Der Fachkräftemangel ist in deutschen Krankenhäusern ein zentrales Thema, die Nachfrage an gut ausgebildeten Medizinern sämtlicher Fachbereiche groß.
Der Bedarf nimmt zu
„Hochqualifizierte Ärzte sind gesucht. Wir sind im Krankenhausbetrieb zunehmend auf ausländische Kolleginnen und Kollegen angewiesen“, schildert Professor Dr. Michael Schäffer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, die Lage. Damit jedoch Ärzte mit ihrer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation in Deutschland zugelassen werden, müssen sie eine Kenntnisprüfung ablegen.
Beauftragt vom Regierungspräsidium Baden-Württemberg führt das Marienhospital an vier Terminen im Jahr solche Kenntnisprüfungen für Ärzte aus Nicht-EU-Staaten durch. Die Prüflinge werden von drei Fachärzten des Hauses examiniert. „Es nehmen obligatorisch ein Chirurg und ein Internist die Prüfung ab. Das dritte Fachgebiet ist beliebig, wobei wir hier gern die Bildgebung berücksichtigen, also Fachexperten aus der Diagnostischen Radiologie dazu holen“, erläutert Radiologie-Chefarzt Professor Dr. Markus Zähringer.
Medizinische und (fach-)sprachliche Kompetenz wird überprüft
Die bestandene Fachprüfung entspricht unserem medizinischen Staatsexamen. Damit legen die Mediziner die Gleichwertigkeit ihres Ausbildungsstands dar und erhalten ihre Approbation, ihre Genehmigung zur Berufsausübung in Deutschland. Es spielt dabei keine Rolle, ob sie sich als Assistenzärzte in ihrem ersten Berufsjahr befinden oder in ihrem Heimatland bereits langjährig praktiziert haben. Voraussetzung für die Berufserlaubnis ist außerdem der Nachweis der fachsprachlichen Kompetenz, etwa für den sicheren Umgang mit medizinischen Fachbegriffen, das Verfassen von Arztbriefen oder dem Verständnis medizinischer Befunde.
Darüber hinaus ist auch die Kommunikation mit den Patienten unverzichtbar, denn das Gespräch zwischen Arzt und Patient darf nicht an Sprachbarrieren scheitern. Die meisten Prüflinge erwerben die deutschen Sprachkenntnisse bereits in ihrem Heimatland, etwa über Sprachkurse an den Goethe-Instituten. Die Fachsprachprüfung Niveau C1 wird in der jeweiligen Ärztekammer vorgenommen.
Renommierte Auszeichnung für Dr. Jonas Keuler
Dr. Jonas Keuler ist Oberarzt für Anästhesiologie am Marienhospital Stuttgart. Ende letzten Jahres wurde er mit dem renommierten Sir Peter Simpson Prize ausgezeichnet. Er erzielte unter allen Kandidaten das weltweit beste Ergebnis bei der Prüfung zum European Diploma in Anaesthesiology and Intensive Care (EDAIC). „Das ist wirklich absolut überragend“, freut sich Professor Dr. René Schmidt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerzmedizin am Marienhospital Stuttgart.
„Ich schätze die gute und intensive Zusammenarbeit mit nahezu allen Fachabteilungen hier im Marienhospital, was nicht überall selbstverständlich ist“, sagt Dr. Keuler und ergänzt: „Das Diplom dokumentiert eine sehr hohe und europäisch einheitliche Qualifikation für Fachärzte der Anästhesiologie. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass möglichst viele jüngere Kolleginnen und Kollegen unserer Abteilung das EDAIC erwerben.“