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Klinik für Notfallmedizin

Hier erhalten eingelieferte Schwerverletzte und akut Erkrankte eine Erstdiagnose, damit die Behandlung schnellstmöglich eingeleitet werden kann. Für die Erstdiagnose steht u.a. ein Schockraum zur Verfügung sowie eine „Chest Pain Unit“ zur Überwachung von Patienten mit unklaren Brustschmerzen. 

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Allgemein/Innere und Chirurgie/Orthopädie
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Adresse

Marienhospital Stuttgart
Böheimstraße 37
70199 Stuttgart

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Kostenlos

Aktuelles

Kraftakt im Cockpit ...

..., dennoch schmerzfrei dank Prävention und Training: Polizeipiloten sind im Einsatz, wenn es am Boden zu unübersichtlich wird. Denn sie sind schnell, flexibel und bei einer Fahndung aus der Vogelperspektive den Bodenkräften oft weitaus überlegen.

Pilot Philipp Zürn ist seit einem Jahrzehnt Mitglied der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg

Polizeipilot Philipp Zürn im Hubschrauber-Cockpit

Philipp Zürn (erster v. re.) und seine Kollegen der fliegenden Besatzung der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg werden bei akuten Beschwerden von Dr. Ulf Bökeler (li.) und Prof. Dr. Ulrich Liener (Mitte) betreut)

Medizinische Betreuer: Prof. Liener (Mitte) und Dr. Bökeler (li.)

Zum Betreuerteam gehört auch Radiologie-Experte Prof. Zähringer

Zum Betreuerteam gehört auch Radiologie-Experte Prof. Zähringer

Das Physiotherapeutenteam am Marienhospital ist in die Behandlung mit involviert (re.: Leiterin Corinna Körbler)

Spezielles Training am Vibrationsgerät (re.: Leiterin Corinna Körbler)

Polizeipilot Philipp Zürn wird individuell physiotherapeutisch unterstützt

Die Piloten werden individuell physiotherapeutisch unterstützt

Doch auch wenn das Fliegen vor allem mit Leichtigkeit und Freiheit assoziiert wird, die Arbeit der „fliegenden Polizisten“ der Hubschrauberstaffel Baden-Württemberg hat es in sich ... und geht im wahrsten Sinne auf die Knochen.


Im Einsatz in der Luft

„Egal, wo ich bin, wenn ich einen Hubschrauber höre, schaue ich mich nach ihm um. Und wenn er in der Nähe landet, geh ich hin und rede mit dem Team.“ Philipp Zürns Leidenschaft fürs Fliegen ist nach neun Jahren als Pilot bei der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg ungebrochen – auch wenn die Belastung mitunter hoch ist.

Philipp Zürn ist einer von vierzig Piloten der Hubschrauberstaffel mit Sitz am Landesflughafen in Stuttgart, die zusammen rund 2.300 Such- und Fahndungseinsätze im Jahr für den Luftraum Baden-Württemberg fliegen. Jährlich kommen sie auf ca. 3.000 Flugstunden. Geflogen wird bei Tag und bei Nacht und natürlich bei (fast) jeder Witterung, damit vermisste oder verirrte Menschen schnell gefunden, flüchtige Straftäter geortet und verfolgt werden können. Die Unterstützung durch die „fliegenden Polizisten“ wird immer dann von der Bodenpolizei angefordert, wenn eine Suche durch Einsatzkräfte am Boden schwierig oder nicht möglich ist. Das ist bei unbefahrbarem und unwegbarem Gelände der Fall, und vor allem auch nachts, weil die Besatzung – Piloten und Operatoren – die Personensuche dann effektiv mit hochmodernen Infrarotkameras durchführen kann.


Gemeinsam stark bleiben

Die Einsätze der Hubschrauberstaffel sind oft eine enorme Herausforderung. Deshalb sind neben fachlicher Kompetenz auch eine kontinuierlich hohe körperliche Fitness und mentale Widerstandsfähigkeit unverzichtbare Voraussetzungen für die Frauen und Männer in der Staffel. Für Philipp Zürn und seine Kolleginnen und Kollegen ist die gegenseitige Verlässlichkeit sowohl im Beruf als auch auf persönlicher Ebene von größter Bedeutung. „Als Team verbringen wir viel Zeit miteinander und unterstützen uns. Anders lässt sich eine gute Teamleistung gar nicht erbringen“, sagt der 41-jährige Pilot.


Kooperation für Prävention

„Das Fliegen über mehrere Stunden vor allem bei Nachteinsätzen ist physisch und psychisch sehr belastend“, weiß Michael Bantle, der bis zu seinem Ruhestand im April die Leitung der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg innehatte. Er war es, der 2016 für seine fliegende Besatzung die medizinische und therapeutische Unterstützung durch Experten am Marienhospital suchte.

„Der Auslöser war, dass zwei meiner Leute massive Bandscheibenprobleme im Halswirbelbereich entwickelten und deshalb nicht mehr flugtauglich waren. Sie mussten ihren Dienst als Piloten vorzeitig beenden“, erzählt Michael Bantle. Um sein Team langfristig vor solchen Risiken zu schützen, wandte er sich an Professor Dr. Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie am Marienhospital Stuttgart.


Multiple Belastung

„Die starke körperliche Belastung, denen die Hubschrauberpiloten ausgesetzt sind, hat verschiedene Ursachen“, erklärt Professor Liener. Zum einen sei es die starke Vibration durch Triebwerk und Rotorblätter, die negativ auf den Rücken wirkten kann. Hinzu komme die starre, meist vorgeneigte Sitzposition, die den Piloten im Cockpit wenig Bewegungsfreiheit ließe. „Selbst für einen gut trainierten Körper bedeutet dies Stress für die Wirbelsäule und schadet den Bandscheiben“, erläutert er.

Darüber hinaus sind vor allem die Hals- und Nackenwirbelsäule der Piloten aufgrund des schweren Helms stark bean-sprucht und gefährdet. Helm inklusive Nachtsichtgerät wiegen rund drei Kilogramm, also fast so viel wie ein menschlicher Kopf. Bei einer Schicht mit mehrstündigen Einsätzen sind daher Hals und Nacken durch das Gewicht massiv  gefordert. „Während den Einsätzen bei Nacht arbeiten wir mit der Wärmebildkamera, die am Helikopter befestigt ist. Mit ihr lassen sich aus dem Hubschrauber am Boden kleinste Lebewesen mittels Wärmebild erkennen. Bei einer Fahndung achten wir wenig auf eine ergonomische Kopfhaltung. Da tut einem danach schon mal einiges weh“, lacht Philipp Zürn. „Ziehen wir am Ende eines Einsatzes den Helm ab, fühlt sich das an, also würde der Kopf fliegen, so stark spürt man dann die Entlastung“, ergänzt sein Kollege Thomas Zinn.


Status quo ermittelt

Im Team mit seinem Kollegen Professor Dr. Markus Zähringer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, wurde die fliegende Besatzung der Hubschrauberstaffel im Marienhospital in der Klinik Professor Lieners untersucht. Dabei wurde der Status quo ihres Gesundheitszustands ermittelt, insbesondere von Hals-Nacken-Wirbelsäule und Schultergelenken. „Wir haben mittels Kernspintomografie zunächst die Nackenwirbelsäule jedes Piloten auf Abnutzungserscheinungen überprüft“, erklärt Professor Liener.


Training nach Maß

Corinna Körbler, Leiterin des activum – Zentrum für ambulante Physiotherapie und Ergotherapie am Marienhospital, war von Beginn an in die Untersuchungen involviert. Sie und ihr Physiotherapeutenteam entwickelten anhand der Befunde spezifische Bewegungsübungen und Trainingseinheiten, mit denen die Piloten präventiv und selbstständig Rücken- und Nackenbeschwerden vorbeugen können.

„Seit 2018 erhält jedes Mitglied der fliegenden Besatzung einmal pro Monat bei uns in der ambulanten Physiotherapie eine Trainingseinheit und gezielte Physiotherapie“, sagt Corinna Körbler. So können akute Probleme früh erkannt und behandelt sowie ein individuelles Training durch die Therapeuten ausgebaut und unterstützt werden.


Prävention durch Supervision

„Das Eins-zu-eins-Training im activum bringt enorm viel. Zwar trainieren wir auch in der Zeit zwischen den Einsätzen in unserem Fitnessraum. Aber bei den Physiotherapeuten, die uns persönlich oft über Jahre hinweg kennen und betreuen, erhalten wir gezieltere Unterstützung und können individuelle Schwachstellen effektiv trainieren“, sagt Philipp Zürn.

„Und sollten wir während der Einheit feststellen, dass etwas von Seiten der Mediziner abgeklärt werden muss“, ergänzt Corinna Körbler, „dann ist der Weg zu Professor Liener, dem Wirbelsäulenzentrum oder der radiologischen Abteilung für ein MRT stets kurz.“


Weniger Belastung beim Fliegen

Parallel zu der medizin-physiotherapeutischen Kooperation mit dem Marienhospital wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge der Polizeihubschrauberstaffel ein- und umgesetzt: unter anderem die Umrüstung der sechs Hubschrauber des Typs Airbus-H145 von Vier- auf Fünfblattrotoren – was eine deutlich spürbare Reduktion der Schwingungsbelastung der Piloten bewirkt. Auf Empfehlung von Corinna Körbler wurde für das activum ein Galileo-Vibrationsplatte angeschafft, insbesondere für die Piloten. „Das Vibrationstraining zielt auf die unwillkürliche Muskulatur in der Körpertiefe. Dabei wird das gesamte Skelett stabilisiert“, erklärt die Physiotherapeutin.


Prävention zieht Kreise

Michael Bantle und sein Nachfolger Martin Landgraf sind zufrieden: „Seit wir die Kooperation mit dem Marienhospital eingegangen sind und die regelmäßigen Therapieeinheiten im activum nutzen, hat es keine Ausfälle mehr aufgrund von Rücken- bzw. Hals- und Nackenbeschwerden gegeben.“

Michael Bantle kann auch durchaus stolz sein auf den Erfolg seines Engagements für die nachhaltige Gesundheit der „fliegenden Truppe“. Denn in das Präventionsprojekt sind neben dem Marienhospital Stuttgart inzwischen auch die Fachhochschule Aachen, der Polizeiärztliche Dienst, das Aeoromedicalcenter Stuttgart und die Bundesvereinigung für fliegendes Personal der Polizei e. V. eingebunden.
 

ZERTIFIZIERTES WIRBELSÄULENZENTRUM
Das interdisziplinäre Wirbelsäulenzentrum am Marienhospital ist als Wirbelsäuleneinrichtung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG) seit Februar 2024 erfolgreich zertifiziert. Von der Diagnose über den operativen Eingriff bis hin zur Nachsorge bietet es den Patienten hochqualifizierte Rundumversorgung unter einem Dach.

Bei hoher Belastung oder mit zunehmendem Alter zeigen Bandscheiben und Wirbelkörper Abnutzungserscheinungen und können Schmerzen verursachen. Wenn konventionelle Maßnahmen keine Besserung erzielen, kann ein operativer Eingriff erforderlich sein, um Beschwerden bzw. Schmerzen zu lindern. Tumoren an der Wirbelsäule sind ebenfalls ein Krankheitsbild.

Kurze Wege, keine langen Wartezeiten
Das zertifizierten Wirbelsäulenzentrum am Marienhospital bietet Patienten eine optimale Rundumversorgung: von der Diagnose über konservative Behandlungsmethoden oder modernste (minimalinvasive) Operationsverfahren bis hin zur interventionellen Schmerztherapie. Die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie unter Leitung von Professor Dr. Ulrich Liener arbeitet in enger Kooperation mit mehreren Fachabteilungen des Marienhospitals sowie der Neurochirurgischen Gemeinschaftspraxis im Marienpark. Ein Expertenteam entwickelt individuelle Behandlungskonzepte, die auch physio- und ergotherapeutische Maßnahmen einschließen.

Kontakt Wirbelsäulenzentrum
Telefon: 0711 6489-2203, unfallchirurgie@vinzenz.de
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