Auch wenn es da eigentlich nicht hingehört: Bei den meisten hat es keine oder kaum negative Auswirkungen. Wenn jüngere Menschen ohne sonstige Risikofaktoren aber einen Schlaganfall erlitten haben, sollte man das Loch verschließen. Dies vermindert das Risiko weiterer Schlaganfälle.
„Löcher im Herzen“ sind nicht selten
Sie können zwischen den beiden Vorhöfen oder den beiden Herzkammern auftreten und bergen unterschiedliche Risiken. Besonders häufig ist das „persistierende Foramen ovale“ (PFO). Der Fachbegriff bedeutet „fortbestehendes ovales Loch“. Dahinter verbirgt sich eine Öffnung zwischen den beiden Herzvorhöfen. Diese ist bei Embryonen wichtig, da deren Lunge noch nicht funktioniert und sie auf sauerstoffreiches Blut der Mutter angewiesen sind. Nach der Geburt verschließt sich die Öffnung jedoch normalerweise. Aber etwa ein Viertel der Erwachsenen hat dieses „Loch im Herzen“ weiterhin. Meist schadet es nicht, bei einigen Patienten erhöht es aber das Schlaganfallrisiko.
Für Menschen unter 60
Dr. Herbert Tröster und Dr. Manfred Theisen sind die leitenden Ärzte des Schwerpunkts Kardiologie am Marienhospital. Dr. Tröster: „Es gibt junge Erwachsene, die keines der bekannten Schlaganfallrisiken haben. Dazu gehören etwa hoher Blutdruck, eine Verengung der Halsschlagader, Diabetes oder Rauchen. Wenn ein jüngerer Mensch unter 60 und ohne Risikofaktoren einen Schlaganfall bekommt, sollte man schauen, ob er ein PFO hat und dieses dann verschließen“.
Nur ein kleinerer Eingriff
Dr. Tröster und Dr. Theisen nehmen diesen Eingriff seit zwei Jahren am Marienhospital vor. Seither haben sie etwa 35 Patientinnen und Patienten im Alter von 30 bis 60 Jahren behandelt. Der Eingriff ist nicht sehr kompliziert oder risikoreich. Daher wird er einer lebenslangen vorbeugenden Schlaganfalltherapie mit Medikamenten meist vorgezogen.
Und so läuft der Eingriff ab:
1. Zunächst erfolgt ein kleiner Einstich in eine Vene in der Leistengegend. Durch diesen wird ein Führungsdraht bis in den rechten Herzvorhof geschoben. Der Arzt kontrolliert den kompletten Vorgang über ein Röntgengerät und mittels der Echokardiografie, einem bildgebenden Ultraschallverfahren. 2. Durch das Foramen ovale (Loch im Herzen) werden Draht und ein darüber gestülpter Schlauch weiter in den linken Vorhof geschoben. 3. Ein durch den Schlauch geschobenes flexibles Schirmchen entfaltet sich am Loch. 4. Der Schlauch wird in den rechten Vorhof zurückgezogen. Dabei entfaltet sich ein zweites Schirmchen. 5. Die beiden miteinander verbundenen Schirmchen dichten das Foramen ovale vom rechten wie vom linken Vorhof aus ab, indem sie das Loch durch den Druck ihrer Federkraft verschließen. 6. Die Schirmchen wachsen ins Gewebe ein, sodass das Loch dicht ist.
Die Behandlung dauert etwa 30 Minuten. Danach bleibt der Patient oder die Patientin noch einen Tag im Krankenhaus. Das Verfahren hinterlässt keine sichtbare Narbe.
HINWEIS
In der aktuellen Ausgabe unserer Patientenzeitschrift „marien“ (April 2021) finden Sie einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema (S. 8–9).