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Aktuelles

Prostatakrebs: Bestrahlung besser als Operation

Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste Krebsart. Für die Behandlung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung.

Krebs an der Vorsteherdrüse (Prostata) ist die häufigste Tumorerkrankung beim Mann (Bild: Adobe Stock/magicmine)

Krebs an der Prostata ist die häufigste Tumorerkrankung beim Mann

Professor Dr. Thomas Hehr und Stephanie Mönig (leitende Medizinisch-technische Radiologie­assistentin) bei der Vorbereitung des Linearbeschleunigers für eine Strahlentherapie

Vorbereitung des Linearbeschleunigers für eine Strahlentherapie

Am häufigsten ist die Operation, also die Entfernung der Prostata. Am zweithäufigsten erfolgt die Behandlung mit Strahlentherapie. Und eine dritte Methode kann die „aktive Überwachung“ sein. Die Prostata wird dabei zunächst gar nicht behandelt, sondern es werden regelmäßige Untersuchungen eingeleitet. Daneben gibt es noch weitere, jedoch seltener eingesetzte Verfahren. Welche der drei häufigsten Methoden bewerten betroffene ­Männer aber nach abgeschlossener Behandlung am positivsten? Dem ging nun eine amerikanische Studie nach.


Nicht-Behandeln als Option bei frühen Tumorstadien

In den letzten Jahren zeigten inter­na­tionale Studien immer wieder ähnliche Ergebnisse: Bei Prostatakrebs sind die Heilungs- und Überlebenschancen nach einer Strahlentherapie mindestens gleich hoch wie nach einer Operation. Bei Hochrisikofällen schneidet die Strahlentherapie sogar besser ab. Auch das Verfahren der „aktiven Überwachung“ kann bei bestimmten Patien­ten eingesetzt werden, ohne dass ihr Leben dadurch verkürzt wird. Der Tumor wird dabei zunächst gar nicht behandelt. Der Arzt untersucht ihn lediglich regelmäßig. Nur wenn bestimmte Grenzwerte überschritten werden, erfolgt eine Therapie.

In den ersten zehn Jahren nach der Diagnose gibt es bei der unbehan­delten Patientengruppe keine höhere Todesrate. Insbesondere bei älteren Patienten kann die „aktive Überwachung“ daher die Methode der Wahl sein. Ziel der „aktiven Überwachung“ ist die Vermeidung von Therapiefolgen.
 

Wie urteilen die Patienten?

Professor Dr. Thomas Hehr ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Strahlen­therapie und Palliativmedizin am Marienhos­pital Stuttgart. Er sagt: „Krebs­therapien werden nach objektiven Faktoren bewertet, also vor allem bezüglich ihrer Heilungs­chancen und Therapiefolgen. Seit Kurzem spielt aber auch die subjektive Bewertung von Therapiemaßnahmen durch den Patienten in der Forschung eine immer größere Rolle.“ Noch in den 80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts war Effektivität das wesent­liche Bewertungskriterium für Therapien. Bewertet wurde, ob der Patient aufgrund einer neuen Therapie länger und ohne Komplikationen überleben konnte. In späteren Jahrzehnten flossen neben der Effektivität weitere Faktoren in die Beurteilung von Behandlungsmethoden ein. „Dazu zählten die ­Häufigkeit und die Schwere der Therapiefolgen. Und nicht mehr nur die Lebenslänge, sondern auch die Lebens­­qualität nach der Behandlung wurden erforscht“, so Professor Hehr. Mehr und mehr fließen die Studien­­daten zur Patientenzufriedenheit in die Therapieempfehlungen ein. „Denn wenn Methoden von der Effektivität her ­ähnlich gut sind, kann man die auswählen, die für den konkreten ­Patienten am Ende vermutlich die höchste Zufriedenheit bringt“, sagt der Mediziner.


Bedauern über die Therapie?

Eine aktuelle Studie aus den USA wurde Ende 2021 veröffentlicht. Diese befasste sich mit der Frage: Wie sehr bedauern Patienten mit Prostatakrebs im Nachhinein, sich für eine bestimmte Therapie entschieden zu haben? 2072 Männer wurden dafür von Mitte 2020 bis Anfang 2021 per Fragebogen interviewt. Die Befragungen erfolgten fünf Jahre nach einer Behandlung wegen Prostatakrebs. 279 Männer berichteten, sie hätten die Wahl ihrer Behandlungsmethode im Nachhinein bereut. Mit 16 Prozent am höchsten war diese Zahl bei denen, die sich für die radikale ope­rative ­Prostataentfernung ent­schieden hatten. Besonders häufig bereuten Low-Risk-Patienten, die eine „wenig gefähr­li­chere“ Krebserkrankung diagnostiziert bekommen hatten, die ­operative Prostatabehandlung. Hauptgrund nach Angaben der Befragten: Die Operation habe einen negativen Einfluss auf die Sexualfunktion gehabt. Auch Harn­inkontinenz nach dem ­Eingriff wurde als Problem aufgeführt. Nach einer Strahlen­therapie kann ­beides ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, ist aber seltener. Ihre Entscheidung für eine Radiotherapie bereuten 11 Prozent der Befragten.


High-Risk-Gruppe

Bei den Patienten, die sich für die Methode der aktiven Überwachung entschieden hatten, hätten nur 7 Prozent im Nachhinein lieber anders ent­schieden. Bei den High-Risk-­Patienten, deren Risiko für ein Fortschreiten der Erkrankung besonders hoch war, bedau­er­ten mehr Betroffene ihre Entscheidung für die aktive Überwachung. Bei ihnen bereuten dagegen nur wenige eine Strahlentherapie. „Welche Methode für einen kon­kreten Patienten die beste ist, hängt von ­seinem Tumorstadium, seinem Alter und Vorerkran­kun­gen ab“, so Professor Dr. Hehr. „Für uns Strahlen­therapeuten bedeuten die Studien­ergebnisse: Man sollte Low-Risk-­Patienten, deren Krebs nur langsam voranschreiten dürfte, nicht zu einer Therapie drängen. Da ist die Methode der aktiven Überwachung meist besser.“
Und ein weiteres ­Ergebnis der ­Studie für den ärztlichen Alltag: „Man kann High-Risk-Patienten guten Gewissens eine Strahlentherapie empfehlen. Bestrahlte Patienten sind in dieser Grup­pe am Ende zufriedener als operierte Patienten und auch zufrie­dener als solche mit aktiver Überwachung“, erläutert Professor Dr. Hehr.
 

STICHWORT: PROSTATAKREBS
Die Prostata (Vorsteherdrüse) produziert einen Teil der Samenflüssigkeit. Zudem ist sie ein Muskelkomplex, der bei Blasenentleerung und Ejakulation eine wichtige Rolle spielt.
Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart beim Mann. Die Prognose ist häufig gut. Besonders ältere Männer sterben ­häufig zwar mit, aber nicht an Prostatakrebs. Denn bestimmte Tumoren wachsen nur langsam und bilden nur selten Metastasen (Tochterge­schwulste in anderen Organen). Daher wird Prostatakrebs bei diesen sogenannten Low-Risk-Patienten zunächst oft gar nicht behandelt, sondern es sollen regelmäßige Untersuchungen erfolgen. Sollte die Erkrankung fortschreiten, sind immer noch Operation oder Strahlentherapie erfolgreich möglich.
Welche Behandlungsart die beste ist, hängt vom Einzelfall ab. Die Strah­len­therapie spart Operationsrisiken und -schmerzen sowie einen stationären Klinikaufenthalt. Die Strahlentherapie erfolgt ambulant. Der Patient kommt dafür meist 4–8 Wochen lang an fünf Tagen pro Woche zur Bestrahlung ins Marienhospital. Er liegt etwa 15 Minuten auf dem Behandlungstisch des Linearbeschleunigers. Am längsten dauert dabei die genaue Lagerung, die Bestrahlungszeit selbst beträgt nur wenige Minuten. Die hochpräzise, das umliegende Gewebe weitmöglich schonende Behandlung ist schmerzfrei. Häufige Nebenwirkungen sind Stuhl- oder Harndrang oder Schmerzen im Bereich von Darm und Blase. Die Symptome bilden sich nach Abschluss der Behandlung zurück.