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Aktuelles

Volksleiden Thrombose – eine Gefäßexpertin berichtet

Hui Jing Qiu ist die neue Leiterin des interdisziplinären Gefäßzentrums am Marienhospital Stuttgart. Im täglichen ­Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Fach­be­rei­­chen ermittelt sie die best­mög­liche Behandlung von Durch­blu­tungs­störungen aller Art.

Gefäßexpertin Hui Jing Qiu bei der Untersuchung eines Patienten

Gefäßexpertin Hui Jing Qiu bei der Untersuchung eines Patienten

Bei einer Thrombose bildet sich ein Blutgerinnsel (Mitte) in einem Blutgefäß oder im Herzen (Bild: shutterstock.com/MattLphotography)

Thrombose (schematisch): Ein Blutgerinnsel behindert den Blutstrom

Bei einer Ultraschalluntersuchung lassen sich viele Gefäßerkrankungen rasch erkennen

Im Ultraschallbild lassen sich viele Erkrankungen rasch erkennen

Immer nah an den Patienten und die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen – das sind zwei Faktoren, die Hui Jing Qiu in ihrem Job besonders wichtig sind. Seit April 2022 leitet sie das interdisziplinäre Gefäßzentrum im Haus.


Gefäßpatienten bestmöglich versorgen

Eine Besonderheit in mehrfacher Hinsicht, nicht nur, weil die 39-Jährige eine junge Frau ist. Auch das Zentrum an sich ist besonders – es ist dreifach zertifiziert: von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, der Deutschen Röntgengesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Angiologie. Eine solch umfassende Zertifizierung haben in ganz Baden-Württemberg bislang nur wenige Kliniken erfolgreich durchgeführt. So dokumentieren die Qualitäts­zeichen den hohen Anspruch und die gute Patientenversorgung im Marienhospital.

Die Dreifach-Zertifizierung zeigt aber auch, wie gut im interdisziplinären Gefäß­zentrum zusammengearbeitet wird, zum Beispiel in der wöchentlich stattfindenden Gefäßkonferenz. Dort disku­tieren die Mediziner aus verschie­denen Fachbereichen über die Belange der Patienten, um den ­besten Behandlungsweg zu finden. Hui Jing Qiu: „Es ist wirklich so, dass wir einen sehr guten Draht zueinander haben. Wenn ein Patient bei mir ist und ich denke, das ist jetzt eher was Gefäßchirurgisches – dann rufe ich die Kollegen an, und die kommen dann auch gleich und schauen sich mit mir den Patienten an.“

Hui Jing Qiu selbst ist Angiologin, Diabetologin und Intensivmedizinerin. Seit 2009 arbeitet sie mit einer kurzen Unterbrechung im Marienhospital. Neben der ­Zen­trums­leitung betreut sie oberärztlich eine inter­nistische Normalstation und hat eine Privatsprechstunde für Gefäßerkrankungen.


Mit Ultraschall lassen sich viele ­Thrombosen gut erkennen

An ihrer Arbeit schätzt sie besonders, „dass man Erkrankungen rasch erkennt und dem Patienten auch gleich ­geholfen werden kann“. Beispiel Thrombose: „Das sieht man sehr gut im Ultraschall, dazu braucht man nicht immer eine invasive Diagnostik.“ Durchblutungsstörungen aller Art – so lässt sich vereinfacht ihr Spezialgebiet zusammenfassen. Dazu gehört auch die sogenannte Schaufenster­krankheit, die sich bei Betroffenen häufig so bemerk­bar macht, dass sie nur kurze Strecken gehen können und dann ­stehen bleiben müssen, weil die Beine zu sehr schmerzen.

Die Ursache ist meist eine Engstelle in den Beinarterien. Hier helfe dann auch der schnelle Aus­tausch mit den Kollegen der Radiologie, die gegebenenfalls eine Angiografie durchführen. ­Diabetische Füße und offene Wunden sind bei den Patienten von Hui Jing Qiu auch keine Seltenheit.


Thrombosen – fast schon ein Volksleiden

Bei Thrombosen aber könne man schon fast von einem Volksleiden sprechen. Es ist eine häufige Erkrankung, die im Alter zunimmt und bei über 75-Jährigen etwa 1 zu 100 pro Jahr beträgt. „Jeder 100. Patient ab einem bestimmten Alter hat eine Thrombose“, so Hui Jing Qiu. Typische Risikofaktoren sind zu wenig Bewegung, Operationen, Entzündungen und Krebserkrankungen. Diese können im Alter häufiger auftreten. Bei Jüngeren spielen eine vererbte Gerinnungsstörung, die Einnahme der Pille oder die Hormonersatztherapie eher eine Rolle.

„Auch bei schwangeren Frauen oder Müttern im Wochenbett steigt das Risiko“, sagt die Oberärztin. Man geht sogar davon aus, dass im vergangenen Jahrhundert Todesfälle im Wochenbett nicht selten auf Thrombosen zurück­zu­führen sind, aus denen dann eine Lungen­arterien­embolie entstanden ist. Denn eine Thrombose muss nicht an Ort und Stelle bleiben. Das Blutgerinnsel entsteht meist in den Beinvenen, gelangt mit dem Blutfluss nach oben in die Lunge und verursacht dann eine Lungenarte­rien­embolie. ­Deswegen ist zum einen wichtig, dass Thrombosen erkannt werden. Zum anderen aber, dass sie behandelt ­werden. „Da sprechen wir von Monaten“, sagt Hui Jing Qiu.

Die meisten ihrer Patienten seien aber nur wenige Tage bei ihr. Nach einer Akut­versorgung könne die ­medikamentöse Therapie weiter zu Hause durchgeführt werden. Es gibt heutzutage Blutver­dün­nungs­mittel, die schnell ­wirken, allerdings nicht immer im Blut zu erkennen sind. Deshalb stellt Hui Jing Qiu bei Beginn einer Behand­­lung auch einen Therapiepass aus. „Bei einem Unfall ist die Angabe blut­verdünnender Medi­kamente eine wichtige Information – für den Rettungsdienst und auch für die weitere ärztliche Versorgung, um gege­be­nenfalls überhaupt operieren zu ­können“, so die Oberärztin.


Bei einem arteriellen Gefäßverschluss zählt jede Sekunde

Thrombosen beziehungsweise Lungenarterienembolien sowie arterielle Durchblutungsstörungen in den Beinen machen einen Großteil der Patienten aus. Weitere Schwerpunkte sind die Behandlung ober­fläch­lich erweiterter Venen, den sogenannten Krampfadern, oder von Lymphödemen, die der Volksmund als Wasser in den Beinen kennt. Auch Verengungen der Halsgefäße durch Ablagerungen diag­­nostiziert Hui Jing Qiu häufig.

Und dann gebe es noch die bedrohlichen Extremfälle. Als Beispiel nennt sie den arteriellen Gefäßverschluss. Anzeichen dafür seien, wenn das Bein oder der Arm kalt und weiß wird bis hin zu massiven Schmerzen. „Dann zählt jede Sekunde. Wenn man zu lange wartet, kann die Extremität verloren sein, denn die Muskulatur hat nur eine gewisse Ischämietoleranz.“ Das bedeutet, Muskeln ­kommen mit einem Ausfall der Blutver­sorgung nur sehr kurzzeitig zurecht.

Bei einem Großteil der Durchblutungsstörungen aber kann die Oberärztin sagen, dass die Prognosen meist recht gut sind. „Man weiß, dass das, was man tut, im häufigsten Fall zu einer Besserung, wenn nicht sogar zur Behebung der Krankheit führt“, so ihr Fazit.

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WIE SICH EINE THROMBOSE VERHINDERN LÄSST
Die Gefahr, im Flugzeug eine Thrombose zu bekommen, ist bekannt. Das gilt aber grundsätzlich für jede Situation, die mit zu wenig oder fehlender Bewegung einhergeht. Vorbeugende Allgemeinmaßnahmen gegen eine Thrombose sind: längere sitzende Tätigkeiten vermeiden, eine Pause einlegen, die Beine vertreten (gilt auch bei längeren Reisen); ausreichend trinken.
Bei Menschen mit bereits erhöhtem Thromboserisiko sollte eine medikamentöse Throm­bose­­prophylaxe in Risikosituationen durchgeführt werden. Akute Warnzeichen einer Thrombose sind anhaltende Beinschmerzen, Überwärmung, bläuliche Verfärbung und einseitige Schwellungen. Gerade ältere Menschen bemerken diese Warnzeichen kaum und werden oft erst mit Atemnot vorstellig. Ein Arztbesuch ist hier unumgänglich, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Denn schließlich könnte es sich um eine beginnende Lungenarterienembolie handeln.