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Magenverkleinerung – 53 Operationen durch Bauchfisteln

Frank Krühne hat schlimme sechs Jahre hinter sich. Er kam in dieser Zeit auf schockierende Art vom Regen in die Traufe. Nach einer Magenverkleinerung entwickelte sich Bauchfisteln im Körperinneren. 53 Operationen später war der Patient fast verhungert.

Professor Dr. Michael Schäffer formte seinem Patienten aus dessen Dünndarm einen neuen Magen

Odyssee erfolgreich überstanden: Frank Krühne (re) und Prof. Schäffer

Zunächst litt er unter starkem Übergewicht. Nachdem er sich deshalb den Magen hatte verkleinern lassen, traten schwere Komplikationen auf. Wegen dieser magerte er lebensbedrohlich stark ab. 53 Folgeoperationen in fünf Jahren brachten keine Besserung. Selbst große Universitätskliniken lehnten seine Behandlung am Ende allesamt aus Ratlosigkeit ab. Geholfen wurde ihm schließlich im Marienhospital Stuttgart.


Frank Krühnes Leidensweg begann 2015

„Ich hatte in einem Jahr 90 Kilo zugenommen. Warum ich plötzlich soviel gegessen habe, weiß ich nicht. Es gab keinen nachvollziehbaren Grund“, sagt der 42-jährige gebürtige Böblinger, der heute in Bremen lebt. Um sein Gewicht zu reduzieren, ließ er sich in einer norddeutschen Klinik den Magen verkleinern. Zunächst schien nach dem Eingriff alles okay, dann bildeten sich aber als Folge der Operation Bauchfisteln; bei Frank Krühne in Form von Verbindungsgängen zwischen Magen und Körperoberfläche. Fisteln können angeboren sein, durch Verletzungen oder Entzündungen entstehen oder auch als seltene Folge einer schlecht verheilten Operation.


Essen lief aus dem Bauch

„Die Fisteln führten dazu, dass Speisen und Getränke, die ich zu mir nahm, zum großen Teil nicht im Verdauungstrakt landeten, sondern am Bauch nach außen traten. Die Dinge, die man zu sich nimmt, laufen einem also kurz danach aus der Bauchdecke wieder heraus“, so Frank Krühne. In der Folge nahm der Patient rasant ab. Die norddeutsche Klinik versuchte zunächst, die Fisteln zu entfernen. Aber ohne nachhaltigen Erfolg. Die „Löcher im Bauch“ bildeten sich immer wieder neu, die gesundheitlichen Probleme des Patienten wurden schlimmer.


Kliniken nicht mehr gezählt

Die im Körper den falschen Weg nehmende Nahrung führte auch noch zu einem Pneumothorax. Das ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, bei der sich die Lunge nicht mehr richtig ausdehnen und der Patient ersticken kann. Frank Krühne: „Ein Arzt sagte mir schließlich: Suchen Sie sich lieber eine andere Klinik, in Ihrer bisherigen operieren die Sie tot.“ Der Patient fragte Ärzte, recherchierte im Internet, ließ sich – immer wieder erfolglos – behandeln. „Ich habe die Krankenhäuser, in denen ich war, am Ende gar nicht mehr gezählt. Es waren 15 bis 20. Ich weiß aber noch die Zahl der Operationen, nämlich 53. Und keine einzige außer der letzten im Marienhospital hat nachhaltig geholfen“, so der Patient.

Zwischen zwei Wochen und sechs Monaten am Stück lag er in den einzelnen Hospitälern. „Ich war jahrelang mehr im Krankenhaus als zu Hause“, sagt er. Erfolg hatte das alles aber nicht. Die Fisteln kamen immer wieder, und weitere Komplikationen traten auf. „Die schlimmste war, dass ich immer mehr abnahm. Wenn ich zu Hause war, konnte ich nur noch Astronautennahrung zu mir nehmen. Diese hat zwar enorm viele Kalorien, schmeckt aber nicht besonders gut. In der Klinik wurde ich zudem künstlich ernährt mit flüssigen Nährstoffen, die per Tropf direkt in den Blutkreislauf gehen. Trotzdem nahm ich immer weiter ab. Ich hätte alles dafür gegeben, mal wieder etwas Festes essen zu können“, berichtet Frank Krühne. Er stellte sich auch in großen und sehr renommierten Kliniken vor. „Nach der Voruntersuchung hieß es aber in letzter Zeit immer nur noch: Wir können nichts für Sie tun, gehen Sie am besten zu der Klinik zurück, in der alles angefangen hat.“


Bekannter Magenspezialist

Schließlich empfahl ihm ein Arzt das Marienhospital. Professor Dr. Michael Schäffer ist dort Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie. Er und sein Team sind erfahren in der Magen- und Adipositaschirurgie (Operationen bei Übergewicht). Michael Schäffer ist zudem Autor wissenschaftlicher Veröffentlichungen sowie eines erfolgreichen populärwissenschaftlichen Buchs über Magenkrankheiten mit dem Titel „Jeder Magen hat seinen Reiz“.

„Frau Dr. Jäger ist leitende Oberärztin in Professor Schäffers Team. Sie untersuchte mich gründlich. Danach sprach Professor Schäffer sehr ehrlich mit mir“, sagt Frank Krühne. „Uns beiden war klar, dass wir alles auf eine Karte setzen mussten, weil ich ohne eine endlich mal erfolgreiche Operation sterben würde“, so der Patient. Professor Schäffer erläutert: „Schließlich halfen wir Herrn Krühne mit einer dreizehnstündigen OP. Der Eingriff wurde so noch nirgends dokumentiert; er erschien mir aber als erfolgversprechendster Ausweg.“ Da der Magen des Patienten laut Michael Schäffer „löchrig wie ein Fuchsbau war“, entfernte er den Restmagen und den unteren Teil der Speiseröhre vollständig. Den Magen ersetzte er durch ein Stück aus dem unteren Dünndarm. Das herausoperierte Dünndarmstück verband er mit der Restspeiseröhre sowie mit dem Dünndarmabschnitt, der dem Magen folgt. „Das ist ein häufiger Eingriff, wenn der Magen etwa wegen einer Krebserkrankung komplett entfernt werden muss“, so Michael Schäffer.


Magen „an falscher Stelle“

Neu an der Methode aber war, dass der aus Dünndarm erzeugte Magen jetzt ganz vorn im Brustraum liegt. Er befindet sich also direkt unter den Rippen und dem Brustbein und vor statt wie normalerweise hinter der Leber. „Wir wollten den aus Dünndarm geformten Magen natürlich zunächst an die anatomisch korrekte Stelle bringen. Während des Eingriffs stellten wir aber fest, dass der hintere Teil des Bauchraums, wo Speiseröhre und Magen normalerweise sind, durch die vorausgegangenen Eingriffe zu sehr vernarbt war. Wir haben uns daher während der Operation entschieden, den neuen Magen an der unüblichen Stelle im vorderen Brustbereich unterzubringen“, sagt Professor Schäffer.

Frank Krühne war von Anfang Juni bis Mitte Dezember im Marienhospital. So lange dauerte es von den Voruntersuchungen über die Operation bis zu seiner Genesung. „Auch diese Zeit war nicht völlig komplikationslos“, so Professor Schäffer. Wegen seiner Mangelernährung hatte sich bei dem Patienten eine Osteoporose gebildet, also Knochenschwund. „Ich bin im Zimmer nur leicht gestolpert und habe mir gleich den inzwischen sehr instabilen Hüftknochen gebrochen“ erzählt der Patient. „Die Unfallchirurgen unseres Hauses haben den Bruch aber sehr gut behandelt“, so Professor Schäffer. Eine weitere Komplikation sei die Infektion einer OP-Narbe gewesen, erzählt der Patient, doch auch die habe man in den Griff bekommen. 


Drei Brötchen kein Problem

Wie erfolgreich der Eingriff war, sieht man auf dem Foto. Beim Fototermin in Frank Krühnes Krankenzimmer war gerade Frühstückszeit, und auf dem Teller des Patienten lagen drei Brötchen. „Die schaffe ich heute problemlos wieder“, sagt der Patient. Wenige Monate zuvor hatte er noch ausschließlich von flüssiger und künstlicher Kost gelebt. Sein Stuhl sei mitunter noch ein wenig breiig. Und manchmal habe er eine Art Phantomschmerz dort, wo sein Magen mal gesessen hatte. „Aber das alles ist nicht schlimm und soll sich laut meiner Ärzte auch noch bessern. Ich bin so froh, dass ich wieder alles essen kann und langsam an Gewicht zulege“, so der Patient.

An den Klinikaufenthalt schloss sich nach seiner Entlassung im Dezember 2021 eine Reha an. „Da hoffe ich, wieder richtig zu Kräften zu kommen“, sagt Frank Krühne am letzten Tag im Marienhospital. Wohnen wolle er nach der Reha zunächst bei seiner Mutter, die im Schwäbischen lebt. Und er hoffe auch, sich irgendwann so erholt zu haben, dass er wieder allein wohnen und eine Erwerbsarbeit aufnehmen kann. „Ich bin ja wegen der OP-Komplikationen seit 2017 nicht mehr erwerbsfähig“, so der Automobilkaufmann.

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