Seit Oktober 2021 ist Britta Dietrich-Lorenz im Marienhospital für den Bereich Compliance verantwortlich. Als Stabsstelle ist dieser direkt dem Geschäftsführer unterstellt. Der externe Compliance-Berater Volker Ernst hatte den neuen Bereich ab Juli 2021 im Haus implementiert.
Volker Ernst hatte während seiner sechsmonatigen Beratertätigkeit zusammen mit Klinikmitarbeitern ein „Werte- und Compliance-Statement“ entwickelt. Das 24-seitige A5-Heft bekamen alle Mitarbeitenden der Vinzenz von Paul Kliniken im Oktober zugeschickt. „Auf Grundlage dieses gedruckten Leitfadens werde ich mich jetzt im Rahmen einer 50 Prozent-Stelle um das Thema kümmern“, so Britta Dietrich-Lorenz.
Nicht einfach nur Verbote
Die gebürtige Brandenburgerin hatte Jura studiert. Ihre 2017 als Buch erschienene Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Compliance in deutschen Krankenhäusern (Britta Dietrich, Bestechung im Gesundheitswesen und Compliance in deutschen Krankenhäusern, 39,99 Euro). Britta Dietrich-Lorenz betont: „Compliance ist die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen Kodizes. Es bedeutet aber nicht einfach nur Verbote.“
Compliance betrifft ganz unterschiedliche Bereiche. Das reicht von der Einhaltung des Medizinrechts über den Arbeitsschutz, Qualitäts- und Sicherheitsaspekte, die Fehlerkultur oder die Geschlechtergerechtigkeit bis zur Rolle der Führungskräfte. Auch welches konkrete Handeln sich aus dem christlichen Anspruch des Marienhospitals ergibt, ist Thema von Compliance.
Einladung zum Essen tabu?
„Klinikmitarbeiter haben oft ganz praktische Fragen“, weiß Britta Dietrich-Lorenz aus ihrer Compliance-Arbeit in anderen Kliniken. „Etwa: Darf ich mich von einer Pharmafirma zum Essen einladen lassen? Oder: Welcher Art von Nebentätigkeit kann ich nachgehen und welche ist tabu?“
Britta Dietrich-Lorenz arbeitet seit 2019 im Medizincontrolling des Marienhospitals. Als sie die Stellenausschreibung für eine Compliance-Beauftragte las, bewarb sie sich, „weil Compliance seit Studienzeiten eines meiner Hauptinteressensgebiete ist“, so die Juristin. Nun ist sie zu je 50 Prozent im Medizincontrolling und im Compliance-Bereich beschäftigt.