ein Mensch wird, desto mehr wandelt sich für ihn die die Bedeutung von Gesundheit. Denn in der Regel häufen sich altersbedingt die Beschwerden und Krankheiten, und oftmals sind die Leiden nicht mehr zu heilen. „Als Geriater ist es unsere Aufgabe, betagte Menschen ganzheitlich zu therapieren. Nicht die komplette Heilung der altersbedingten, oft komplexen Gesundheitsprobleme stehen im Vordergrund, sondern das Ziel, den geriatrischen Patienten durch individuelle Rehabilitation und Mobilisierung in seine bisherige Lebensweise zurückzuführen“, sagt Dr. Kerstin Peters. Denn Veränderungen im Bereich der Funktionsfähigkeit wie etwa die eingeschränkte Mobilität oder abnehmendes geistiges Leistungsvermögen stellen die besonderen Herausforderungen des Alters dar.
Neue Klinik, bewährte Kompetenz
Ihre Expertise als Geriaterin hat Dr. Kerstin Peters bereits über viele Jahre im Zentrum für Alterstraumatologie am Marienhospital eingebracht. Ihr zur Seite steht in der neuen Spezialabteilung ein multiprofessionelles Team aus Pflegefachkräften sowie ärztlichen und therapeutischen Mitarbeitenden, unter anderem aus der Ergo- und Physiotherapie, der Logopädie, Ernährungsberatung sowie Demenzbegleitung.
Und natürlich ist die Zusammenarbeit mit den anderen medizinischen Disziplinen im Haus sehr eng: sei es die Neurologie, die Allgemein- oder Gefäßchirurgie, die Orthopädie, die Innere oder die Kardiologie. „Wir werden künftig Patienten, die sich für unser sehr anspruchsvolles geriatrisches Rehabilitationsprogramm eignen, nach ihrer Akutbehandlung recht schnell in unsere Station übernehmen und mit den individuellen Maßnahmen zu Mobilisierung und Funktionserhalt starten.
Da wir die Möglichkeit haben, betagte Menschen, deren bisherige Lebensführung durch eine akute Erkrankung oder Verletzung verloren zu gehen droht, bis zu drei Wochen stationär zu therapieren und sie auf dem Weg zurück in ihren selbstständigen Alltag zu unterstützen“, erklärt Dr. Kerstin Peters.
Aktivierende Pflege
Große Bedeutung für die Patienten mit geriatrietypischen Erkrankungen wie Gangunsicherheit, Insuffizienzen oder kognitiven Einbußen hat hier die aktivierend therapeutische Pflege. Mit Alltagstraining wie Wasch-, Anzieh- und Esstraining wird der Selbsthilfestatus verbessert und der Funktionserhalt unterstützt. „Das Ziel ist die Rückkehr in die Normalität“, erklärt Dr. Peters.
Auch Frank Lehre, stellvertretender Direktor für Pflege- und Patientenmanagement am Marienhospital Stuttgart betont: „Mit der Umsetzung pflegewissenschaftlicher Konzepte möchten wir nachhaltig die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, um ihnen ein möglichst selbstständiges und selbstbestimmtes Leben außerhalb der Klinik zu ermöglichen.“
Mobil ohne Risiko
Auch die Ausstattung der Station ist auf die besonderen Bedürfnisse der Menschen höheren Alters abgestimmt. So sind eigene Therapieräume für die Ergo- und Physiotherapie eingerichtet, spezielle Niederflurbetten in den Patientenzimmern minimieren deren Sturz- und Verletzungsgefahr, und ein sogenanntes „Wohnzimmer“, in dem die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen werden können und Gruppentherapien stattfinden, dienen zugleich dem sozialen Austausch und fördern die Mobilität der Patienten.
Die Klinik ist telefonisch unter 0711 6489-3890 zu erreichen oder per E-Mail: geriatrie@vinzenz.de
ZENTRUM für ALTERSTRAUMATOLOGIE
Für Verletzungen im Alter richtete das Marienhospital Stuttgart 2013 bundesweit eines der ersten Alterstraumazentren ein. Professor Dr. Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie, ist Leiter des Zentrums und Herausgeber der nationalen Behandlungsempfehlungen für Verletzungen im Alter.
„Verschleißerscheinungen, Verletzungen und Knochenbrüche durch Stürze sind bei betagten Menschen eine häufige Ursache für eine akute medizinische Versorgung und stationäre Behandlung“, sagt Prof. Dr. Ulrich Liener. „Die Beschwerden und der Funktionsverlust etwa bei Gelenkarthrose können dazu führen, dass sich ältere Menschen nicht mehr selbstständig versorgen können. Die Situation wird häufig durch relevante altersbedingte Begleiterkrankungen erschwert“, ergänzt er.
Die Ausgangssituation bei der Behandlung betagter Patientinnen und Patienten ist komplex, und die medizinischen Anforderungen sind hoch. Im Zentrum für Alterstraumatologie am Marienhospital Stuttgart arbeiten spezialisierte Fachkräfte mit einer besonderen Kompetenz in der Behandlung geriatrischer Menschen. Für diese entwickelt das interdisziplinär aufgestellte Expertenteam ein ganzheitliches und individuell zugeschnittenes Therapiekonzept, unter anderem etwa mit einer schnellen operativen Versorgung mit modernsten Implantaten.
Kontakt: telefonisch unter 0711 6489-2203, per E-Mail unfallchirurgie@vinzenz.de