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Aktuelles

Wie neue OP-Methode das Schultergelenk stabilisieren kann

Dr. med. Ulf Bökeler ist seit vielen Jahren zertifizierter Schulter- und Ellenbogenchirurg am Marienhospital Stuttgart. Erstmals hat er nun eine schonende minimalinvasive Methode angewendet, die Patienten wie Thomas Fabian dauerhaft zufrieden stellen kann.

Patient Thomas Fabian konnte von Dr. Ulf Bökelers neuer Schulter-OP-Technik profitieren

Thomas Fabian (links) mit seinem behandelnden Arzt Dr. Ulf Bökeler

Aufnahme vor der OP: eine durch häufiges Auskugeln abge­schliffene Gelenkpfanne (rot straffierte Zone)

Eine durch häufiges Auskugeln­ abge­schliffene Gelenkpfanne

Aufnahme nach der OP: Die Gelenkfläche wurde durch ein Stück Beckenknochen ­vergrößert

Die Gelenkfläche wurde durch ein Stück Beckenknochen ­vergrößert

Das Schultergelenk ist das Gelenk, das am häufigsten auskugelt. Es gibt Menschen, vor allem junge, aktive Männer um die 30 wie Thomas Fabian, denen das schon zig Male passiert ist. Er weiß schon gar nicht mehr, wie oft er sich die ­Schulter ausgekugelt hat, aber mehr als zehn Mal waren es bestimmt. Das erste Mal vor über zehn Jahren bei einem kleinen Unfall. Danach sei es ihm im Alltag immer wieder passiert. „Beim Duschen, beim Schuhe-Zubinden und zuletzt, als ich nur etwas unge­schickt nach dem Autoschlüssel gegriffen habe“, erzählt der 38-Jährige.


Nur eine schwache Gelenkführung vorhanden

„Das Schultergelenk lässt zwar viele Bewegungsgrade zu, aber die mechanische Führung des Gelenks ist sehr schwach“, erklärt Dr. Ulf Bökeler. Er ist Leitender Arzt an der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie im Marienhospital und zertifizierter Schulter- und Ellenbogenchirurg. Für die besondere Beweglichkeit und zugleich Empfind­lichkeit des Schultergelenks werde gern das Bild eines Seehunds herangezogen, der einen Ball auf der Nase jongliert, so Dr. Bökeler. Als ein wichtiges stabilisierendes Element dient die Gelenklippe; sie umschließt die Schulterpfanne. Je häufiger es zum Auskugeln kommt, desto mehr nutzt sich die Gelenklippe ab und leiert das Gewebe aus. „Das Risiko eines erneuten Auskugelns steigert sich von Mal zu Mal und ist eigentlich schon programmiert“, weiß Dr. Bökeler aus beruflicher Erfahrung.


Eine Operation ist nicht unbedingt notwendig

Bei einer erstmaligen Luxation, so der Fachbegriff fürs Ausrenken der Schulter, sei eine Operation nicht zwingend erfor­derlich. Allenfalls bei jungen aktiven Menschen. Denn hier ist wegen extremer Bewegungsabläufe die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Auskugelns besonders hoch. Daher ließen sich diese häufig gleich operieren, um das System zu stabilisieren. „Bei jüngeren Patienten verlaufen Standardoperationen so, dass die verletzte Gelenklippe mit einem Teil der Gelenkkapsel rekonstruiert wird“, erklärt Dr. Bökeler. Der Ärztliche Direktor Professor Dr. med. Ulrich Liener hat diesen minimalinvasiven Eingriff an der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie vor gut zwölf Jahren etabliert.

Manchmal besteht jedoch eine chronische Instabilität, das heißt, das Schultergelenk renkt sich sehr häufig aus. Dann muss ein Knochenstück an die Pfanne ange­bracht werden. Bei diesem Verfahren wird vorn an der Schulter über einen offenen Schnitt Knochen abgesägt. Anschlie­ßend werden die Muskeln an die Gelenkpfanne angeschraubt. „Das haben wir auch schon viele Male gemacht und dabei gute Ergebnisse erzielt“, so Dr. Bökeler.


Eleganteres Verfahren neu angewendet

Dieses Jahr aber hat er erstmals eine, wie er sagt, elegantere Methode angewandt. Dabei wird ein Stück vom Beckenknochen entnommen und dieses über Schlüssellochtechnik an die Gelenkpfanne angebracht und fixiert. „Das hat man früher offen gemacht. Aber bei einem großen Schnitt gibt es nicht nur ein kosmetisches Problem. Man muss auch die vordere Sehne spalten, sonst kommt man nicht an das Gelenk ran“, erklärt Dr. Bökeler. Ein weiterer Vorteil der neuen Technik: „Die Gelenkfläche wird viel größer, die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auskugeln sehr viel geringer.“

Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Operation. Zuerst entnimmt der Arzt ein ca. 2,5 x 1,5 x 1,5 cm großes Stück vom Beckenknochen. Anschließend wird eine kleine Kamera hinten in die Schulter eingeführt und die Gelenkpfanne präpariert. Vereinfacht gesagt: „Das Bett wird vorbereitet, in dem der Knochen zum Liegen kommt.“ Dazu genügen mehrere kleine Schnitte und Bohrungen. Durch letztere werden starre Fäden gezogen, Plättchen verspannt und mit Druck verknotet. Zum Schluss wird noch die Gelenklippe drumherum gelegt. Technisch sei die Operation anspruchsvoll. Aber wenn man wie Dr. Bökeler schon viele minimalinvasive Eingriffe an der Schulter vorgenommen hat, sei das Grundvorgehen klar. Dann müsse man sich nur noch mit den neuen Instrumenten vertraut machen.

Bislang gebe es noch keine Daten, welche Methode überlegen ist. Das sei ein Stück weit Ansichtssache des einzelnen Chirurgen. Doch die Kombination aus Beckenknochenentnahme und minimalinvasivem Eingriff an der Schulter stärke die Anatomie. Zudem leide die wichtige vordere Sehne nicht. Daher wird sich Dr. Bökeler in den seltenen, ihm sinnvoll erscheinenden Fällen für die neue Methode entscheiden.


Patient mit dem OP-Ergebnis sehr zufrieden

Thomas Fabian jedenfalls ist sehr zufrieden. Als er sich zuletzt im Frühjahr 2022 die Schulter ausgekugelt hat, sei ihm von der Ärzt­lichen Leiterin des Medizinischen Versorgungszentrums Dr. Anne Rietig der Spezialist Dr. Ulf Bökeler empfohlen worden. Nach der OP mit der neuen Methode und einer sechswöchigen Ruhephase fühlt sich der Patient wieder sicherer. „Ich habe volle Bewegungsfreiheit und keine Schmerzen mehr“, so ­Thomas Fabian.