Bei beiden MRT-Geräten wurde bis auf den tonnenschweren Magneten die ganze Technik ersetzt. Das sorgt nicht nur für detailliertere und schnellere Aufnahmen aus dem Körperinneren. Die spezielle Bauart eines der Geräte gaukelt Patienten mit Platzangst zudem vor, nicht mehr in einer relativ engen Röhre zu liegen.
Bilder ohnen Strahlenbelastung aus dem Körperinneren erzeugen
Mit einem MRT (Magnetresonanztomografen) werden Bilder aus dem Körperinneren gemacht, um krankhafte Veränderungen zu erkennen. Für den Patienten ist das eine völlig schmerzlose Angelegenheit. Und selbst eine Strahlenbelastung, wie man sie vom Röntgen und von CT-Geräten (Computertomografen) kennt, tritt bei der Magnetresonanztomografie nicht auf. Denn sie arbeitet mit ungefährlichem Magnetismus.
„Aber etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten bekommen in der Untersuchungsröhre Platzangst“, so Professor Dr. Markus Zähringer. Der Mediziner ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie des Marienhospitals. „Bei einigen ist die Angst so groß, dass sie vor der Untersuchung ein Schlaf- oder Narkosemittel benötigen.“ Die neuen Geräte machen es Betroffenen leichter.
Von Ende 2020 bis Mitte 2021 wurden beide MRT-Geräte des Marienhospitals auf den neuesten technischen Stand gebracht. Die zu liefernden Bilder sind jetzt detailgenauer, und der Patient muss weniger Zeit in der Röhre verbringen. Für eine Aufnahme des Gehirns etwa brauchen die neuen MRTs nur noch 10 statt 17 Minuten.
Musik und Lagerung
„Insbesondere Patienten mit Platzangst in der Röhre profitieren von der kürzeren Untersuchungszeit“, so Markus Zähringer. Auch das Klopfgeräusch, das die Geräte verursachen, ist leiser geworden. Dies macht die Untersuchung nochmals angenehmer. Zudem kann der Patient aus einer Vielzahl von Musikstücken und Lichtstimmungen wählen. Sie gestalten ihm die Untersuchung angenehmer und beruhigender.
Nicht nur für den Patienten, auch für die Mitarbeiter bringen die neuen MRT Vorteile. Ein Beispiel: Ist ein Patient nicht ganz gerade auf der Untersuchungsliege gelagert, kam es früher zu Verzerrungen der Aufnahmen. „Heute sieht eine Kamera, ob der Patient richtig liegt. Und wenn das mal nicht der Fall ist, gibt die Kamera die Lage an den Gerätecomputer weiter. Dieser korrigiert die Bilder dann und rechnet den Lagerungsfehler heraus“, erläutert Professor Zähringer.
Lieblingslandschaft wählbar
Enorm hilfreich für ängstliche Patienten ist aber ein Spiegelsystem, das sich in der Röhre des kleineren der beiden MRT-Geräte befindet. Über das System werden dem Patienten wechselnde Landschaftsfotos von einem Wandmonitor aus in sein Gesichtsfeld projiziert. Diese vermitteln ihm das Gefühl, an einem schönen Ort im Freien zu sein und nicht in einer Röhre zu liegen. Der Patient kann aus mehr als 30 verschiedenen Landschaften auswählen. Auch die Raumbeleuchtung passt sich den Landschaftsaufnahmen an, und es erklingt eine passende Musik.
Das große 3-Tesla-Gerät soll in zwei bis drei Jahren komplett ausgetauscht werden und wird dann ebenfalls mit der angstnehmenden Projektionstechnik versehen sein. Das 1,5-Tesla-Gerät erfüllt noch einen weiteren lang gehegten Patientenwunsch: Der Patient bekommt über das Spiegeldisplay angezeigt, wie viele Minuten die Untersuchungssequenz noch läuft. Somit weiß er, wie lange er noch in der Röhre stillliegen muss. Das Display zeigt dem Patienten auch an, ob er ein- oder ausatmen muss. „Die Rückmeldungen unserer Patientinnen und Patienten sind sehr positiv. Viele, die bislang bei MRT-Untersuchungen unter Platzangst litten, empfinden die neue Technik als extrem hilfreich“, so Professor Zähringer.