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Aktuelles

Neuroradiologie: dem Schlag­anfall auf der Spur

Das Marienhospital Stuttgart stellt sich neu auf und baut die Schlaganfall­medizin aus. Künftig müssen ­Patienten nicht mehr zu externen Spezialisten überwiesen werden. Vielmehr können sie dank technischer und personeller Ausstattung im Haus behandelt werden.

Teambildung in der Neuroradiologie rund um das neue Angiografiegerät: Prof. Dr. Markus Zähringer (Mitte) mit der Ärztin Linda Hertler, den MTRAs Boris Münch und Christoph Frank sowie Dr. Fridolin Tröster und Dr. Johannes Waidelich (von links)

Experte für Neuroradiologie: Dr. Johannes Waidelich (rechts außen)

Verschluss der mittleren Hirnarterie rechts (angiografische Aufnahme)

Verschluss der mittleren Hirnarterie rechts (angiografische Aufnahme)

Mittlere Hirnarterie nach Beseitigung des Blutgerinnsels (angiografische Aufnahme)

Mittlere Hirnarterie nach Beseitigung des Blutgerinnsels

Schlaganfälle sind heimtückisch. Sie kommen aus dem Nichts, werden von den Betroffenen nicht immer sofort erkannt, müssen aber möglichst schnell behandelt werden. Im Rahmen der „Medizinstrategie 2030“, „die zum Ziel hat, das Marienhospital zum besten Notfallkrankenhaus in ­Stuttgart zu machen“, wird nun auch die Schlaganfall­medizin ausgebaut.


Vertrauensvolle Zusammenarbeit

An dem Vorhaben ist Professor Dr. Markus Zähringer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, wesentlich beteiligt. Ende 2021 ist ein zweites Angiografiegerät installiert worden, mit dem Gefäßveränderungen lokalisiert und behandelt ­werden können – wie bei einem Schlaganfall. Die Durchblutungsstörung im Gehirn wird meist durch einen Thrombus, ein Blutgerinnsel, verursacht. Für die Anschaffung des hochmodernen Geräts hat man die Expertise eines Neuroradiologen eingeholt, der erst seit Oktober 2021 im Haus ist. „Mir wurde sehr viel Vertrauen entgegengebracht“, sagt Dr. Johannes Waidelich. Zum einen ist er erster Ansprechpartner, wenn es um die Entscheidung geht, ob ein Schlaganfallpatient nach der Diagnose per Computertomografie (CT) ein Fall für die Angiografie ist. Zum anderen bildet er den Dreh- und Angelpunkt beim Aufbau der neuen Abteilung.

„Ich hätte das nicht mit jedem externen Bewerber gemacht“, sagt Professor Dr. Zähringer über Dr. Waidelich. Den Spezialisten kennt und schätzt er schon aus der gemeinsamen Zeit im Marienhospital von 2013 bis 2016. Der Radiologe war zuletzt am ­Städtischen Klinikum in München und kann das Lob zurückgeben: „Die Begeisterungsfähigkeit hier im Haus ist außergewöhnlich.“ Damit meint er auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, auf die er in seinem Fachgebiet Neuro­radio­logie angewiesen ist. Sie reicht von den MTRAs der radiologischen Abteilung über die Pflegekräfte der Notaufnahme, Anäs­the­sie und Stroke-Unit bis zu den ärztlichen Kollegen der Fachabteilungen Notfallmedizin, Neurologie, Anästhesie und Radiologie. „Denn Schlaganfalltherapie ist Teamwork.“


Mit Kathetern bis ins Gehirn

Wie kann man sich so einen Eingriff mittels Angiografie vorstellen? Vereinfacht gesagt: Mit Kathetern wird über die rechte Leiste der Weg über die Beckenarterien und die Aorta bis zum Aortenbogen und von dort über die Hals- oder Wirbel­säulenschlagader bis in die Hirnbasisarterien gegangen. Mit dem Röntgen-Durchleuchtungsgerät – für Spezia­listen: eine biplane Flachdetektor 3D-Rotationsangiografie Azurion – lässt sich das bestens am großen Monitor über dem Behand­lungstisch verfolgen und steuern. Ist das Blutgerinnsel erreicht, wird darüber ein sogenannter Stent-Retriever eingebracht. Dieser soll sich mit seinen Maschen in das Blutgerinnsel „hineinfressen“. Das „gefangene“ Blut­gerinnsel wird dann mit dem Stent-­Retriever zurückgezogen. Über einen zusätzlichen Katheter wird ein Sog erzeugt, der die gelösten Blutgerinnselanteile aus der Arterie „heraussaugt“.

Voraussetzung für die Behandlung eines Schlag­anfalls ist, dass es sich nicht um einen „manifesten Infarkt“ handelt. Sprich, dass also bestimmte Regionen des Gehirns nicht schon zu lange unterversorgt waren. Einer der ersten Fälle für Dr. Johannes Waidelich war gleich ein eher ungewöhn­licher: 97 Jahre alt war die Patientin, allerdings als Selbstversorgerin und ohne relevante Vorerkrankungen noch sehr gut auf­gestellt war. Schon 40 Minuten nach Eintreffen der Dame konnte Dr. Waidelich mit der Behandlung beginnen und erfolgreich ein Blut­gerinnsel aus der mittleren Hirnschlagader entfernen.


Weiterbildung im Haus

Professor Dr. Zähringer rechnet mit 80 bis 100 Behandlungen im ersten Jahr der neuen umfassenden Schlaganfallversorgung. Dazu soll das Team mittelfristig erweitert werden. Vorerst besteht es aus ihm selbst, Dr. Fridolin Tröster und der Ärztin Linda Hertler. Sie alle werden von Dr. Johannes Waidelich in die Technik eingewiesen. Und apropos: Nicht nur die bessere Grund­­versorgung von Schlaganfallpatienten sei im Marienhospital ein wichtiger Fortschritt. „Sondern auch die Weiterbildungsmöglichkeit für jüngere Kolleginnen und ­Kollegen, die im Haus ihren Facharzt machen“, so Professor  Dr. Zähringer. Und für die Notärzte in der Region ist gut zu ­wissen, dass sie neben dem Katharinenhospital nun eine zweite, bestens aufge­stellte Anlaufstelle für Schlaganfall­betroffene in Stuttgart haben.
 

SCHLAGANFALL ERKENNEN
Wenn es zu einem Schlaganfall kommt, zählt jede Minute. Denn je länger Teile des Gehirns unterversorgt sind, desto größer und irreparabler können die Schäden sein. Häufige Symptome eines Schlaganfalls sind Seh-, Sprach- und Verständnisstörungen, starke Kopfschmerzen, Schwindel mit Gang­unsicherheit ebenso wie ­Lähmungen und Taubheitsgefühle. Selbst wenn die ­Symptome wieder schnell abklingen, kann es sich um eine sogenannte transitorische ischämische Attacke handeln, einen leichten Schlaganfall, dem ein weiterer, schwererer folgen kann.

Mit dem FAST-Test aus dem ­englischsprachigen Raum lässt sich ein möglicher Schlaganfall besser erkennen:

FACE: Bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Hängt ein Mund­winkel herab? Das deutet auf eine halb­seitige Lähmung hin.
ARMS: Lassen Sie die Arme nach vorne strecken und die Handflächen nach oben drehen. Sinkt ein Arm oder dreht er sich?
SPEECH: Kann die Person einen Satz nachsprechen? Klingt die Stimme ver­waschen? Dann liegt vermutlich eine Sprachstörung vor.
TIME: Ist mindestens eines der Merkmale erkennbar, nicht zögern, sondern die 112 anrufen und die Situation schildern.