In einem großen Krankenhaus wie dem Marienhospital mit mehr als 2.000 Mitarbeitenden und über 700 Betten geht Tag für Tag eine Menge rein und raus – nicht nur an Menschen, sondern auch an Waren. Gut 20 Lkws und noch viel mehr Kleintransporter fahren täglich auf der einen Seite des unterirdischen Wirtschaftshofs hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus. Sie sind gut aufeinander abgestimmt, damit sie sich da unten nicht in die Quere kommen.
Die Logistik im Marienhospital leitet jetzt eine Frau
„Der Getränkelieferant zum Beispiel kommt um 5.30 Uhr immer als erster“, sagt Nikolaos Karatzias, der im Haus für den innerbetrieblichen Transport (ITRA) zuständig ist. Seit Juli 2022 haben er und der Leiter des Zentrallagers Detlef Klein eine neue Chefin. Birgit Westenhuber ist die Gesamtleiterin Logistik. Sie war zuvor in einem Beratungsunternehmen für Einkauf, Materialwirtschaft und vieles mehr zuständig und sagt: „In der Industrie herrscht ein anderer Ton. Mir wurde mal gesagt, ich sei zu nett.“ Als sie die Ausschreibung der Stelle im Marienhospital sah, habe sie sich zunächst gefragt: „Logistik in einem Krankenhaus? Was macht man da?“ Und schon in der Stellenbeschreibung habe sie gespürt, „der Mensch und das Miteinander sind wichtig – da finde ich mich wieder“.
Die Aufgabengebiete sind sehr vielfältig
Ja, und was macht man nun in der Logistik eines Krankenhauses? Pauschal gesagt: Birgit Westenhuber ist für die Beschaffung und Lagerung von mehr als 1.300 Artikeln verantwortlich, die dann über den ITRA an die unterschiedlichsten Orte im Haus gebracht werden müssen: Betten, Wäsche, Wasser, Essen, Hygieneartikel. Wobei: Küche und Apotheke kümmern sich eigenständig um ihren Wareneingang und haben auch ihre eigenen Lagerräume. Für die Verteilung innerhalb des Hauses aber sind die 19 Mitarbeitenden der ITRA zuständig. Dazu kommen noch vier Kolleginnen und Kollegen im Zentrallager sowie zwei in der Poststelle.
Dort wird die komplette Eingangs- und Ausgangspost bearbeitet. Dutzende von Postfächern für verschiedenste Abteilungen reihen sich aneinander. Und dann gibt es ja noch den Telelift, der einen Bahnhof gleich hinter der Poststelle hat. Von dort aus machen sich über ein Schienennetz an der Decke kleine Metallboxen mit zum Beispiel Lieferscheinen auf ihren Weg durchs ganze Haus.
Eine sehr viel größere Herausforderung für die Logistik allein schon vom Volumen her ist die Verteilung der Betten. „Das ist schon eine riesige Aufgabe, weil immer wieder welche ersetzt, aufgebaut und geprüft werden müssen“, sagt Birgit Westenhuber. Außerdem müssen ständig gebrauchte Betten abgeholt und von der Hauswirtschaft in der Bettenzentrale mit Dampfdruck gereinigt werden. Weil es so viele Schnittstellen wie Hauswirtschaft, Pflege und Technik für dieses Thema gibt, das laut Westenhuber „nicht nur eine Liegestätte, sondern ein Heilmittel ist“, kommt einmal die Woche ein Gremium namens Bettenmanagement zusammen. Zudem wird das Logbuch-System weiter etabliert.
Auch die Entsorgung alter Betten ist eine besondere Aufgabe und apropos: Für den Datenmüll ist die Logistik ebenfalls zuständig. Hiermit sind in diesem Fall nicht elektronische Daten gemeint, wenn man mal von CDs absieht, sondern zum Beispiel Patientenbefunde auf Papier. Riesige Stapel der sensiblen Daten werden in einem Container zwischengelagert, verplombt und alle zwei Wochen von einem zertifizierten Unternehmen entsorgt.
Überall im Haus unterwegs
In der Logistik ist also immer alles in Bewegung. Allein die Essenstablettverteilung auf großen Rollregalen und unter strengen hygienischen Vorschriften dauert bis zu zweieinhalb Stunden am Tag. „Unsere Mitarbeiter sind überall im Haus unterwegs“, sagt Birgit Westenhuber. Dabei geht es um mehr als das reine Verteilen von Waren. „Wenn man mit den Leuten redet und sie das Gefühl haben, dass sie gut unterstützt werden, ist die kollegiale Zusammenarbeit viel einfacher.“